Angehörige hoffen, dass Täter gefasst wird Mord an Kaufungerin vor 50 Jahren nie aufgeklärt 23.05.14 06:30
a Kassel/Kaufungen. Margrit Viehmann aus Kaufungen wurde vor 50 Jahren ermordet. Bis heute ist der Fall nicht geklärt. Angehörige hoffen weiter, dass der Täter gefasst wird.
Eine schreckliche Bluttat schockierte vor 50 Jahren die ganze Region. Am 23. Mai 1964 verschwand die damals 16-jährige Margrit Viehmann aus Kaufungen und wurde kurze Zeit später ermordet.
Sie hatte am Abend des Verbrechens das Tanzlokal „Schillerklause“ in Oberkaufungen besucht. Gegen 22 Uhr machte sie sich auf den Heimweg zum Hof der Eltern in Niederkaufungen. Doch dort kam sie nie an. Die Kasseler Kripo, die in dem Mordfall ermittelte, rekonstruierte, dass die junge Frau über die Bundesstraße (die heutige Kreisstraße) ging. Zum letzten Mal lebend gesehen wurde sie kurze Zeit später am Bahnübergang der Waldkappler Bahn.
Zeugen beobachteten an dieser Stelle auch einen älteren Opel Rekord mit eingeschaltetem Abblendlicht und offenen Türen, der dort geparkt war. Später fand die Polizei dort Blut, Knöpfe von Margrit Viehmanns Bluse und den Riemen ihrer roten Tasche. Sie vermutete deshalb, dass der Mord an diesem Ort geschehen war. Zwei Tage später fanden spielende Kinder die Tasche des Opfers in der Fulda bei Spiekershausen.
Fast zwei Jahre lang fehlte jede Spur von Margrit Viehmann. Dann fanden Waldarbeiter ein Skelett in der Fichtenschonung am Umschwang zwischen Nieste und Kleinalmerode. Bei der Leiche lag ein Kettchen, das Margrit getragen hatte. Kleidung wurde keine gefunden. Die Polizei wertete das als Indiz für ein Sexualdelikt.
Die anschließende gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass die junge Frau vermutlich am Bahnübergang niedergeschlagen und dort oder an einem anderen Ort erwürgt oder erdrosselt worden war.
Heute - 50 Jahre nach der Tat - ist das Verbrechen an Margrit Viehmann noch immer ungeklärt. Doch Mord verjährt nicht und daher ist in der Vergangenheit auch immer wieder ermittelt worden. So wurde der Fall 1974 noch einmal aufgerollt, doch gelöst werden konnte er nicht.
Im Jahr 2007 hatte die HNA im Rahmen einer Serie über ungeklärte Mordfälle über das Schicksal Margrit Viehmanns berichtet. Daraufhin habe es zahlreiche neue Hinweise gegeben, sagt Kriminaloberkommissar Horst Cäsa. Er leitet das für Tötungsdelikte zuständige Kasseler Kommissariat K11. Die Ermittler hätten sich damals noch mal intensiv mit der Spurenlage auseinandergesetzt. „Leider haben uns die Hinweise nicht weitergebracht. Aber sie haben uns gezeigt, dass sich immer noch etwas bewegen kann.“
Neuen Hinweisen würde immer nachgegangen und dabei abgeglichen, ob es Ermittlungsansätze gebe, die zum Beispiel mit neuen Untersuchungstechniken verfolgt werden könnten.
Zudem würden alle Akten mit ungeklärten Fällen regelmäßig auf neue Ansätze überprüft. „Solche Fälle sind für uns auch eine kriminalistische Herausforderung“, so Casä. Daher sollten sich der oder die Täter nicht in Sicherheit wiegen. „Die Hoffnung, dass wir den Fall doch noch aufklären, nimmt zwar mit der Zeit ab, aber eine Chance bleibt immer bestehen.“
06.06.15 09:30 Mordopfer Margrit Viehmann: Vor 51?Jahren wurde die 16-Jähriger auf ihrem Heimweg nach Niederkaufungen ermordet. + Mordopfer Margrit Viehmann: Vor 51?Jahren wurde die 16-Jährige auf ihrem Heimweg nach Niederkaufungen ermordet.
