Spur nach NRW Das Mysterium um den Toten aus der Wüste
Im Jahr 2000 wurde die Leiche im Wüstengebiet West Mesa westlich von Albuquerque, New Mexico, gefunden. FOTO: Christian Röwekamp
New Mexico/Lübbecke. Vor 16 Jahren wurde in der Wüste von New Mexico die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Der Fall ist bis heute rätselhaft, denn niemand scheint den Toten zu vermissen. Die einzige Spur ist ein Zettel, den der Mann bei sich hatte. Er verweist auf eine Kleinstadt in NRW. Von Marcel Romahn
Im Dezember 2000 fanden Motorradfahrer im Wüstengebiet West Mesa westlich von Albuquerque, New Mexico, die Leiche eines jungen Mannes. Die Polizei stellte fest, dass der ungefähr 20 bis 25 Jahre alte Mann zu diesem Zeitpunkt erst seit wenigen Stunden tot gewesen sein muss.
Im Bericht der Polizei wird detailliert aufgeführt, welche persönlichen Dinge bei der Leiche gefunden wurden, etwa ein Rucksack mit Taschenlampe, einer Karte, Büchern und einem Taschenmesser. Das Dokument ist auf dem Behördenportal identifyus.org zu sehen. Dort werden ungeklärte Todesfälle gesammelt, um mehr Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten. (Achtung: In diesem Bericht wird auch ein Foto der Leiche gezeigt.)
Die Hintergründe des Todes sind bislang unklar, ebenso, warum sich der Mann in der Wüste aufhielt. Einen möglichen Hinweis auf die Identität des Toten gibt es jedoch: In seinem Gepäck war auch eine Quittung, ausgestellt von einem Elektronik-Fachgeschäft in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Lübbecke.
Dieser Zettel wurde bei der Leiche in der Wüste von New Mexico gefunden. FOTO: identifyus.org (State Police New Mexico)
Keine Hinweise auf Mord
Diskutiert wird der Fall im sozialen Netzwerk "reddit". Dort wendet sich ein User an die Öffentlichkeit und schildert der Community den mysteriösen Fall. Der Hinweisgeber möchte mit seinem Posting nun auch die Öffentlichkeit in Deutschland erreichen. Um den Fall nach 16 Jahren endlich aufzuklären, hofft er, dass der Junge in Lübbecke von Freunden oder Verwandten vermisst wurde. Weitere Informationen, etwa über die Todesursache oder den Zustand der Leiche, gibt es auch im offiziellen Bericht nicht.
Ein User, der offenbar aus Lübbecke stammt, hat inzwischen auf den Beitrag reagiert und zeigt große Anteilnahme. Das Elektronikgeschäft sei jedoch schon seit Jahren geschlossen, weiß er zu berichten. Mehr kann er aber auch nicht zur Klärung des Falls beitragen. Die auf der Quittung angegebene Rufnummer ist nicht mehr vergeben.
Die Geschichte um den unbekannten jungen Mann bleibt ein Rätsel. Die Polizei Lübbecke hatte auf Nachfrage unserer Redaktion keine Informationen zu diesem Fall, will jedoch prüfen, ob es eine passende Vermisstenmeldung aus der Region gibt.
Motorradfahrer fanden im Dezember 2000 in New Mexico die Leiche eines jungen Mannes. Der einzige Hinweis über die Identität des 20- bis 25-Jährigen, der sonst keine Papiere bei sich trug, ist ein kleiner Zettel. Dort taucht der Name einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen auf. Jetzt haben soziale Netzwerke die Spurensuche aufgenommen.
Fast 16 Jahre ist es her, dass Biker in der Wüste von New Mexico einen toten jungen Mann fanden. Seine Identität ist nach wie vor unklar. Eine heiße Spur könnte nun nach Deutschland führen. Denn laut der Vermissten-Homepage „NamUs“ war bei dem Mann eine Quittung gefunden worden, die aus einem Elektronik-Laden in der nordrhein-westfälischen Stadt Lübbecke stammt.
Die Biker hatten den Mann am 14. Dezember 2000 in der Nähe von Albuquerque in einer Hügelkette westlich des Rio Grande gefunden – ohne Ausweispapiere. Zum Todeszeitpunkt soll er 20 bis 25 Jahre alt gewesen sein. „NamUs“ veröffentlichte auch ein Foto des Toten. Der Mann hatte braune Augen, braunes Haar, wog rund 72 Kilo und war 1,85 Meter groß. Er wies keine äußeren Verletzungen auf. Der Tod des Mannes, soll erst wenige Stunden eingetreten sein, bevor die Biker ihn gefunden hatten.
