Sexueller Übergriff am Theodor-Körner-Platz Fall hat für viele Spekulationen gesorgt 09.02.17, 16:49 Uhr
Bitterfeld - Der Angriff auf eine junge Frau, der sich am frühen Sonntagmorgen am Theodor-Körner-Platz in Bitterfeld ereignet hat, hat eine große Anteilnahme für das Opfer hervorgerufen, aber auch viele Diskussionen und Spekulationen entfacht.
Die Polizei hat sich auf Nachfrage der MZ noch einmal zu dem Übergriff geäußert. „Eine vollendete Vergewaltigung können wir nicht bestätigen“, sagte am Donnerstag Maik Strömer, Sprecher der Polizeidirektion Ost.
Ein derartiger Übergriff ist an dieser Stelle bislang einmalig
Zuvor war in Kommentaren auf Facebook von einem sexuellen Übergriff und von Vergewaltigung gesprochen worden. Zudem wurde kritisiert, dass die Polizei die Herkunft des Tatverdächtigen verschweige. Strömer bestätigte, dass das Opfer der Tat Personenhinweise gegeben habe. Die Polizei habe bislang noch keine Tatverdächtigen vernommen. „Doch es wird zielgerichtet ermittelt.“
Man gebe jedoch derzeit keine detaillierteren Informationen zu dem Verdächtigen an die Öffentlichkeit, so Strömer, „weil dies die Ermittlungen wesentlich behindern könnte“. Der Übergriff soll rund um den Platz ein bisher einmaliger Vorfall zu sein. „Uns sind keine ähnlichen Taten in diesem Gebiet bekannt.“
Der Übergriff am Körner-Platz hatte sich Sonntag kurz vor 7 Uhr nahe des Polizeireviers ereignet. Die junge Frau wurde von einem Unbekannten mehrere Minuten lang „körperlich attackiert“, so die Polizei. Dann flüchtete der Täter. (mz/cze)
Personen, die Angaben zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Frau und einem Mann im Umfeld des Theodor-Körner-Platzes machen können, werden gebeten, sich bei der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost zu melden. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0340/6000291 entgegen.
18-Jährige missbraucht Nach Knoblauch stinkender Vergewaltiger vor Gericht 20.11.17, 12:14 Uhr
Ein Besuch im Dönerladen überführte ihn: Weil sein kariertes Hemd nach Knoblauch roch, ist die Polizei einem Vergewaltiger auf die Schliche gekommen. Der Mann soll im Februar eine 18-Jährige am Theodor-Körner-Platz in Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) vergewaltigt haben. Das wurde am Freitag während des Prozesses am Landgericht in Dessau bekannt.
Eine Ermittlerin schilderte, das Opfer habe in der Vernehmung davon gesprochen, in der Disco „Door“ von einem Fremden in einem karierten Hemd angesprochen worden zu sein. Die junge Frau habe ihn ignoriert, sich danach aber von ihm beobachtet gefühlt.
Auf dem Heimweg am frühen Morgen des 5. Februar wurde die 18-Jährige dann von einem Unbekannten überfallen und vergewaltigt. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen, weil er die Kapuze seiner Jacke weit hinuntergezogen hatte. Sie nahm aber starken Knoblauchgeruch wahr und meinte, ein kariertes Kleidungsstück zu erkennen.
Videoaufnahmen zeigen: „Als der 41-Jährige ins Bild kam, fing die junge Frau an zu zittern“ Die Ermittlerin fand heraus, dass es nahe der Disco einen zur Tatzeit geöffneten Dönerladen gab – ein Besuch des Täters hätte den Knoblauchgeruch erklären können. Außerdem sichtete sie mit dem Opfer das Videomaterial aus der Disco. „Als der 41-Jährige ins Bild kam, fing die junge Frau an zu zittern“, beschrieb die Ermittlerin. Damit hatte man ein Gesicht des Mannes, aber keinen Namen. Den lieferte ein Bekannter, der mit dem Wolfener in der Disco war – wie das Video zeigte. „Als Täter hatten wir ihn da noch nicht im Visier“, sagte die Kriminalbeamtin.
Der Wolfener wurde als Zeuge geladen, erschien nicht zum Termin und wurde zu Hause nicht angetroffen. Wenig später erfuhr die Polizei, er liege nach einem Suizidversuch im Krankenhaus.
