Mord an Unternehmer IHK-Vize galt als Hoffnungsträger 01.10.01, 17:09 Uhr
Magdeburg/MZ/gg. - Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hüllen sich in Schweigen. Die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod des stellvertretenden Chefs der Industrie- und Handelskammer (IHK) Magdeburg, Paul Saib, dauerten an, heißt es. Einzelheiten würden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stendal, Harda Battermann-Jansen.
Der Unternehmer wurde in seinem im Ausbau befindlichen Haus in Theeßen (Jerichower Land) durch einen Schuss ins Gesicht getötet. Möglicherweise hat der Täter eines der Jagdgewehre Saibs benutzt. Die sind jedenfalls verschwunden. Anhaltspunkte für das Tatmotiv gibt es nicht. Der 55-jährige galt als "Hansdampf in allen Gassen". Er war Geschäftsführer der Fruchtimport GmbH Magdeburg und saß auch im Gemeinderat Theeßens. Darüber hinaus war er noch Geschäftsführer des Rennwiesen GmbH in Magdeburg.
Der Schock sitze noch immer tief, sagte ein Sprecher der IHK Magdeburg. Die Kammer habe große Hoffnungen auf den Vize-Präsidenten gesetzt, der der noch etwas jüngeren Unternehmer-Generation angehörte und auch wieder kandidieren wollte. Bürger seines Heimatdorfes bescheinigen Saib, dass er nie die Bodenhaftung verloren hätte. In Theeßen hätte er jedenfalls keine Feinde gehabt.
Kriminalität Bleibt der Tod von Saib ungeklärt? 01.02.06, 19:26 Uhr
Stendal/MZ/lö. - "Das sind wir ihm schuldig", erklärte Präsident Klaus Hieckmann am Mittwoch nach einem offenen Brief, den die IHK an die Staatsanwaltschaft Stendal geschickt hat. Man wolle sich nicht damit abfinden, dass das Verbrechen unaufgeklärt bleibt.
Am Abend des 28. September 2001 war Saib tot in seiner Wohnung in Theeßen (Jerichower Land) gefunden worden - erschossen mit einem Jagdgewehr. Für die Ermittler der Mordkommission "Paul" begann eine reine Puzzlearbeit - erschwert dadurch, dass der 55-Jährige einen riesigen Bekanntenkreis hatte. Er war Gesellschafter und Geschäftsführer in mehreren Firmen, Vizepräsident der IHK und ehrenamtlich engagiert in der Politik sowie in Vereinen. Über rund 600 Kontaktpersonen informierte sich die Polizei allein im ersten Jahr nach dem Mord, weit mehr als 500 Spuren wurden ausgewertet.
Bis heute ist der Täter unbekannt. Ungeklärt ist auch, wer das Auto des Opfers von dessen Wohnung zu den Magdeburger Rennwiesen fuhr, wo es später gefunden wurde. Vermutlich war es der Mörder. "Die Ermittlungen sind inzwischen eingestellt", sagte am Mittwoch Thomas Kramer, Pressesprecher der Stendaler Staatsanwaltschaft. Ein formaler Akt, weil es derzeit keinerlei weitere Ansatzpunkte zur Aufklärung des Verbrechens gibt. "Wir haben alle Hinweise abgearbeitet", sagt auch Polizeisprecher Joachim Albrecht. Sollten sich neue Ansätze ergeben - ob durch die ausgesetzte Belohnung oder anderweitig - werde freilich sofort weiterermittelt.
Tödlicher Skorpion“: Ein Krimi mit viel Blut und wenig Substanz
Mysteriöser Mord in der Altmark 27.02.14
Magdeburg. Alle, die in Magdeburgs höchsten Kreisen Dreck am Stecken haben, können weiter ruhig schlafen. Zumindest droht ihnen durch den neuen Krimi „Tödlicher Skorpion“ (Mitteldeutschen Verlag) kein Ungemach.
Dabei hatten es Verlag und Autor Bernd Kaufholz so spannend gemacht, denn als reale Kulisse der fiktiven Geschichte dienen eine Fördermittelaffäre, die vor zwölf Jahren in Magdeburg für Aufregung sorgte und der Fall des früheren Magdeburger IHK-Vizepräsidenten Paul Saib, der damals unter bis heute nicht geklärten Umständen in seinem Haus bei Burg umgebracht worden war.
Der Autor verlegt den Tatort in die Altmark und konstruiert eine Verschwörungstheorie mit einer Handvoll Protagonisten, die ihren unliebsamen Partner durch einen Auftragskiller aus dem Weg räumen ließen und nach Jahren von der Vergangenheit eingeholt werden. Agatha Christies „Tod auf dem Nil“ lässt grüßen. Doch nicht der brillante Hercule Poirot löst diesen Fall. Kaufholz´ Helden sind eine, ansonsten mit Familienrecht befasste, Anwältin und ein „Erster Kriminalhauptkommissar“. Auffallend ist die detaillierte, mit Fachbegriffen gespickte Beschreibung der Polizeiarbeit, die jedoch mit der eigentlichen Story kaum etwas zu tun hat.
Neben dem „Aufhänger“ und den realen Orten in und um die Landeshauptstadt soll die Zusammensetzung der finsteren Runde Interesse beim regionalen Leser wecken. „Politik, Wirtschaft – alles hing mit drin. Und einige Strippenzieher haben noch heute einen ganz langen Atem“, wird es auf Seite 42 des 208-seitigen Buches erstmals interessant. Der Hobby-Schriftsteller, hauptberuflich als Pressesprecher im Landesverkehrsministerium angestellt, berichtet von der „Niedersachsen-Connection“, einem „Eine-Hand-wäschst-die-andere-System“ und „dichtem Filz“. Wohin hier Strippen gezogen werden und welches filzige System dahinter stecken soll, lässt er allerdings offen. Es bleibt bei den nebulösen Andeutungen.
In seinen Figuren erkennen Insider unter anderem den früheren Vize-Chef der Magdeburger Polizeidirektion, dem Schulden zum Verhängnis wurden und einen Ex-Landesminister, dem die Verwicklung in dubiose Subventionsmachenschaften nachgesagt worden war. Zur gierigen Crew gehören außerdem eine Investitionsbankerin, ein Immobilen-Hai aus dem Westen und der Manager eines größeren Unternehmens. Mögliche Ähnlichkeiten zu realen Personen seien rein zufällig, versichert der Autor.
Als diese Clique den damals beauftragten Killer durch einen Berufskollegen ausschalten lassen will, dreht ersterer den Mord-Spieß um und murkst einen nach dem anderen meuchlings ab. Dass beide zur Russen-Mafia gehören, passt ebenso in die klischeebehaftete Story, wie die Verquickung mit dem Prostitutionsmilieu und die verbfreie Ausdrucksweise, der dort tätigen Damen aus der Ukraine. „Odessa schön“, „Wir Freundin. Beide Odessa.“ Den banalen Abschluss der Geschichte bildet ein Finale, bei dem ein Spezialeinsatzkommando der Polizei den Serienmörder zur Strecke bringt und es dem letzten der Verschwörer gelingt, sich ins Ausland abzusetzen.
Bernd Kaufholz: „Tödlicher Skorpion“, Mitteldeutscher Verlag, ISBN 978-3-95462-242-9, Preis 9,95 Euro