POL-KS: Korbach: 9-Jähriger reanimiert seinen 2-jährigen Bruder, nachdem dieser in einen Swimmingpool gefallen war. 03.09.2016 – 21:47 Kassel (ots) - Der 9-jährige Markus und sein 2-jähriger Bruder Rudolf waren heute Nachmittag zusammen mit ihrer 65-jährigen Oma alleine in ihrem Wohnhause in der Erfurter Straße 3 in Korbach.
Nachdem sich der kleine Rudolf im Wohnzimmer eingenässt hatte, wollte die Oma im Bad eine neue Windel holen. Als sie anschließend wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte, musste sie feststellen, dass der Rudolf nicht mehr da war. Den kurzen unbeobachteten Moment hatte der 2-Jährige genutzt, um in den Garten zu rennen.
Als die Oma im Garten nachsah, fand sie ihren 2-jährigen Enkel bäuchlings im dortigen Swimmingpool bewegungslos treiben. Gemeinsam mit dem 9-jährigen Bruder konnte sie den Rudolf bergen.
Während sich die Oma um den bewusstlosen Rudolf kümmerte, telefonierte der 9-jährige Markus mit der Leitstelle, da seine Oma nur sehr schlecht Deutsch spricht und versteht. Unter telefonischer Anleitung durch die Rettungsleitstelle Waldeck-Frankenberg begann Markus mit den ersten Rettungsmaßnahmen, die dazu führten, dass der Rudolf wieder selbstständig zu atmen begann.
Durch den mittlerweile eingetroffenen Notarzt konnte der Rudolf weiter stabilisiert und anschließen mit dem Rettungshubschrauber in die Uniklinik nach Marburg geflogen werden.
Eine akute Lebensgefahr besteht zurzeit nicht mehr.
Bei dem Swimmingpool handelt es sich um einen halb in den Boden eingelassenen etwa 4 Meter breiten und 1,50 Meter tiefen Baumarktpool.
Der Rettungsassistent von der Leitstelle, der mit Markus im telefonischen Kontakt stand, erschien im Anschluss persönlich an der Unglücksstelle, um den 9-jährigen Markus für sein umsichtiges Verhalten zu loben und ihn zu einem Besuch der Rettungsleitstelle einzuladen.
Dirk Bartoldus, Polizeiführer vom Dienst.
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Nordhessen
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle
Seebold: Bei einem so kleinen Kind muss man vorsichtiger sein. Man kann bei der Wiederbelebung nicht fest mit beiden Händen auf den Brustkorb drücken. Ich habe dem Jungen stattdessen erklärt, wie er seinen Bruder beatmen kann - den Mund aufmachen und reinpusten - das war eine kurze, gezielte Maßnahme.
Der Zweijährige ist dann zu Bewusstsein gekommen?
Seebold: Bei Bewusstsein war er nicht direkt, aber die Atmung hat wieder eingesetzt. Kurz danach sind auch schon die Rettungskräfte eingetroffen. Sie waren vier Minuten nach der Alarmierung vor Ort.
Sie haben den Jungen dann abends zu Hause besucht. Um ihm zu gratulieren?
Seebold: Es war mir ein persönliches Anliegen, den Jungen nochmal zu sehen, weil er am Telefon sehr aufgelöst war. Wir haben dann zehn Minuten geredet, ich habe ihn für seine super Arbeit gelobt und ihm ein bisschen Mut gemacht. Man hat gemerkt, es hat ihm gut getan - und mir auch. Das geht einem am Telefon schon nah.
War das Ihr emotionalster Fall als Retter?
Seebold: Kinder sind generell immer ein bisschen aufreibend. Es gibt sehr kuriose Einsätze, keine Frage. Aber es war schon etwas Besonderes.
Kind reanimiert seinen Bruder Neunjähriger Lebensretter soll Auszeichnung erhalten 05.09.16 10:38
Korbach - Ein Neunjähriger, der seinen kleinen Bruder in Nordhessen wiederbelebt hat, soll eine Auszeichnung erhalten.
Ein Polizeisprecher sagte heute in Korbach, darüber werde nachgedacht. "Vorstellbar wäre die Kasseler Verdienstmedaille", sagte er.
Mit Hilfe eines Sanitäters am Telefon hatte der Neunjährige seinen Bruder reanimiert, nachdem der zwei Jahre alte Junge am Samstagnachmittag in Korbach (Kreis Waldeck-Frankenberg) in einen Swimmingpool gefallen war.