Kaufungen/Kassel. Bei der Kasseler Kriminalpolizei hat man die Hoffnung nie aufgegeben, den oder die Mörder von Margrit Viehmann zu finden.
Auch nach über 50 Jahren nicht. Die 16-Jährige war am 23. Mai 1964 nach einem Besuch des Tanzlokals „Schillerklause“ in Oberkaufungen verschwunden. Fast zwei Jahre später fanden Waldarbeiter ihre skelettierte Leiche zwischen Nieste und Kleinalmerode. Kürzlich wurden der Zopf der getöteten jungen Frau, ihr Handschuh und die Kette von ihrer Handtasche beim Landeskriminalamt in Wiesbaden auf DNA-Spuren untersucht.
„Ich hatte auf Täter-DNA gehofft“, sagt Kriminalhauptkommissar Helmut Wetzel. Allerdings wurden die Hoffnungen des Leiters des Kommissariats 11 der Kasseler Kripo nicht erfüllt. Weder am Handschuh, an der Kette noch an dem Zopf, an dem die Haarwurzeln fehlten, seien serologische Spuren (zum Beispiel Blut, Sekret, Körpergewebe) gefunden worden, sagt Wetzel. Nur minimale Spuren, die nicht ausgereicht hätten, um ein DNA-Profil zu erstellen. Zopf und Kette hatte Wetzel in Umschlägen entdeckt, die mit den alten Ermittlungsakten viele Jahre beim Staatsarchiv in Marburg in Kisten aufbewahrt worden waren.
Auch wenn das LKA jetzt keine Spuren sichern konnte, will Wetzel die Gegenstände aufbewahren. „Wer weiß, welche Möglichkeiten es in ein paar Jahren gibt. Vielleicht kann irgendwann mein Nachfolger den Fall doch noch lösen.“
Diese Hoffnung haben auch die Geschwister von Margrit Viehmann bis heute nicht aufgegeben. Der 65-jährige Helmuth Viehmann aus Helsa war 14 Jahre alt, als seine Schwester verschwand. „Das waren damals schlimme Jahre, vor allen Dingen für unsere Eltern.“ Auch wenn die Untersuchungen beim LKA jetzt negativ verlaufen sind, gebe man nicht auf. Ob der oder die Täter allerdings noch zur Verantwortung gezogen werden können, daran hat auch Viehmann Zweifel. „Vielleicht sind die Schuldigen schon tot.“ Die Kasseler Polizei habe aber alles „Menschenmögliche“ unternommen, um den Täter zu überführen, sagt Viehmann.
So rollte Falk Kössinger, mittlerweile Erster Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, 1974 den Mordfall wieder auf. Kössinger ging damals davon aus, dass Margrit zuerst Opfer eines Sexualverbrechens und später erwürgt oder erdrosselt wurde, weil sie die Täter hätte identifizieren können. Damals gab es auch Verdachtsmomente gegen bestimmte Personen aus Kaufungen. Aber zehn Jahre nach der Tat war es schwer, Alibis zu überprüfen.
Nachdem die HNA im Jahr 2007 erneut über den ungeklärten Mordfall berichtet hatte, meldeten sich zwölf Zeugen bei der Kripo. Der Erste Kriminalkommissar Fred Lenhoff, damals Leiter des K 11, sprach seinerzeit von „ernst zu nehmenden Hinweisen“, die abgearbeitet wurden, allerdings nicht zum Täter führten. Selbst im Mai vergangenen Jahres, 50 Jahre nach der Tat, meldete sich ein älterer Herr bei der Kripo, der eine Aussage zu dem Fall machte. Doch auch diese führte nicht auf die Spur des Täters.
