Das mit um Hilfe rufen scheint in Mode zu kommen! Ein Gast von Frau Merkel tat so ja auch eine Krankenschwester vergewaltigen. Da waren es sogar mehrere!
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NACH VERGEWALTIGUNG Asklepios bietet jetzt Begleitschutz für Mitarbeiter an
Von Daniel Herder
Zwei Mitarbeiterinnen wurden in Krankenhaus-Nähe missbraucht. Täter weiter flüchtig. Polizei bittet um Hilfe aus der Bevölkerung.
Hamburg. Die Asklepios-Kliniken wollen ihre Mitarbeiter besser vor sexuellen Übergriffen schützen. Anlass dafür sind zwei Straftaten, die sich in unmittelbarer Nähe von zwei Asklepios-Standorten ereignet haben. Wie berichtet, ist am Mittwochabend eine 35 Jahre alte Klinik-Mitarbeiterin hinter dem Parkhaus am AK Altona von einem bisher unbekannten Mann vergewaltigt worden. Bereits am 7. Januar hatten mehrere Männer eine 28 Jahre alte Krankenschwester im Lohmühlenpark am AK St. Georg missbraucht.
In beiden Fällen hatten die Peiniger ihre Opfer mit Hilferufen in die Falle gelockt (Zeugenhinweise an die Polizei: 428 65-6789). Um sie für mögliche Gefahren – auch durch Trittbrettfahrer – zu sensibilisieren, sind die rund 14.000 Mitarbeiter an den sieben Hamburger Asklepios-Standorten über die aktuelle Situation von ihren jeweiligen Häusern schriftlich in Kenntnis gesetzt worden. "Wir haben die Kollegen aufgerufen, nicht unbedacht auf Hilferufe reagieren", sagt Asklepios-Sprecher Matthias Eberenz.
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
"Außerdem empfehlen wir, die Nummer des Empfangtresens im Handy abzuspeichern, so dass von dort im Verdachtsfall sofort der Wachdienst verständigt werden kann." Sofern gewünscht, könnten die Mitarbeiter für den Weg zum Bus oder zum Auto Begleitschutz durch das Wachpersonal anfordern. Um die Sicherheitslage weiter zu verbessern, will sich Asklepios nun mit Experten der Präventionsabteilung der Polizei austauschen. Eine grundsätzlich erhöhte Gefahr im Umfeld von Krankenhäusern sieht die Polizei allerdings nicht.
Ähnliche Fälle im UKE seien "nicht bekannt", teilte dazu auf Anfrage UKE-Sprecherin Berit Waschatz mit. "Der Sicherheitsdienst ist täglich 24 Stunden im Einsatz und sorgt von der Hauptpforte aus sowie bei Rundgängen in den Gebäuden und auf dem Gelände für die Sicherheit."
Unterdessen laufen die Ermittlungen im Fall der Vergewaltigung am AK Altona auf Hochtouren. Nachdem eine Suche mit Mantrailer-Hunden am Donnerstagmorgen ergebnislos verlief, konzentriert sich die Polizei nun auf die Auswertung der gesicherten Spuren und der Videoaufzeichnungen rund um den Tatort.
Außerdem gehen die Ermittler mehreren Zeugenhinweisen nach. Doch wie sollten sich Frauen verhalten, wenn aus einer dunklen Ecke Hilferufe zu hören sind? Ignorieren und weglaufen? "Zivilcourage ist wichtig, ebenso wichtig ist es aber, sich nie selbst in Gefahr bringen", sagt Polizeisprecherin Heike Uhde. Ihr Tipp: 110 wählen und Passanten um Hilfe bitten.
PERFIDE MASCHE Vergewaltigungen nach Hilferufen entsetzen Hamburg
Von André Zand-Vakili
25 Prozent mehr Fälle in Hamburg. Zuletzt wurden drei Frauen in Hinterhalte gelockt. Bislang konnten keine Täter ermittelt werden.
Hamburg. Als eine Masche, die besonders perfide ist, weil die Opfer geradezu paralysiert werden, bezeichnet der Kriminologe Wolf-Reinhard Kemper die Methode, Frauen mit Hilferufen anzulocken. Innerhalb weniger Wochen waren in Hamburg drei Frauen in eine Falle gelockt und vergewaltigt worden. "Sie werden in einem Bruchteil einer Sekunde vom Helfer zum Opfer. Wenn sie die wahre Situation erkennen, löst das bei ihnen eine Schocksituation aus, in der sie besonders wehrlos sind."
Am 7. Januar hatte die Verbrechensserie begonnen. In St. Georg wurde eine Krankenschwester, die nach Dienstschluss zu ihrem Wagen wollte, durch Hilferufe in den Lohmühlenpark gelockt. Dort fielen mehrere Männer über sie her. Am 8. März traf es eine Krankenschwester auf dem Gelände des Krankenhauses Altona. Auch sie wollte zu ihrem Auto. Auch sie wurde durch Hilferufe in eine Falle gelockt.
Ähnliche Tat in Ohlstedt
Und am Dienstag wurde bekannt, dass es bereits am 13. Januar in Ohlstedt eine ähnliche Tat gegeben hatte: Eine Autofahrerin bemerkte am Straßenrand einen Mann, der gestikulierte, als ob er Hilfe benötigte. Als die 54-Jährige ihren Wagen stoppte und ausstieg, kam ein Komplize, zerrte sie in einen Wald und vergewaltigte sie. Die schwerst traumatisierte Frau entschloss sich erst jetzt, die Tat anzuzeigen. Die Frauen beschrieben die Täter mal als Südosteuropäer oder Araber, mal als Schwarzafrikaner, mal als akzentfrei Deutsch sprechend. Ob es Verbindungen zwischen den Verbrechen gibt, untersucht das für Sexualdelikte zuständige LKA 42.
