Petra Nell ist eine unbeschwerte junge Frau, die sich nicht besonders für die Schule interessiert. Sie ist sehr attraktiv, weswegen sie im Alter von 18 Jahren an eine Karriere als Foto-Modell denkt, Erfolge bzw. das große Geld bleiben jedoch aus.
Über ein paar Gelegnheitsjobs rutscht sie anschließend in die Prostitution.
Petra bewohnt ein Appartment in Köln-Sülz, ihre Eltern wissen nichts von ihrer Tätigkeit. Da sie im Milieu sehr schnell nicht unbehelligt bleibt, gerät sie in Zuhälterkreise, die ihr Geldbeträge abverlangen, sollte sie nicht “riskieren” wollen und Schaden nehmen wollen.
Petra fühlt sich in diesen Zuhälterkreisen Forderungen ausgesetzt, die sie nicht erfüllen kann und denkt ernsthaft über einen Ausstieg nach.
Im Sommer 1989 verliebt sie sich in Jan, 27, er möchte, dass sie die Prostitution aufgibt und mit ihr eine gemeinsame Wohnung beziehen. Das Paar begibt sich auf Wohnungssuche.
Seit der Kindheit verbindet Petra eine sehr enge und vertraute Beziehung zu ihrer Tante Christa, die auch über Petras Prostitution Bescheid weiß, ihr liegt am Herzen, dass sie diese verlässt.
Am Tag ihres Todes besucht sie mit “Kollegin” Babsi morgens noch gemeinsam ein Bräunungsstudio, den Nachmittag verbringt sie mit ihrer Freundin Iris. In diesem Gespräch geht es u. a. über Petras Ausstiegssabsichten. Iris weist Petra auf die Gefahren hin, die u. U. mit einem Ausstieg verbunden sind, da “die” (die Zuhälter) eine nicht einfach so gehen lassen würden, höchstens gegen Summen, die nicht aufzubringen sind.
Am Abend telefoniert sie kurz noch einmal mit ihrer Freundin Babsi. Diese hört, wie es bei Petra klingelt. Die Freundinnen verabreden sich für ein Telefonat zu einem späteren Zeitpunkt.
Es ist bis heute nicht klar, wer die Person war, der sie die Tür öffnete, klar ist nur, dass sie ihren Mörder hineinließ.
Petra wird von dem Täter auf brutalste und grausamste Art ermordet.
Der Täter bringt die Wohnung durcheinander, um einen Raubmord vorzutäuschen.
Die Kripo Köln spricht in der Sendung Aktenzeichen X/Y folgendermaßen über den Tatort:
Wir sind zwar einiges gewöhnt, aber der Tatort bereitete uns einen Anblick, der auch uns schockiert hat. Die Kripo ordnet den Mord aufgrund der Art und Weise der Durchführung dem Zuhältermilieu zu. Vermutlich ging es um eine Ablöse-Summe, da in den Zuhälterkreisen bekannt geworden war, dass Petra ernsthafte Ausstiegsabsichten hegte.
Denen von der Sitte wird doch bekannt gewesen sein zu welchem Züchter die Petra gehörte? Oder wurde da gar nicht groß ermittelt? Weil es nur eine "Nutte" war? Drei Zuhälter hatten 89 das Sagen, deren Umfeld war amtsbekannt. Warum kommt da keine Reihen DNA Untersuchung? Ka Göld? Oder kein Interesse?
lg eugene
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Heute bin ich bei einer Veranstaltung in Köln gewesen, wo ein Mordermittler, der 41 Jahre bei der Mordkommission und Sitte tätig war, über Fälle in der Region und vieles drumherum erzählt hat.
Den Fall Petra Nelles hat er auch erwähnt. Tenor: Dies sei einer der beiden Fälle, wo er 100% sicher sei den Täter zu kennen, ihn aber nicht überführen konnte. Der Zuhälter. Er erzählte von dem Verhör. Sie wurde tot getreten.
Weiter erzählte er, dass ihn die Freundin jedes Jahr anruft und fragt, ob es etwas Neues gibt.
Tatort Köln-Sülz 30 Jahre Mordfall Petra: Der Verdacht und Frust des Chef-Fahnders
Von Ayhan Demirci
01.11.19, 07:13 Uhr
Ungeklärte Kölner Verbrechen – in den dramatischen Wochen der Wende vor fast genau 30 Jahren im Oktober 1989 stirbt in Köln die 24-Jährige Petra Nell. Der Täter: nie gefasst! Dabei glaubt der Chefermittler heute noch genau zu wissen, wer es war. EXPRESS war auf Spurensuche.
Petra Nell: Kölner Mordfall seit 30 Jahren ungelöst
Das Mietshaus an der Nikolausstraße in Sülz, in dem der Mord geschah, liegt auf halber Höhe zwischen den Gaststätten „Knollendorf“ und „Wundertüte“. Über 20 Parteien wohnen hier. Ob heute irgendeiner weiß, welches Verbrechen sich in der Wohnung im 1. Stock, rechterhand, zutrug? Unwahrscheinlich.