Der junge Retter und die 65 Jahre alte Oma holten das bewusstlose Kind aus dem Wasser. Dann rief der Neunjährige die Feuerwehr an und begann damit, seinen Bruder wiederzubeleben. Ein Sanitäter gab dem Jungen dabei Anweisungen am Telefon.
Kurz darauf atmete der Zweijährige wieder von alleine. Ein Hubschrauber flog ihn in die Uniklinik. Am Abend besuchte der Sanitäter den kleinen Lebensretter und lobte sein kluges Verhalten.
Wie die Polizei weiter mitteilte, war der Zweijährige noch gestern von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt worden.
"Er bleibt noch eine Woche zur Beobachtung in der Klinik und kann dann sicherlich nach Hause", betonte der Sprecher. (dpa)
Spektakuläre Rettungsaktion Lebensretter für Bruder: Neunjähriger erhält Auszeichnung
24.11.2016
Die spektakuläre Rettungsaktion sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Ein Zweijähriger fällt in einen Pool und wird von seinem sieben Jahre älteren Bruder wiederbelebt. Für diese Aktion gibt es nun einen Preis.
Hamburg/Korbach. Eigentlich hatte sich der kleine Rudi nur vor dem Windelwechseln drücken wollen. Doch dann fiel der Zweijährige an jenem Samstagnachmittag im nordhessischen Korbach in den Familienpool im Garten und drohte zu ertrinken. Dank seines älteren Bruders Markus und eines Rettungsassistenten in der Leitstelle, der telefonisch die Reanimation anleitete, überstand Rudi das Unglück unbeschadet.
Für die ungewöhnliche Rettungsaktion sind der neunjährige Markus Rud und Rettungsassistent Michael Seebold am Donnerstag in Hamburg mit dem Nivea-Preis für Lebensretter ausgezeichnet worden. Die mit 1500 Euro dotierte Auszeichnung wird vom Unternehmen Beiersdorf AG und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verliehen.
Der zweijährige Rudolf, genannt Rudi, war am 3. September in den Pool gefallen und hatte das Bewusstsein verloren. Sein älterer Bruder Markus und seine Oma zogen ihn heraus. Der Neunjährige setzte den Notruf ab, weil seine russischstämmige Großmutter nur schlecht Deutsch spricht.
„Er mag keine Windeln, und dann ist er halt weggerannt”, berichtet der neunjährige Markus über die dramatischen Momente am 3. September. Während die Oma Windeln holte, flitzte Rudi in den Garten. Was dann passierte und warum der Kleine in den Pool fiel, hat niemand beobachtet. „Wir glauben, dass sein Kuscheltier runtergefallen ist, dann wollte er es holen uns ist auch reingefallen”, sagt Markus.
Rettungsassistent Seebold erinnert sich, dass der Anruf kurz vor Feierabend kam. „Markus war sehr aufgeregt, dann habe ich versucht, ihn zu beruhigen.” Er habe sofort Retter losgeschickt. „Und dann habe ich gesagt: "Ich bleibe jetzt bei Dir und helfe Dir jetzt, Deinem Bruder zu helfen.”
Die telefonischen Anweisungen - stabile Seitenlage, Nase zuhalten, in den Mund pusten - halfen. Als der Notarzt im Haus der Familie eintraf, atmete Rudi schon wieder. Die Eltern der Jungen waren zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Arbeit.
Olga und Eugen Rud eilten sofort nach Hause. Noch ein Zufall: Der Notarzt am Unglücksort ist der Chef von Mutter Olga, die als Arzthelferin arbeitet. Deswegen habe er sich im Haus der Familie ausgekannt, sagt sie. „Da sind zehn Schutzengel zusammengekommen.” Sie sei sehr stolz auf ihren Sohn Markus.
Sehr gut gehe es seinem Bruder wieder, sagt Markus. Wie ein Held fühle er sich nicht, sondern „eigentlich normal”, sagt er ganz bescheiden. „Ich habe nur gehandelt, nicht gedacht.” Die Familie Rud und den Rettungsassistenten Seebold verbindet inzwischen eine Freundschaft, wie sie vor der Preisverleihung berichten.
Und der Pool? Den gibt es nicht mehr, er sei schon mit Erde zugeschüttet, sagt Mutter Olga Rud. „Da wird ein Riesensandkasten draus gemacht.”