19-Jährige erfand nach Sex mit zwei Männern Vergewaltigung
Eine 19-Jährige gab vor der Polizei an, brutalst von zwei ausländischen Männern am 2. Juli am Bahnhof Bruckneudorf vergewaltigt worden zu sein. Die Geschichte verteilte sich sofort im Internet, Hunderte nutzten sie, um gegen Flüchtlinge mobil zu machen. Nun stellt die Polizei klar: Es handelt sich tatsächlich nur um eine Geschichte - die die junge Frau erfunden hatte, als sie auf ihre Mutter traf.
Die 19-Jährige fuhr an diesem Samstagabend von einem aus Wien kommenden Zug nach Bruckneudorf. Ihre Version: Sie habe zwei ausländische Männer schon bei der Fahrt misstrauisch gemustert. Als sie am Bahnhof Bruck ausstieg, sei sie am Rucksack gepackt und in ein Gebüsch gezerrt worden. Abwechselnd sei sie daraufhin von einem Mann festgehalten und vom anderen vergewaltigt worden.
Seitdem ermittelte die Polizei auf Hochtouren, stieß aber auf Ungereimtheiten. Nach neuerlichen Befragungen gestand die Frau einen ganz anderen Ablauf. Schon im Zug hatte sie sich mit den Männern angefreundet und fühlte sich von deren Komplimenten geschmeichelt. In Bruckneudorf stiegen alle drei Personen aus - und hatten in einem Busch beim Bahnhof einvernehmlichen Sex. Danach tauschten die Frau und die Männer ihre Handynummern aus und vereinbarten ein weiteres Treffen - eines der Details, das die Vorwürfe der 19-Jährigen zusammenbrechen ließen.
Geschichte erfunden Am Rückweg zum Bahnhof traf die 19-Jährige ihre Mutter, die sie abholen wollte. Offenbar, weil sie nicht wusste, wie sie ihre Abwesenheit erklären sollte, erzählte die Tochter dann im Auto ihrer Mutter von der vermeintlichen Vergewaltigung. Die Familie fuhr zur Polizei und erstatte Anzeige. Bei einer neuerlichen Befragung nach langwierigen Ermittlungen legte die 19-Jährige ein Geständnis ab. Sie erklärte, dass sie einvernehmlichen Sex gehabt hatte. Nun wird sie wegen Verdacht der Vortäuschung einer strafbaren Handlung angezeigt.
Schuldspruch: 19-Jährige täuschte Vergewaltigung vor
Die Anklage warf der Frau falsche Beweisaussage und Verleumdung vor. Richterin: "Dass ihnen das nicht gefallen hat, das glaube ich ihnen schon. Aber das ist keine Vergewaltigung." 05.10.2016, 17:45 1 Share
Weil sie vorgetäuscht haben soll, von zwei Unbekannten vergewaltigt worden zu sein, ist eine 19-jährige aus NÖ. am Mittwoch in Eisenstadt vor Gericht gestanden. Richterin Gabriele Nemeskeri sprach die junge Frau wegen falscher Beweisaussage und Verleumdung schuldig, sah aber vom Ausspruch einer Strafe ab und verfügte eine Probezeit von zwei Jahren.
Der Prozess war vergangene Woche vertagt worden, um zwei Polizeibeamtinnen als Zeuginnen zu hören, die die 19-Jährige befragt hatten. Die junge Frau hatte während einer Bahnfahrt nach Bruckneudorf im Zug zwei junge Männer kennengelernt.
Polizei konfrontierte 19-Jährige mit Videoaufnahme Die 19-Jährige soll laut Anklage, nachdem sie in Bruckneudorf ausgestiegen waren, Sex mit den beiden gehabt haben. Ihrer Mutter, die sie abholte, habe sie dann erzählt, dass sie von den beiden vergewaltigt worden sei, worauf die Mutter sie sofort zur Polizei brachte, um Anzeige zu erstatten.
Die Angeklagte habe ihre Aussage im Zuge der Befragungen abgeändert, schilderte eine Kriminalbeamtin vor Gericht. Zunächst habe sie erzählt, dass sie von den beiden vom Bahnhof weg und in ein Gebüsch gezerrt bzw. "wie ein Baby" dort hineingetragen worden sei.
Bei der zweiten Einvernahme konfrontierten Polizistinnen die Angeklagte mit Bildern einer Videoüberwachung am Bahnhof, auf denen sie händchenhaltend mit einem der mutmaßlichen Täter zu sehen war. Das Ganze habe "nicht nach einer Drucksituation ausgeschaut", sagte eine der Beamtinnen aus.
Zuerst eingewilligt, dann nicht mehr gewollt Schließlich habe die 19-Jährige erzählt, dass sie beim Sex zuerst eingewilligt, dann jedoch nicht mehr gewollt habe. Allerdings habe sie das den beiden jungen Männern nicht gesagt. "Ich habe mich nicht zu wehren getraut und deshalb habe ich es zugelassen", hatte die Angeklagte am ersten Verhandlungstag die Frage der Richterin beantwortet, warum sie keine Reaktion gezeigt habe, dass ihr das nicht gefalle.
Bei einem Lokalaugenschein sei die 19-Jährige nicht in der Lage gewesen, der Polizei den Tatort zu zeigen. "Wir konnten keinen Ort des Geschehens finden", sagte die Ermittlerin. Dann sei es auch schwerer, Zeugen zu finden. Die Richterin hielt der jungen Frau auch ihre Aussage vor der Polizei vor, sie habe nur beweisen wollen, "dass alle Ausländer so sind".
Die Staatsanwältin sprach sich für eine tat- und schuldangemessene Bestrafung aus. Es habe sich klar herausgestellt, dass es zu keiner Vergewaltigung gekommen sei, sagte sie in ihrem Schlussplädoyer.
"Dass ihnen das nicht gefallen hat, das glaube ich ihnen schon. Aber das ist keine Vergewaltigung." Seine Mandantin sei "offenbar in einem Stadium der verzögerten Reife", stellte der Verteidiger im Hinblick auf die jugendlich wirkende Angeklagte fest. Nicht die 19-Jährige, sondern ihre Mutter habe die Anzeige gemacht. Die junge Frau habe den Vorfall nicht richtig geschildert und sie sei zur Falschaussage geständig. Sie habe die beiden Männer jedoch nicht wissentlich einer strafbaren Handlung beschuldigen wollen, führte der Anwalt aus und ersuchte um eine Diversion.
"Dass ihnen das nicht gefallen hat, das glaube ich ihnen schon. Aber das ist keine Vergewaltigung", stellte die Richterin nach dem Schuldspruch ohne Strafe fest. Die 19-Jährige sei überrumpelt worden dadurch, dass die Mutter gleich mit ihnen zur Polizei gefahren sei. Die Anklage neige dazu, Angaben zu machen, wie dies in der Situation für sie am besten sei. "Das ist aber genau, das, was sanktionier ist im Strafrecht".