Es gehörte zu den schlimmsten Anblicken, die der heute 71-Jährige Peter Schnieders, damaliger Leiter der Kölner Mordkommission, ertragen musste. Der Leichnam der 24-Jährigen Petra Nell war grausam zugerichtet. Schnieders spricht von einem „Blutrausch“, in den der Täter geraten sein muss. Petra Nell: Anblick der Leiche war extrem schlimm
Er hat Petra Nell geschlagen und getreten, hat mit einem Messer auf sie eingestochen. Die junge Frau lag auf dem Boden ihres Badezimmers. Ihr Bademantel war blutdurchtränkt.
Petra Nell arbeitete als Prostituierte. Im Flur des Appartements hing der Spruch: „Kommen Sie herein, mich kann heute sowieso nichts mehr erschüttern.“ Petra Nell: Freundin fragt seit 30 Jahren immer wieder nach
Der Fall Petra Nell gehört zu den zahlreichen Kölner Verbrechen, die ungeklärt und ungesühnt geblieben sind. Eine sehr gute Freundin Petras ruft den damaligen Ermittler im Abstand von nie mehr als zwei Jahren an, um sich zu erkundigen, ob es doch noch etwas Neues gibt. Über Petra sagt einer, der sie einige Jahre vor ihrer Zeit im Milieu kennengelernt hatte: „Sie erschien ein bisschen ausgeflippt, aber auch in sich gekehrt.“ Verhöre im Polizeipräsidium am Waidmarkt
Bis heute ist Schnieders überzeugt davon, den Täter zu kennen. Ob er lebt, weiß er nicht. Zweimal saß ihm der bullige Mann mit der Halbglatze bei den stundenlangen Verhören im Präsidium am Waidmarkt gegenüber. „Er schwitzte sogar auf den Handrücken“, sagt Schnieders. Aber überführen konnte der Polizist ihn nicht. Der Mann stritt alles ab.
„Petra wollte aus dem Geschäft aussteigen. Der Mann war ihr Zuhälter. Meine Vermutung ist, dass er Petra maßregeln wollte, dass es einen Streit gab, der eskalierte. Er ist ausgetickt.“ Petra Nell sagte ihren Freundinnen: Ich habe die wahre Liebe gefunden
Petra Nell hatte seit einigen Wochen einen festen Freund, der ihr Leben verändert hatte. Freundinnen hatte sie gesagt, er sei ihre erste wahre Liebe. Deswegen wollte sie das Milieu hinter sich lassen. Um 22 Uhr war das Paar verabredet. Als sie nicht erschien, suchte der 27-Jährige das Appartement in Sülz auf. Petra öffnete nicht. Das Telefon gab die ganze Zeit ein Besetzt-Zeichen. Der Freund alarmierte einen Bekannten. Gemeinsam brachen sie die Wohnungstür auf. Und sahen die grauenvoll zugerichtete Leiche.
Fahnder über damaligen Staatsanwalt: „Das war einer, der unheimlich viel Gas gab“
Die Spurenlage am Tatort sei leider schlecht gewesen, sagt Ex-Kommissar Schnieders: „Wir hatten Faserspuren, aber damit sind wir nicht weit gekommen.“ Über den damaligen Staatsanwalt Karl Utermann sagt er: „Das war einer, der immer unheimlich Gas gegeben hat. Der war immer zu haben, wenn man jemanden ins Gefängnis kriegen konnte. Aber selbst der hat gesagt, das ist zu wenig. Wir brauchen Spuren, um das zu untermauern.“
Petra Nell: Einmal noch hört der Fahnder von seinem Verdächtigen
Vom Mann, von dessen Täterschaft Schnieders so überzeugt ist, hat Schnieders einmal noch gehört, Jahre später. Mitten in der Nacht habe er außerhalb Kölns fast nackt und verwirrt auf einer Kreuzung gestanden, bis die Polizei einschritt.
Der „Mordfall Petra Nell“ aber behielt seinen Platz in den Akten als ungelöstes Kölner Kapitalverbrechen.
Spur ins Milieu Ungeklärter Mord an Kölnerin Petra (†24): Jetzt gibt es neue Hoffnung für die Familie
Wer tötete Petra Nell? Seit 32 Jahren ist der Mord an der damals 24-Jährigen Kölnerin ungeklärt. Jetzt aber kommt Bewegung in den Cold Case.
10.05.2022, 07:06 Uhr
von Ayhan Demirci (ade)
Die Geschichte der Petra Nell. Der Vater installiert Einbauküchen, die Mutter macht den Haushalt. Sie hat einen drei Jahre älteren Bruder. Die Familie lebt in der Südstadt, Kurfürstenstraße 12.
