SPD-Politiker Opfer eines Verbrechens? Ex-Staatssekretär Ulrich Lorenz (†?57) hat Verletzung am Kopf
29.01.2013 - 00:01 Uhr Kiel – Es sind nur sechs Gehminuten vom Kieler Hauptbahnhof bis zu seinem Büro. Doch dort kam der ehemalige schleswig-holsteinische Staatssekretär Ulrich Lorenz nicht an. Polizeitaucher holten am Montag die Leiche des 57-Jährigen aus dem Hafen der Landeshauptstadt.
Wurde er Opfer eines Unfalls – oder eines Verbrechens?
Fest steht: Am Sonntag stieg der Ex-Politiker und heutige Anwalt um 6.41 Uhr in seinem Heimatort Felde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) in die Regionalbahn 15907. 13 Minuten später war er im rund 16 Kilometer entfernten Kiel. Lorenz stieg auf Gleis 5 aus.
Überwachungskameras zeichneten noch auf, wie der Mann den Bahnhof verließ. Dann stieg er die 30 Stufen zur Kaistraße hinunter. Dort, nahe der Kaimauer, entdeckten ihn Montagmittag Taucher der Feuerwehr. Der Leichnam trieb im ein Grad kalten Fördewasser, in fünf Meter Tiefe unter dem Bug des Traditionsseglers „Elida“.
Der Tote wurde zur Obduktion in die Gerichtsmedizin gebracht, das Ergebnis steht noch aus.
Ein Sprecher der Polizei erklärte gegenüber den Kieler Nachrichten, dass Ermittlungen keine Hinweise auf ein akutes Krankheitsbild ergeben hätten. Auch ein Freitod soll ausgeschlossen sein.
An Lorenz Kopf fanden die Ermittler eine Schürfwunde. Oberstaatsanwältin Birgit Heß: „Die Ermittlungen zu den Todesumständen dauern an.“ Nach den ersten Untersuchungen am Dienstag müssten weitere Ermittlungen angestellt werden, um Klarheit zu erhalten. Mit Ergebnisse könne frühestens am Mittwoch gerechnet werden.
Lorenz war von 2000 bis 2009 Staatssekretär im Kieler Innenministerium und galt als ein enger Vertrauter von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD).
Als Anwalt der renommierten Kanzlei „Wiegert Werner & Partner“ ( u.a. ist dort auch Ex-Innenminster Klaus Buss tätig) vertrat Lorenz zuletzt die Stadt Bad Segeberg in einem aufsehenerregenden Verfahren gegen drei Ex-Bürgermeister wegen angeblicher Fehlinvestitionen und Verlusten in Millionenhöhe.
Tod von Ex-Staatssekretär: Ermittler werten weitere Kamerabilder aus
01.02.2013, 12:58 Uhr | dapd
Der Tod des ehemaligen schleswig-holsteinischen Staatssekretärs Ulrich Lorenz bleibt mysteriös. Nach der Auswertung der Videokameras am Kieler Hauptbahnhof haben die Ermittler nun auch die Bilder von zwei weiteren Überwachungskameras entlang der Kaistraße zur Klärung des Falls herangezogen, wie Oberstaatsanwältin Birgit Heß am Freitag auf dapd-Anfrage mitteilte. Die Aufnahmen hätten jedoch eine schlechte Qualität. "Zum Zeitpunkt des Verschwindens von Herrn Lorenz war es noch sehr dunkel draußen", fügte Heß hinzu.
Den Angaben zufolge wird nach wie vor in alle Richtungen ermittelt. Lorenz hatte sich am Sonntag mit dem Zug von seinem Wohnort im Kreis Rendsburg-Eckernförde auf den Weg zu seiner Kanzlei nach Kiel gemacht. Am Zielbahnhof wurde er noch gesehen. In der Kanzlei, die etwa 600 Meter entfernt liegt, kam er jedoch nie an. Polizisten fanden die Leiche des 57-Jährigen am Montag im Kieler Hafen.
Ungeklärter Tod von Ex-Staatssekretär Ulrich Lorenz: Seine Leiche wurde von Polizeitauchern im Kieler Hafen geborgen. Ministerpräsident Albig und SPD-Landeschef Stegner sind geschockt.
Der frühere schleswig-holsteinische Innenstaatssekretär Ulrich Lorenz ist tot im Kieler Hafen gefunden worden. Polizeitaucher bargen die Leiche des 57 Jahre alten Rechtsanwalts, der seit dem Vortag vermisst worden war. Die Todesursache - also ob Unfall, Verbrechen oder Suizid – blieb zunächst unklar, wie ein Polizeisprecher in Neumünster sagte. Ministerpräsident Torsten Albig, Innenminister Andreas Breitner und der SPD-Landesvorsitzende Ralf Stegner reagierten bestürzt auf die Todesnachricht.