DNA-Spuren des Wolfeners auf der Kleidung des Opfers gefunden
Bei der Vernehmung dort gab er – als Zeuge – eine DNA-Probe. Zum Ergebnis sprach am Freitag auch eine DNA-Gutachterin des Landeskriminalamtes. Sie hatte Spuren der DNA des Wolfeners auf der Kleidung des Opfers gefunden.
Das reicht aber nicht aus, um darauf eine Verurteilung zu stützen, weil die Analysetechnik inzwischen ausgefeilter ist und auch DNA-Spuren aufzeigen kann, die auf indirektem Weg an den Fundort gelangte. Der Prozess wird am 6. Dezember fortgesetzt.
Urteil wegen Vergewaltigung Opfer erinnert sich an Knoblauchgeruch und kariertes Hemd 07.02.18, 11:38 Uhr , Dessau/Bitterfeld - Wegen Vergewaltigung ist ein 41-Jähriger gebürtiger Wolfener am Mittwoch zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Das Landgericht Dessau sah es als erwiesen an, dass Manuel V. (*) fast auf den Tag genau vor einem Jahr am Bitterfelder Körnerplatz die damals 18-jährige Annika M. (*) überfallen und zu sexuellen Handlungen gezwungen hatte.
Die Tat ereignete sich kurz vor sechs Uhr in unmittelbarer Nähe des Bitterfelder Polizeireviers. Die Besatzung eines kurz nach dem Schichtwechsel ausrückenden Polizeiwagens war auf Hilfeschreie aufmerksam geworden, nur Augenblicke später stand das völlig verstörte Opfer neben dem Fahrzeug. Der Täter konnte zunächst entkommen. Zeugen gab es nicht angesichts der Uhrzeit und des Wochentags – die Tat trug sich an einem Sonntag zu.
Zwei auf den ersten Blick vermeintlich nebensächliche Informationen von Annika M. führten die Ermittler auf die richtige Spur. Sie konnte zwar keine Beschreibung des Mannes liefern, der sie überfallen hatte, wusste jedoch von einem starken Knoblauchgeruch zu berichten und von einem karierten Kleidungsstück – ob Boxershorts oder Hemd blieb zunächst unklar.
Annika M. konnte sich vor Gericht an einen Mann in einem weiß-blau-rot-karierten Hemd erinnern Den Knoblauchgeruch ließ sich aus Sicht der Polizisten mit dem Besuch eines Dönerladens erklären. Ein solchen gibt es unweit der Disco Door, die M. besucht und am frühen Morgen verlassen hatte. Und: Dieser Dönerladen hatte mit Blick auf Discogänger tatsächlich zu der eher ungewöhnlichen Zeit geöffnet.
Zweites Indiz: M. erinnerte sich, in der Disco von einem Typen mit „Hey, Süße“ angequatscht worden und von ihm später ständig beobachtet worden zu sein. Und dass der ein weiß-blau-rot-kariertes Hemd getragen hatte.
Eine Polizeibeamtin hatte das Videomaterial aus der Diskothek gemeinsam mit M. gesichtet - als Manuel V. ins Bild kam, „fing sie an zu zittern“, erinnerte sich die Ermittlerin. Den Namen schließlich fand man über Mitarbeiter und Gäste der Disco Door. Der Mann wurde zunächst als Zeuge vernommen, doch die Verdachtsmomente verdichteten sich recht schnell, weshalb V. als Beschuldigter eingestuft wurde und in Untersuchungshaft kam.
Zeugin schildert den Beschuldigten im angetrunkenen Zustand als äußerst aufdringlich Eine Zeugin, die geladen wurde, um sich von der Persönlichkeit V.’s ein Bild zu machen, schilderte, sie habe ihn im angetrunkenen Zustand als äußerst aufdringlich erlebt. Die Bilder einer Überwachungskamera aus dem Door zeigen eine Szene, in der V. erst mit einer jungen Frau spricht und sich dann auffällig an sie herandrängt, als sie sich umdreht, um zu gehen.
Gegen V. wurden vor dem Landgericht zwei Prozesse geführt. Der erste platzte wegen Krankheit einer Richterin, so dass ein zweiter angesetzt werden musste, der nun zur Verurteilung führte. (mz)