Petra besucht die Gesamtschule in Zollstock. In welche Kreise sie danach gerät, bleibt den Eltern und dem Bruder verborgen. Das „Acapulco“, eine von Petras Arbeitsstätten, ist nur wenige Minuten Fußweg von der Kurfürstenstraße entfernt. Es ist ein Saunaclub. Petra Nell arbeitet als Prostituierte.
Petra Nell: Mordfall aus Köln seit 32 Jahren ungeklärt
Später wird sie inserieren als Mannequin, Fotomodell oder Callgirl. Ihrem Bruder erzählt sie, sie würde in Discos jobben. Am Tag nach dem Verbrechen, als die Polizei die furchtbare Todesnachricht überbringt, bricht für Familie Nell die Welt zusammen.
Petras Bruder Reiner Nell (60) sagt heute über ihren Tod: „Das ist eine Sache, mit der kannst du nie abschließen. Was mich neben dem Verlust meiner Schwester so mitgenommen hat, war, dass ich von alldem nichts wusste. Ich hätte sie da rausgeholt. Wenn sie es mir anvertraut hätte.“
Familie von Petra Nell hofft bis heute auf einen Fahndungerfolg
Auch Petras Tante, die im Kölner Süden lebt und ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Nichte hatte, hat nie mit dem Fall abgeschlossen – und hofft bis heute auf einen Fahndungserfolg.
Es war Dienstag, der 24. Oktober 1989. Der letzte Tag in Petras Leben. Nach 17.40 Uhr hatte sie ihrem Mörder in ihrer Wohnung in der Nikolausstraße in Sülz die Tür geöffnet.
Den Täter vermutete die Kriminalpolizei im Zuhälter-Milieu. Von Zeuginnen und Zeugen erfuhren die Polizeikräfte: Petra wollte aus dem Geschäft aussteigen, um mit ihrem neuen Freund ein neues Leben zu beginnen. Fürchtete ein Zuhälter um seine Einnahmen? Callgirls setzten am Tag bis zu 1000 Mark um.
Petra Nell erlitt schwerste Verletzungen durch Schläge, Tritte und mehr
Möglich, dass Petra Nell mit einer Strafaktion gezwungen werden sollte, weiter anzuschaffen – es aber zur Eskalation kam. Sie erlitt schwerste, tödliche Verletzungen durch Schläge, Tritte und durch zahlreiche Hiebe mit einer Schere.
Nachdem EXPRESS im November 2019 über den Fall berichtet hatte, erreichte die Redaktion in der Folgezeit eine möglicherweise bedeutsame Nachricht. Der anonyme Verfasser bestätigte die Kernaussage des Artikels.
Fall Petra Nell versandete trotz großen Aufwands bei Polizei und Staatsanwaltschaft
In diesem äußert der damals leitende Ermittler seine Überzeugung, den Täter aus dem Kreis des Kölner Milieus zu kennen. Doch die Beweislage war zu dünn. Etwaige DNA-Techniken zur Überführung von Tätern waren noch gar nicht entwickelt. Letztlich hatten die Ermittler nichts in der Hand, sie stießen auf echte oder angebliche Unkenntnis oder auf eine Mauer des Schweigens.
Der Fall wurde nicht geknackt und versandete – trotz „sehr umfangreicher Ermittlungen und über 100 Vernehmungen“, wie der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft Ulrich Bremer anhand der Akte Nell gegenüber EXPRESS konstatiert.
Mörder-Botschaft an EXPRESS: Lebt der Gesuchte bei Köln?
Nun aber nennt der Verfasser der Mörder-Botschaft an den EXPRESS aktuelle Informationen. Der Täter lebe bei Köln und betreibe zwei Facebook-Accounts. Dann behauptet der Verfasser: Der Mann agiere jetzt als Hochstapler, er nehme seit Jahren Frauen aus. Der Verfasser nennt weitere brisante Informationen, die unter anderem die Herkunft der Erkenntnisse erklärt. EXPRESS geht hier nicht ins Detail.
Die so zugetragene Geschichte erscheint stimmig und unglaublich zugleich. Zudem bringt der Verfasser einen Komplizen ins Spiel. Gingen oder fuhren an jenem Abend des 24. Oktober 1989 also zwei Männer in die Nikolausstraße 89?
Der Fall Petra Nell: Neue Mordkommission geht Hintergründen wieder nach
Wartete einer vor dem Haus, während der andere zur von den Ermittlern vermuteten Bestrafungsaktion Petras Wohnung aufsuchte? War das Pfeifen, das ein Nachbar laut eines damaligen Berichtes im „Kölner Stadt-Anzeiger“ gehört hatte, das Pfeifen des Komplizen, dem schwante, dass die Sache aus dem Ruder lief?
Der Fall Petra Nell liegt jetzt mit den Informationen des EXPRESS wieder ganz oben auf dem Tisch der Kölner Kriminalpolizei. Erst vor wenigen Monaten war eine eigene Mordkommission für Fälle dieser Art gegründet worden, die vom langjährigen Kriminalhauptkommissar und Mordermittler Markus Weber geleitet wird.