Lorenz hatte am Sonntagmorgen sein Haus in Felde verlassen, um mit dem Zug nach Kiel zu fahren und seine Kanzlei aufzusuchen. Nach ersten Ermittlungen ging die Kriminalpolizei davon aus, dass Lorenz um 6.53 Uhr im Kieler Hauptbahnhof aus dem Zug stieg. "Dort verliert sich seine Spur", teilte die Polizei mit. Die Leiche wurde in der Hörn, dem letzten Teil der Kieler Förde im Innenstadtbereich entdeckt.
Nach dem Bruch der Großen Koalition wurde Lorenz 2009 in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Er arbeitete danach als Rechtsanwalt in einer Kieler Sozietät.
Schock für Politiker
Schockiert reagierten Mitglieder der Landesregierung auf den Tod von Lorenz. "Diese Nachricht erfüllt mich mit großer Trauer", sagte Ministerpräsident Albig. Lorenz sei ein gradliniger Mensch gewesen, auf den man sich verlassen konnte. "Er war ehrlich, zuverlässig, kompetent und ein feiner Mensch durch und durch." Auch in schwierigen politischen Zeiten habe sich die Landesregierung immer auf seinen Rat verlassen können. "Sein Tod erschüttert uns alle."
"Ich habe ein großes berufliches Vorbild an Kompetenz, Integrität und Menschlichkeit, vor allem aber einen guten Freund und Ratgeber verloren", sagte Innenminister Breitner (SPD). Der SPD-Landesvorsitzende und Ex-Innenminister Stegner, der Lorenz aus langjähriger Zusammenarbeit in der Landesregierung kannte, zeigte sich ebenfalls schockiert. "Er war ein aufgrund seiner Kompetenz und seines Wissens allseits geschätzter Kollege und für mich auch ein persönlicher Freund und Weggefährte. Sein unerwarteter Tod macht mich sprachlos."
Ein Ex-Staatssekretär liegt tot im Kieler Hafen. Ein Krimi? Nein, Schleswig-Holstein. Und der Barschel-Fluch geistert weiter von Küste zu Küste.
Einst war es so beschaulich zwischen dem Herzogtum Lauenburg im Süden und Nordfriesland im Norden. Es regierte die CDU. Immer. Wer Ecco-Schuhe kaufen wollte, fuhr ins dänische Tondern. Urlaub machte man auch dort. Nur ein Ferienhaus kaufen, das durften Schleswig-Holsteiner nicht.
Aber wozu brauchten sie das auch? War doch so schön ruhig da oben im Norden Deutschlands – bis 1987. Denn seit Uwe Barschels erzwungenem Abtritt und seinem bis heute ungeklärten Tod ging kein Spitzenpolitiker in Schleswig-Holstein mehr ehrenhaft von der Bühne ab.
Björn Engholm? Kurz bevor er Kanzlerkandidat wurde, kam heraus, dass auch der erste SPD-Ministerpräsident im Land in der Barschel-Affäre gelogen hatte. Rücktritt 1993. Auf Engholm folgte Heide Simonis. Als sie sich 2005 mal wieder im Amt bestätigen lassen wollte, stimmte ein Abgeordneter nicht für seine Chefin. Simonis’ politische Karriere war am Ende. Es kam Peter Harry Carstensen. Endlich, dachten viele: einer aus der CDU, ein bäuerlicher Langeweiler, platte Sprüche auf dem platten Land, eine große Koalition – Ruhe.
Doch erst stritt sich Carstensen mit SPD-Frontmann Ralf Stegner, dann wurden Neuwahlen anberaumt, doch die Sitzverteilung entsprach nicht der Landesverfassung. Wieder Neuwahlen, im Wahlkampf trat der designierte CDU-Spitzenkandidat Christian von Boetticher wegen einer Beziehung zu einer Minderjährigen zurück.
Und nun wurde am Montag der ehemalige Staatssekretär im Innenministerium, Ulrich Lorenz, aus der Kieler Förde gefischt. Die Todesursache: unklar. Der BARSCHEL-FLUCH geistert weiter von Küste zu Küste. Immerhin gibt es in Dänemark noch Ecco-Schuhe.
Der frühere Kieler Staatssekretär Ulrich Lorenz wird tot im Kieler Hafenbecken gefunden. Die Todesursache ist noch unklar.
Der Tod des früheren Kieler Innenstaatssekretärs Ulrich Lorenz gibt den Ermittlern weiter Rätsel auf. Bisher ist völlig unklar, weshalb der 57-Jährige am Sonntag starb. „Die Todesumstände müssen noch geklärt werden“, sagte Oberstaatsanwältin Birgit Heß am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Im Laufe des Tages soll der Tote obduziert werden. Bisher war offen, ob es ein Unfall, ein Verbrechen oder ein Freitod war. Der Leichnam des Rechtsanwalts war am Montag im Kieler Hafen gefunden worden, wo sich ganz in der Nähe seine Kanzlei befindet. Polizeitaucher bargen ihn vom Grund aus einer Tiefe von vier Metern.
