27.10.2016 | 19:30 Uhr Dortmunder Stalking-Fall: Angeklagter streitet Vorwürfe ab
Dortmund. Seit Jahrzehnten wird der Dortmunder Uwe Kisker durch Telefonterror belästigt. Verdächtigt wird ein ehemaliger Nebenbuhler. Der steht nun vor Gericht.
Vor dem Amtsgericht hat am Donnerstag der Prozess im Stalking-Fall Uwe Kisker begonnen. Der Dortmunder Moderator wird seit Jahrzehnten von Telefonterror belästigt. Doch der Angeklagte will nicht der unbekannte Anrufer sein. Auf die Frage, ob er sich zu den Vorwürfen äußern wolle, schüttelte der Angeklagte lediglich den Kopf. Sein Verteidiger Siegmund Benecken wurde später allerdings deutlicher. "Wir bestreiten alles", sagte der Rechtsanwalt. "Es ist überhaupt nicht erwiesen, dass die Anrufe von meinem Mandanten stammen."
Der Fall beginnt schon Anfang der 1990er-Jahre . Damals wurde Kisker regelmäßig von Anrufen belästigt. Später stellte sich heraus: Bei dem Täter handelte es sich um einen früheren Bekannten von Kiskers Ehefrau. Der Recklinghäuser wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Danach war Ruhe.
Der Terror ging plötzlich weiter Allerdings nur für ein paar Jahre. Spätestens 2014 brach der Terror wieder besonders schlimm über Uwe Kisker herein. "Früher war mir das piepegal. Aber ich werde älter und mache mir jetzt mehr Gedanken", sagte der Moderator in seiner Zeugenaussage. "Vor allem in den Wintermonaten habe ich immer ein ungutes Gefühl, wenn ich nach Hause komme."
Für Kisker steht fest, dass es sich bei dem Stalker erneut um den Mann aus Recklinghausen handelt. Verteidiger Benecken sagt jedoch: "Das kann doch jeder sein, der ihm einen Streich spielen will." Das Amtsgericht will den Angeklagten nun auf jeden Fall psychiatrisch untersuchen lassen. Wenn das Gutachten vorliegt, fängt der Prozess von vorne an.
Stalking-Prozess Peiniger von Uwe Kisker gesteht - Bewährungsstrafe DORTMUND Nach fast 30 Jahren Telefonterror hat der Peiniger des Dortmunder Moderators Uwe Kisker am Montag vor dem Amtsgericht überraschend ein Geständnis abgelegt. Die "Belohnung" gab es eine knappe Stunde später: Das Urteil fiel äußerst milde aus.
Peiniger von Uwe Kisker gesteht - Bewährungsstrafe Der Dortmunder Moderater Uwe Kisker (vorne) wird seit 30 Jahren vom Angeklagten (hinten) gestalkt. Am Montag verhängte das Amtsgericht Dortmund eine Bewährungsstrafe von drei Monaten gegen den Mann. Das Bild stammt vom Prozessauftakt im Oktober 2016.
„Es tut mir leid. Das kommt nicht wieder vor“, sagte der 54-Jährige fast schon beiläufig. Am Montag wurde er für sein penetrantes Telefon-Stalking zu drei Monaten auf Bewährung verurteilt. Zu den Hintergründen des Stalkings äußerte sich der Angeklagte im Prozess nicht weiter. Klar ist, dass er sich vor knapp drei Jahrzehnten in den Kopf gesetzt hatte, Uwe Kisker die Frau auszuspannen. Tatsache ist aber auch, dass es vonseiten der Frau nie auch nur den Hauch eines Interesses an dem 54-Jährigen gab.
Inzwischen will der Angeklagte eingesehen haben, dass er diesen Weg verlassen muss. „Richtig war das nie. Ich kann sagen, dass ich es nicht weitermachen werde“, sagte er zur Richterin Hannah Oldenbruch. Auf seine anschließende Entschuldigung bei Uwe Kisker blieb dieser stumm. Später sagte er: „Wenn tatsächlich erreicht ist, dass es jetzt ruhig bleibt, dann ist dieses Urteil gut. Ich habe aber die Sorge, dass es anders kommt.“
Die milde Strafe erklärt sich damit, dass der Angeklagte „nur“ wegen Körperverletzung und nicht wegen Nachstellung verurteilt wurde. Zum Tatzeitpunkt im Herbst 2014 wäre dafür noch die Feststellung erforderlich gewesen, dass Uwe Kisker so sehr beeinträchtigt wurde, dass er zum Beispiel seine Wohnung oder seinen Arbeitsplatz wechseln musste. Erst im März 2017 wurde das Gesetz verändert.