Dass Frauen durch vermeintlich hilfesuchende Männer angelockt werden, ist neu. Vergleichbare Fälle gab es in den vergangenen Jahren nicht. Dabei ist die Masche laut Kemper geradezu auf Frauen zugeschnitten. "Frauen sind grundsätzlich eher dazu bereit, zu helfen, als Männer." Das bestätigt auch Kristina Erichsen-Kruse. "Frauen, gerade wenn sie Kinder haben, rennen in so einer Situation einfach los, um zu helfen", sagt die stellvertretende Landesvorsitzende der Opferhilfeorganisation Weisser Ring.
Gefahr für Frauen ist in Hamburg gestiegen
Tatsächlich ist die Gefahr für Frauen in Hamburg größer geworden. Die Zahl der Vergewaltigungen und schweren sexuellen Nötigungen ist im vergangenen Jahr nicht nur um rund 25 Prozent auf 181 Taten gestiegen. Es gab auch einen neuen Trend: Während in der Vergangenheit die Mehrzahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen als Beziehungstat galt, wurden im vergangenen Jahr mehr Frauen Opfer, die ihren Peiniger vorher nicht kannten und meistens auf der Straße überfallen wurden.
Der Lohmühlenpark in St Georg wurde Tatort einer Vergewaltigung Der Lohmühlenpark in St Georg wurde Tatort einer Vergewaltigung Foto: Andreas Laible Ein Grund dafür sind die "Silvesterübergriffe". Sie sind Teil der insgesamt 50 Taten, bei denen ganze Gruppen von Männern über Frauen herfielen. Nur neun dieser Fälle gelten als aufgeklärt. Zum Vergleich: Bei den 84 Taten, die als Beziehungstat galten, beträgt die Aufklärungsquote fast 87 Prozent.
Betroffene Frauen sind schwer traumatisiert – ein Leben lang
Die Folgen für Frauen, die Opfer einer schweren Sexualstraftat werden, sind gravierend. "Sie sind schwer traumatisiert", sagt Erichsen-Kruse. "Lebenslang." Zu den drei Opfern sagt sie: "Sie werden sich beschmutzt, erniedrigt, verletzt und auch schuldig fühlen. Schuldig, weil sie in einer Situation so reagiert haben, wie eigentlich jeder reagiert hätte, und helfen wollten."
Der Weisse Ring betreut betroffene Frauen. Das Fachdezernat für Sexualdelikte im Landeskriminalamt schätzt die Arbeit der Opferhilfeorganisation. Die Beamten bieten immer an, den Kontakt zum Weissen Ring herzustellen. "Ist die Frau einverstanden, bekommt sie unsere Nummer oder, was oft vorkommt, wir bekommen die Nummer der betroffenen Frau, damit sie nicht den ersten Schritt gehen muss", sagt Erichsen-Kruse.
"Man kann sagen, dass eine professionelle Betreuung möglichst früh in Anspruch genommen werden soll", weiß Erichsen-Kruse. Dann sei die Chance, die Tat zu überwinden, größer. "Sie wird aber immer das Opfer ein Leben lang belasten." Zudem bestehe immer die Gefahr, dass die traumatischen Erfahrungen durch "Schlüsselreize" wieder hochkommen. "Das kann ein Bericht über eine ähnliche Tat sein. Es können bestimmte Geräusche oder Situationen sein, und schon hat das Opfer die Tat wieder vor Augen", sagt Erichsen-Kruse.
Betreut werden nicht nur die vergewaltigten Frauen selbst. Auch ihr nächstes Umfeld, meistens Mann oder Kinder, nehmen oft die Hilfe des Weissen Rings in Anspruch. "Manchmal leiden sie noch mehr als die Frau selbst", weiß die Opferhelferin. "Sie sind dann einfach überfordert und wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen.
Die Betreuung, egal für Opfer oder Angehörige, sei immer "sehr intensiv". "Wir begleiten sie überall dorthin, wo sie es brauchen", sagt Erichsen-Kruse. Oft gehen Helfer vom Weissen Ring auch mit zum Prozess, dessen Ende wie ein vorläufiger Schlussstrich für die Opfer sein kann.
Bislang konnte in den aktuellen Vergewaltigungsfällen kein Verdächtiger ermittelt werden. Die Täter aus dem Lohmühlenpark wurden vom Opfer als fünf 20 bis 30 Jahre alte Schwarzafrikaner beschrieben. Unter ihnen war auch ein mehr als 180 Zentimeter großer Mann, der ein grünes Gewand mit glitzernden Nähten trug. Er hatte helle Punkte auf beiden Wangen. Die Tat ereignete sich am 7. Januar gegen 21.45 Uhr.
Der Täter, der in Altona am 8. März gegen 21.30 Uhr eine Krankenschwester vergewaltigte, ist größer als 1,80 Meter. Er sprach akzentfreies Deutsch.
Die beiden Männer, die am Lottbeker Weg/Ecke Ellerbrookswisch am 13. Januar gegen 21.30 Uhr eine Frau missbrauchten, werden als 25 bis 30 Jahre alte Südosteuropäer oder Araber beschrieben. Sie waren dunkel gekleidet, trugen dunkle Wollmützen, sprachen gebrochen Deutsch.
Hinweise an die Polizei in allen drei Fällen unter Telefon (040) 428 65 67 89.