Spur verliert sich
Lorenz war am frühen Sonntagmorgen von seinem Wohnort Felde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) mit dem Zug nach Kiel gefahren, um die Kanzlei in dem Gebäudekomplex Hörn-Campus aufzusuchen. Zwischen dem Bahnhof, wo er kurz vor 7 Uhr eintraf, und der fünf Fußminuten entfernten Kanzlei verlor sich seine Spur. Der Weg führt direkt am Wasser vorbei.
Lorenz war von 2000 bis 2009 Innenstaatssekretär in Kiel. Noch im Frühling vorigen Jahres war der Jurist für die SPD bei den Koalitionsverhandlungen mit Grünen und SSW als Berater und Gestalter politisch aktiv. Unter Hinweis auf gesundheitliche Probleme lehnte es Lorenz damals ab, Staatskanzleichef zu werden.
Führende Landespolitiker wie Ministerpräsident Torsten Albig und Innenminister Andreas Breitner (beide SPD) reagierten bestürzt auf seinen Tod. „Uli, du wirst mir fehlen“, schrieb Breitner auf Facebook. Mit Worten wie unfassbar, fassungslos und tieftraurig beschrieben Andere, die Lorenz gut kannten, ihre Empfindungen. (dpa/lno)
Unfall, Verbrechen, Selbstmord? Vielleicht wird nie bekannt, warum der ehemalige Kieler Staatssekretär Lorenz starb. Er ertrank im Januar 2013 in der Förde. Nun wurden die Untersuchungen eingestellt.
Der Tod des früheren schleswig-holsteinischen Innenstaatssekretärs Ulrich Lorenz bleibt ein Rätsel. Die Kieler Staatsanwaltschaft hat die Untersuchungen abgeschlossen, ohne die Todesumstände feststellen zu können. Das teilte die Anklagebehörde am Donnerstag mit.
Die Leiche des Rechtsanwalts wurde Ende Januar vorigen Jahres in der Kieler Förde gefunden. Lorenz war ertrunken. Die Ermittler versuchten vergeblich zu klären, ob der 57-Jährige an den Folgen eines Unfalls starb, einem Verbrechen zum Opfer fiel oder einen Freitod starb. Sie fand keine Anzeichen dafür, dass auf ihn vor dem Ertrinken körperliche Gewalt ausgeübt wurde, gab die Staatsanwaltschaft an. Sie stellte deshalb das Verfahren ein.
Lorenz war am 27. Januar 2013, einem Sonntag, frühmorgens mit dem Zug von seinem Wohnort Felde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) nach Kiel gefahren, um in seiner Anwaltskanzlei in dem am Ende der Förde gelegenen Gebäudekomplex Hörn Campus zu arbeiten. Kurz vor 7.00 Uhr traf der Zug am Hauptbahnhof ein. Danach verlor sich die Spur von Lorenz.
Zwischen 7.00 und 7.18 Uhr soll er ertrunken sein. Der kurze Fußweg zur Kanzlei führt direkt am Hafenbecken entlang. Im winterlichen Kiel war es damals glatt. Noch am Sonntag meldete die Familie den ehemaligen Staatssekretär als vermisst, am Tag darauf bargen Polizeitaucher seine Leiche im Hafen aus einer Tiefe von vier Metern.
Kompetent und beliebt
Ein Ermittlungsverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung stellte die Staatsanwaltschaft ebenfalls ein. Hier waren die Ermittler dem Verdacht nachgegangen, ob ein Unbekannter Lorenz in einer Gefahrenlage nicht geholfen hatte. „Dieser Verdacht hat durch die Untersuchungen keine Bestätigung gefunden“, erklärte Oberstaatsanwältin Birgit Heß.
Politische Weggefährten wie Ministerpräsident Torsten Albig, dessen Vorgängerin Heide Simonis und SPD-Landesparteichef Ralf Stegner reagierten damals geschockt auf die Todesnachricht. Lorenz galt als sehr kompetent und war weithin beliebt. Von 1989 bis 2009 arbeitete er in der Landesregierung, seit 2000 als Innenstaatssekretär. Nach dem Bruch der Großen Koalition wurde Lorenz 2009 in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Er arbeitete danach als Rechtsanwalt in einer Kieler Sozietät. 2012 war der Jurist bei den Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und SSW als Berater und Gestalter aktiv. Unter Hinweis auf gesundheitliche Probleme lehnte er es dann ab, Staatskanzleichef zu werden.