Mysteriöse Prozesse nach Mord an Truderinger Ehepaar Aktualisiert: 09.03.17 12:04
Trudering - An ihrem Zweitwohnsitz in Südfrankreich wurden Dr. Wilhelm B. (†?75) und seine Frau Christine (†?74) erschlagen, als sie Urlaub machen wollten.
mUnter dringendem Tatverdacht: ihr Schwiegersohn Klaus O. (40). Doch bis heute ist der Fall juristisch noch nicht aufgearbeitet. Noch immer sitzt Klaus O. in Untersuchungshaft. Zum Prozess kam es bisher nicht. Währenddessen werden nun die Erben des toten Ärzte-Ehepaares verklagt.
23 zivilrechtliche Einzelprozesse hatte das Landgericht für Mittwoch gelistet – jeweils gegen die Erbengemeinschaft, wegen Unterlassung und Anwaltskosten. Doch eigentlich geht es um viel Geld und auch um das Erbe des getöteten Ehepaares, wie aus Justizkreisen und von Familienangehörigen zu erfahren ist.
Die Geschichte beginnt im Jahr 2012. Damals behandelten Wilhelm B. und seine Frau noch Patienten in ihrer Gemeinschaftspraxis. Zudem engagierte sich Christine B. mit ihrer Tochter Doris (40, Name geändert) bei einer spirituellen Yoga-Gruppe in Italien. Über deren Lehre kam es zum Zerwürfnis. Christine B. zog ihre finanzielle Unterstützung zurück. Ihre Tochter brach mit den Eltern, forderte ihren Erbanteil und heiratete Klaus O., der auch Mitglied der Yoga-Gruppe war. In der Folge brach eine Rufmord-Kampagne gegen Christine B. im Internet los. Zudem wurde sie von Mitgliedern der Gruppe mit Strafanzeigen überhäuft.
Im September 2015 der Schock: Das Ärzte-Ehepaar wird in Frankreich ermordet aufgefunden.
„Christine ist guten Glaubens in diese Gruppe gegangen“, sagt ein Mitglied der Familie. „Als sie ausstieg, wurde sie massiv verfolgt. Diese Leute haben mit immer neuen Verfahren versucht, an ihr Geld zu kommen.“ Konkret ging es um Unterlassungserklärungen, die B. hätte abgeben sollen. 5000 Euro drohten bei Verstoß. Aus der Familie heißt es: „Die Vorwürfe waren immer nur ausgedacht.“
Bis heute dauern die Prozesse an. Die Unterlassung ist nach dem Tod aber hinfällig. Trotzdem klagen etliche Mitglieder der Yoga-Gruppe weiter – und füllten am Mittwoch den Gerichtsaal. Innen war die Stimmung angespannt. In 19 von 23 Verfahren lehnten die Kläger den Richter wegen Befangenheit ab. Darüber muss das Gericht nun noch beraten. In den vier übrigen Verfahren wurde ein Vergleich geschlossen. Ob für die Hinterbliebenen nun Ruhe einkehrt, ist ungewiss. Zum Prozess kam kein Angehöriger – aus Angst.
Der Fall
Das Mittelmeer-Klima genießen. Endlich wieder Ruhe finden und entspannen. Deshalb waren Wilhelm und Christine B. nach Südfrankreich zu ihrem Zweitwohnsitz nahe Marseille gefahren. Dort wurde das Ärzte-Ehepaar am 10. September 2015 von der französischen Polizei gefunden: Ermordet im eigenen Ferienhaus! Schwiegersohn Klaus O. (40) soll sie laut Staatsanwaltschaft mit einem Schürhaken erschlagen haben. Er sitzt seither in Untersuchungshaft.
Gemeinsam trauerten die Angehörigen im Oktober 2015 bei der Beerdigung des tief gläubigen Paares in Trudering. „Unsere Eltern haben immer Gewaltlosigkeit gelebt. Und jetzt sind sie durch Gewalt gestorben“, sagten die Kinder bei der Trauerfeier.
Zuvor hatte es schon jahrelang Streit um das Erbe gegeben, nachdem Christine B. sich von der Yoga-Gruppe losgesagt hatte, Tochter Doris (Name geändert) aber Mitglied Klaus O. heiratete. „Mit ihr wurde ein gegenseitiger Erbverzicht vereinbart“, heißt es aus der Familie. Vor Klaus O. soll sich das Ärzte-Ehepaar gefürchtet haben. Er war ihnen nach Frankreich nachgereist.
Truderinger Ehepaar in Frankreich ermordet Aktualisiert: 04.10.15 18:27
München - Das Münchner Ärzteehepaar Christine (75) und Wilhelm B. (75) wollte nur in Südfrankreich Urlaub machen. Doch sie kamen nicht mehr nach Trudering zurück - das Paar wurde erschlagen. Unter Verdacht: der eigene Schwiegersohn (39).
Das milde Klima Südfrankreichs wollten Dr. Christine (75) und Dr. Wilhelm B. (75) heuer noch einmal genießen. Deshalb urlaubte das Münchner Ärzte-Ehepaar gerade an seinem Zweitwohnsitz südöstlich von Marseille. Doch beide sollten nicht mehr heim nach Trudering kommen. Sie wurden erschlagen. Unter Verdacht: der eigene Schwiegersohn (39).
Den bisherigen Ermittlungen zufolge wurde das Paar mit einem stumpfen Gegenstand getötet. Der 39-jährige Schwiegersohn soll selbst die Sanitäter ins Haus nach Saint-Cyr-sur-Mer gerufen haben. Als die Polizei dort eintraf, fand sie den Mann „völlig niedergeschlagen in einer Ecke des Hauses“, wie französische Medien berichten. Er gab an, seine Schwiegereltern seien schon tot gewesen. Seine Hände aber sollen mit Blut beschmiert gewesen sein!