Nun hofft das Vermisstenportal auf neue Hinweise aus Deutschland, die zur Klärung des Falls beitragen. Das „Elektronic-Zentrum“ im Steinweg 2 von Lübbecke schloss nach Angaben der „Rheinischen Post“ bereits vor Jahren seine Pforten. Der örtlichen Polizei soll ebenfalls kein Vermisstenfall bekannt sein, der auf das Opfer zutrifft.
Spur aus der Wüste New Mexicos führt nach Ostwestfalen Der Tote, den niemand vermisst
Lübbecke (WB). US-Behörden versuchen, die Identität eines unbekannten Toten zu ermitteln, der vor Jahren in der Wüste New Mexicos gefunden wurde. Eine Spur führt möglicherweise nach Lübbecke. Von Christian Althoff
Es ist ein alter, ungeklärter Fall, den das US-Justizministerium in seine öffentliche Datenbank eingestellt hat, die 13.528 unbekannte Tote auflistet. Am 14. Dezember 2000 waren Motocross-Biker auf der West Mesa unterwegs, einer karg bewachsenen Anhöhe westlich von Albuquerque im US-Staat New Mexico. Dort entdeckten sie abseits der Straßen einen jungen toten Mann, der seit einigen Tagen dort gelegen haben soll. Hinweise auf ein Verbrechen sollen sich nicht ergeben haben, und so bekam der Unbekannte, nachdem ihn niemand als vermisst meldete, ein Urnenbegräbnis.
Es ist ein alter, ungeklärter Fall, den das US-Justizministerium in seine öffentliche Datenbank eingestellt hat, die 13.528 unbekannte Tote auflistet. Am 14. Dezember 2000 waren Motocross-Biker auf der West Mesa unterwegs, einer karg bewachsenen Anhöhe westlich von Albuquerque im US-Staat New Mexico. Dort entdeckten sie abseits der Straßen einen jungen toten Mann, der seit einigen Tagen dort gelegen haben soll. Hinweise auf ein Verbrechen sollen sich nicht ergeben haben, und so bekam der Unbekannte, nachdem ihn niemand als vermisst meldete, ein Urnenbegräbnis. Diesen Zettel fanden Beamte neben dem unbekannten Toten in New Mexico. Er stammt aus dem Elektronikgeschäft, das Rolf Schneider mehr als 25 Jahre in Lübbecke betrieb.
Neben dem Toten lagen einige Gegenstände verstreut, darunter deutsche Reisemagazine und ein Papier mit dem Aufdruck »Electronic-Zentrum Lübbecke ...Ihr Fachgeschäft in Lübbecke« samt Adresse und Telefonnummer. Das Geschäft existiert heute nicht mehr. Der Inhaber Rolf Schneider, ein in der Stadt bekannter Elektroniker und Tüftler, starb 2014.
»Möglicherweise ist der unbekannte Tote ein deutscher Tourist«, sagte ein Mitarbeiter des rechtsmedizinischen Instituts von New Mexico der Zeitung »The Albuquerque Tribune«. Der Unbekannte soll zum Zeitpunkt seines Todes 20 bis 25 Jahre alt gewesen sein. Das Foto der Behörde zeigt einen Mann mit kurzen, braunen Haaren. Er war 1,85 Meter groß und wog etwa 73 Kilogramm. Er hatte einen grünen Rucksack bei sich, eine Brille, ein Schweizer Offiziersmesser, einen Reiseatlas, zwei Reisezeitschriften, blauen Bindfaden, ein Feuerzeug, eine Taschenlampe, Rasierzeug und Deo – aber keine Papiere. Ralf Steinmeyer, Sprecher der Polizei im Kreis Minden-Lübbecke: »Auch Kollegen, die schon lange dabei sind, ist kein Vermisstenfall bekannt, der mit dem Toten in Verbindung stehen könnte. Man weiß ja auch gar nicht, wie der Mann an den Zettel aus Lübbecke gelangt ist.« Brachte der Inhaber den Zettel in die USA?
So ist es möglich, dass der Inhaber des Elektronik-Geschäfts, der nach Angaben von Freunden mehrfach in den USA war, den Zettel dorthin mitgenommen und ihn einem anderen Touristen als Visitenkarte gegeben hat. Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden hätte die Möglichkeit, das Foto des Toten mit der Bilderdatenbank vermisster Menschen aus Deutschland abzugleichen, aber offenbar gibt es bis heute kein Ermittlungsersuchen aus den USA – weil der Fall Nr. 2000-5494 nicht als Verbrechen eingestuft wurde.
Diesen Zettel fanden Beamte neben dem unbekannten Toten in New Mexico. Er stammt aus dem Elektronikgeschäft, das Rolf Schneider mehr als 25 Jahre in Lübbecke betrieb.