Quelle: HNA Kassel
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Am 23. Mai 1964 verschwand die damals 16jährige Margrit Viehmann aus Kaufungen (Hessen) und wurde kurze Zeit später ermordet. Sie hatte am Abend des Verbrechens das Tanzlokal Schillerklause in Oberkaufungen besucht. Gegen 22 Uhr machte sie sich auf den Heimweg zum Hofe der Eltern in Niederkaufungen. Doch dort kam sie nie an. Die Kasseler Kripo, die in dem Mordfall ermittelte, rekonstruierte, daß die junge Frau über die Bundesstraße (die heutige Kreisstraße) ging. Zum letzten Mal lebend gesehen wurde sie kurze Zeit später am Bahnübergang der Waldkappler Bahn. Zeugen beobachteten an dieser Stelle auch einen älteren Opel Rekord mit eingeschaltetem Abblendlicht und offenen Türen, der dort geparkt war. Später fand die Polizei dort Blut, Knöpfe von Margrit Viehmanns Bluse und den Riemen ihrer roten Tasche. Sie vermutete deshalb, daß der Mord an diesem Ort geschehen war. Zwei Tage später fanden spielende Kinder die Tasche des Opfers in der Fulda bei Spiekershausen. Fast zwei Jahre lang fehlte jede Spur von Margrit Viehmann. Dann fanden Waldarbeiter ein Skelett in der Fichtenschonung am Umschwang zwischen Nieste und Kleinalmerode. Bei der Leiche lag ein Kettchen, das Margrit getragen hatte. Kleidung wurde keine gefunden. Die Polizei wertete das als Indiz für ein Sexualdelikt. Die anschließende gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, daß die junge Frau vermutlich am Bahnübergang niedergeschlagen und dort oder an einem anderen Ort erwürgt oder erdrosselt worden war.
Im Jahr 2007 hatte die HNA (Hessische Niedersächsische Allgemeine) im Rahmen einer Serie über ungeklärte Mordfälle über das Schicksal Margrit Viehmanns berichtet. Daraufhin habe es zahlreiche neue Hinweise gegeben, sagt Kriminaloberkommissar Horst Cäsa. Er leitet das für Tötungsdelikte zuständige Kasseler Kommissariat K11. Die Ermittler hätten sich damals noch mal intensiv mit der Spurenlage auseinandergesetzt. Leider haben uns die Hinweise nicht weitergebracht. Aber sie haben uns gezeigt, dass sich immer noch etwas bewegen kann. Zudem würden alle Akten mit ungeklärten Fällen regelmäßig auf neue Ansätze überprüft. Solche Fälle sind für uns auch eine kriminalistische Herausforderung, so Casä. Daher sollten sich der oder die Täter nicht in Sicherheit wiegen. Die Hoffnung, daß wir den Fall doch noch aufklären, nimmt zwar mit der Zeit ab, aber eine Chance bleibt immer bestehen. Bis heute ist der Fall nicht geklärt. Angehörige hoffen weiter, daß der Täter gefasst wird.
Helmut Wetzel, Chef des K?11, geht in den Ruhestand Mordermittler aus Kassel: "Jedem Menschen ist alles zuzutrauen" 29.12.17 06:30
17 Jahre arbeitete Helmut Wetzel bei der Schutzpolizei, bevor er 1991 zur Kriminalpolizei wechselte. Jetzt geht er in den Ruhestand. Wir haben mit ihm über die Arbeit als Mordermittler und besondere Fälle gesprochen.
Bei der Kriminalpolizei war Wetzel unter anderem beim Kriminaldauerdienst und beim Diebstahlkommissariat eingesetzt, ab 1997 dann beim K11, das für die Aufklärung von Kapitalverbrechen zuständig ist.
20 Jahre lang hat der Erste Kriminalhauptkommissar mit kleinen Unterbrechungen beim K 11 im Polizeipräsidium Nordhessen gearbeitet, die letzten fünf Jahre als dessen Chef. Heute hat der 60-jährige Ermittler seinen letzten Arbeitstag, bevor er in den Ruhestand geht.
... Gibt es Fälle, die Sie besonders beschäftigt haben, weil sie nicht aufgeklärt werden konnten?
Wetzel: Ja. In den Fall der ermordeten Margrit Viehmann aus Kaufungen habe ich mich noch einmal tief hineingekniet. Im Jahr 2014 hatte die HNA 50 Jahre nach dem Mord über den alten Fall erneut berichtet. Daraufhin bekamen wir Hinweise aus der Bevölkerung, denen wir nachgegangen sind. Wir haben auch noch Asservate gefunden und auf DNA-Spuren untersuchen lassen. Allerdings konnten wir den Mörder der jungen Frau aus Kaufungen nicht mehr ermitteln. 50 Jahre nach der Tat ist das aber auch schwer. ....