Tatwaffe bisher noch nicht gefunden
Die Tatwaffe hat die Polizei bislang nicht gefunden. Der 39-Jährige wurde noch am 10. September – kurz nach der Tat – festgenommen. Die Tat wurde allerdings erst jetzt bekannt. Gegenüber der Polizei machte er keine genauen Angaben und wiederholte lediglich, er habe „das nicht gewollt“. Der Mann war offenbar allein mit den Schwiegereltern in Südfrankreich. Die Tochter des Paares befand sich zum Tatzeitpunkt vermutlich in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft der nahegelegenen Stadt Toulon hat die Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen.
Ist die Tat der Höhepunkt einer diffusen Lebensgeschichte? Christine und Wilhelm B. waren in Trudering als Mediziner tätig – allerdings nicht unumstritten. Im Internet kursieren wilde Geschichten über Christine B. Es gibt sogar eine eigene Seite, auf der sich fast nur ehemalige Patienten der Psychotherapeutin negativ zu Wort melden.
Von Anzeigen und auch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ist die Rede. Christine B. schrieb auf ihrer Homepage, dass sie heuer im April ihrer kassenärztlichen Tätigkeit den Rücken gekehrt habe. Sie wollte in diesem Jahr neue Kurse entwickeln. Dabei ging es um Meditation, aber auch um geistlichen Gesang, Spirituelles. „Gespräche über Sterben und Tod anhand des tibetischen Totenbuches“ bot sie an.
Daheim in München trauern jetzt die geschockten Kinder um die toten Eltern: „Wir stehen vor dem Unfassbaren.“
Bewegende Trauerrede: "Es war wie ein Donnerschlag" Aktualisiert: 09.10.15 10:35
München - Der Mord an einem Münchner Ärzte-Paar ist noch nicht aufgeklärt, nun sind die beiden Rentner beigesetzt worden. Der Sohn hält eine bewegende Trauerrede.
Es war im Jahr 1967, da gaben sich Christine und Wilhelm B. das Ja-Wort in der Kirche St. Peter und Paul in Trudering. Ihre Liebe hielt fast ein halbes Jahrhundert lang. Am Donnerstag fand an gleicher Stelle ein bewegender Trauergottesdienst für die beiden statt. Das Ärzte-Paar (74 und 75) war vor vier Wochen in seinem Ferienhaus bei Marseilles ermordet worden (tz berichtete).
Dramatischer Schlusspunkt eines Erbstreits und Verleumdungskampagne ohnegleichen. Denn unter dringendem Tatverdacht steht Schwiegersohn Klaus O. (39).
Das Leben des ehemaligen Chefarztes und seiner Frau (ebenfalls Ärztin, Psychotherapeutin und Yoga-Lehrerin) verlief nach der Klinik-Karriere in ruhigen Bahnen. Er widmete sich der Homöopathie, sie baute ein Yoga-Zentrum in Trudering auf. Gemeinsam betreuten sie in ihrer Gemeinschaftspraxis ihre Patienten und zuweilen auch deren Tiere und wurden dafür von vielen Menschen geliebt und geachtet.
2011 kommt es zum Zerwürfnis - 64 Anzeigen
Alles war schön – bis Tochter Elisabeth (37, Name geändert) den Heilpraktiker Klaus O. heiratete und sich mit ihm zusammen einem Yoga-Guru in Italien anschloss. Die Eltern unterstützten Tochter und Schwiegersohn zunächst – offenbar auch finanziell. Bis es 2011 zum Zerwürfnis um die Yoga-Lehre und offenbar auch ums Erbe kam. Fortan wurden die B.’s mit Anzeigen überzogen – zuletzt sollen es 64 gewesen sein!
Im Internet wurde der Ruf der B.’s systematisch ruiniert. Plötzlich tauchten Seiten auf, auf denen Patienten „auspackten“. Auf einer gefälschten Homepage wurde Christine B. die Ärztin als weltfremde Esoterik-Spinnerin dargestellt, auf einer anderen Seite gar als Reinkarnation des Teufels. Freunde und die Polizei versuchten zu helfen. Doch die Server stehen allesamt im Ausland. Am Ende kam es zum Bruch mit Elisabeth.
Vor dem Schwiegersohn sollen die B.’s zuletzt Angst gehabt haben. Was am 10. September in ihrem geliebten Ferienhaus in Saint-Cyr-sur-Mer geschah, kann man nur ahnen. Als die Polizei kam, soll Schwiegersohn Klaus O. mit blutigen Händen gewimmert haben: „Das wollte ich nicht…“. Als Tatwaffe gilt ein Schürhaken, mit dem die B.’s erschlagen wurden.
"Haben Spuren der Liebe zurückgelassen"
Bei der Feier am Donnerstag für das in Trudering tief verwurzelte Ehepaar sprach einer der Söhne, was die Kinder empfanden, als sie vom Tod ihrer geliebten Eltern erfuhren: „Es war ein Donnerschlag, wie Flugzeug, das die Schallmauer durchbricht. Und dann Stille.“ Ihre Eltern hätten immer Gewaltlosigkeit gelebt. „Und jetzt sind sie durch Gewalt gestorben“, sagte der Sohn.
Altpfarrer Herbert Kellermann, der den Gottesdienst für das zutiefst gläubige Ehepaar hielt, erinnerte an die Nächstenliebe, die Christine und Wilhelm B. ihren Mitmenschen ihr Leben lang gaben. „Sie haben bei uns Spuren der Liebe zurückgelassen.“