Totes Baby im Fockendorfer Grund Was ist aus dem Kriminalfall geworden? Von Torsten Gerbank 14.01.17, 08:00 Uhr
Zeitz - Die Ermittlungen sind eingestellt, das tote Baby aus dem Fockendorfer Grund in Zeitz ist dennoch nicht vergessen. Noch immer hofft die Staatsanwaltschaft, den Kriminalfall irgendwann aufklären zu können.
Denn fest steht, das Kind, das Anfang Juni des Jahres 2008 von einem Spaziergänger gefunden worden war, ist nicht tot geboren worden.
Es hat gelebt und ist nach Aussagen der Staatsanwaltschaft von einst aller Wahrscheinlichkeit nach erschlagen worden.
Von der Mutter fehlt bis heute jede Spur. Nach bisherigem Ermittlungsstand ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie aus dem osteuropäischen Raum stammt. Möglicherweise hatte sie nicht einmal eine Beziehung zu Zeitz.
Fünf Jahre nach dem Fund der Babyleiche wurden Ermittlungen eingestellt
Bereits Juni 2013, fünf Jahre nach dem Fund der Babyleiche, gab Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang bekannt, dass die Ermittlungen in dem Fall eingestellt worden sind. Staatsanwaltschaft und Polizei hatten demnach ihre Möglichkeiten ausgeschöpft und sahen keine neuen Ermittlungsansätze mehr. Allerdings bedeutet das nicht, dass nicht immer noch versucht wird, den Fall zu klären. In Abständen, so Neufang heute, werden die Akten noch einmal hervorgeholt um zu schauen, ob es vielleicht neue Ermittlungsansätze gibt. Die könnten sich zum Beispiel aufgrund neuer technischer Möglichkeiten ergeben.
Zeitz Rätsel um das tote Baby
Erst vor ein paar Tagen habe man den Fall noch einmal begutachtet. Neue Ansätze sind aber nicht gefunden worden, so Neufang. Vielleicht beim nächsten Mal...
Bei der Suche nach der Mutter könnte aber auch Kommissar Zufall eine Rolle spielen. Denn DNA aus dem Zeitzer Babyfall sind natürlich in Systemen der Ermittler gespeichert. Werden die Systeme nun mit neuen DNA gefüttert und sollte sich dabei eine Übereinstimmung ergeben, dann würde der Treffer angezeigt. Zudem bestehe natürlich immer noch die Möglichkeit, dass die Mutter oder irgendwer, der von den Geschehnissen Kenntnis hat, an der seelischen Belastung zusammenbricht und das Schweigen bricht.
Fundort: Ein aufgestelltes Kreuz aus Holzlatten ist auseinandergefallen
Das muss allerdings nicht in Deutschland geschehen. Denn wenn die Mutter aus dem osteuropäischen Raum stamme, könnte sie sich auch dort irgendwem offenbaren - oder irgendjemandem anders irgendwo auf der Welt.
Bei dem toten Baby handelte es sich um einen Jungen. An der Stelle, an der er einst entdeckt worden war, liegt noch heute ein Findling. An ihm lehnt ein verwitterter Teddy, an einem Ast hängt ein Plüschtier. Ein aufgestelltes Kreuz aus Holzlatten ist auseinandergefallen.
Als das Baby damals gefunden wurde, war es zum Teil mit einer Plastiktüte bedeckt. Sie stammte aus einem Einkaufsmarkt und war schmutzig, zerknittert, angerissen, die Farbe schon abgewetzt. Vermutlich hatte das Kind zwei bis drei Tage in der Natur gelegen, bevor es von dem Spaziergänger gefunden worden war. Der sagte einst gegenüber der MZ, dass ihn der Fund so schockiert habe, dass er wie in Trance zum nahen Hundesportplatz gelaufen sei.
Das tote Kind ist später auf dem Michaelisfriedhof beerdigt worden. Und selbst da fand die Tragödie eine Fortsetzung. Im Sommer 2010 wurde das Grab geschändet. Die steinerne Einfassung des Grabes war aus ihrer Verankerungen gerissen. Ein großer schlanker Engel, der sonst kerzengerade über der kleinen Ruhestätte wachte, stand schief. Einer der hölzernen Flügel war abgebrochen.
Hinweise zum Fall des toten Babys nimmt die Polizei entgegen, Telefon 03443/2820