Grauenhafter Fund im Fluss Ryck - Mord an Sandra Reissig
Am Abend des 27. April 2006 arbeitet Sandra Reissig in einer Tankstelle am Stadtrand von Greifswald. Gegen 20.30 Uhr bedient sie den letzten Kunden, danach verschwindet sie spurlos. Am nächsten Morgen wird die Leiche der zweifachen Mutter aus dem Fluss Ryck geborgen. Sie wurde ermordet.
Die Polizei glaubt: Die Täter haben die 33-Jährige an der Tankstelle in ihr Auto gezerrt. An einem anderen Ort - vermutlich im Freien - haben sie dann ihr Opfer getötet. Nach der Tat sind sie zum Fluss Ryck gefahren und haben dort die Leiche im Bereich Hafenstraße, auf Höhe des Greifswalder Rudervereins ins Wasser geworfen.
Fragen nach Zeugen: - Die Polizei sucht den Zeugen, den Sandra Reissig vor ihrem Verschwinden gegen 20.30 Uhr in der Tankstelle direkt am Einkaufszentrum Elisenpark bedient hat. Er fuhr einen weinroten Opel Vectra-Kombi und war ca. 50 Jahre alt.
- Außerdem sucht die Kripo einen Mann in einem dunklen Auto ähnlich VW Golf, der zur selben Zeit neben der Tankstelle auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums gestanden hat.
- Ebenfalls gesucht werden die vier bis fünf Jugendlichen, die sich in der Tatnacht, gegen Mitternacht, am Ufer des Flusses Ryck in der Nähe der Wohnanlage Ryck-Residenz aufgehalten haben.
- Wer hat in der Tatnacht Beobachtungen gemacht, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten?
- Wer kann der Polizei nähere Auskünfte über Kontakte geben, die Sandra Reissig bei ihrer Partnersuche geknüpft hatte?
Im Internet, bei "freenet.de" verwendete sie seit Juli 2005 den Nicknamen "mama_94_01". Außerdem gab sie Annoncen in der Ostsee-Zeitung, dem Ostsee-Anzeige und im Videotext auf.
Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.
Zuständig: Kripo Anklam, Telefon (03971) 251 15 10
Es gibt zwar neue DNA-Spuren, doch die Täter im Mordfall Sandra Reissig sind noch immer nicht gefasst.
Die Leiche der Tankstellen-Mitarbeiterin wurde im April 2006 im Ryck gefunden. „Wir konnten die DNA aber leider noch niemanden zuordnen“, erklärt Gunnar Mächler, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Anklam, bei der gestrigen Pressekonferenz zur Kriminalstatistik 2008.
Mord und Totschlag Wenn die Kripo im Dunkeln tappt
SCHWERIN · 06.02.2014 Mord und Totschlag: Seit der Wende bis zum Jahr 2012 sind 127 derartige Fälle im Nordosten ungeklärt. Woran hapert es bei den Ermittlungen?
Keine oder nur sehr geringe oder nicht verwertbare Spuren – das sind immer wieder Gründe für ungeklärte Mordfälle. Aber auch wenn Zeugen fehlen oder eine Täter-Opfer-Beziehung nicht feststellbar ist, so das Innenministerium in Schwerin, tappen die Ermittler im Dunkeln. „Auch sind in dem einen oder anderen Fall für die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nicht ausreichend, um Anklage zu erheben“, sagte auf Nachfrage des Nordkuriers ein Sprecher des Ressorts von Lorenz Caffier (CDU). Und so blieben von 1990 bis einschließlich 2012 genau 127 Tötungsdelikte in Mecklenburg-Vorpommern ungeklärt – darunter fallen Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen.
Konkrete Einzelheiten wollte das Ministerium aber nicht nennen. „Anhand derartiger Angaben wäre eine Identifizierung von Einzelsachverhalten möglich, die zu einer Gefährdung noch nicht abgeschlossener Ermittlungen führen könnte“, hieß es. Aber die Öffentlichkeit könne sicher sein: Gerade bei ungeklärten Tötungsdelikten würden die Ermittlungen immer wieder aufgegriffen und bei neuen Erkenntnissen oder auch neuen technischen Möglichkeiten weiter verfolgt. Im Archiv unserer Zeitung finden sich dennoch einige Beispiele für Mord und Totschlag in Mecklenburg-Vorpommern, die bis heute nicht aufgeklärt werden konnten:
Rostock 1992, Anja Lutter
Sie besuchte das Rostocker Abendgymnasium. Am 24.??November 1992 war der Unterricht gegen 20.15 Uhr vorbei. Die junge, selbstbewusste Frau musste nach Dummerstorf, wo sie bei den Eltern wohnte. Sie wollte die 15 Kilometer bis nach Hause trampen, obwohl Freunde und Verwandte immer wieder eindringlich gewarnt hatten.
Zeugen gaben damals an, sie habe an einem hellen Trabant 601 gestanden und sich mit dem Fahrer unterhalten. Von da an verlor sich die Spur des Mädchens. Vier Monate später, am 23. März 1993, fanden Arbeiter in einem Wassergraben in der Conventer Niederung bei Börgerende den Körper der Frau, die von hinten mit einem Messer erstochen worden war.
Stralsund 1992, Simone Kohrs
Am 9. Januar 1992 wurde die Schwesternschülerin Simone Kohrs aus Katzenow bei Stralsund Opfer eines brutalen Tötungsverbrechens. Als die 17-Jährige mit dem Bus in die Stadt wollte, wurde sie an der Bushaltestelle vor ihrem Elternhaus entführt, mit Äther betäubt und ermordet.
Malchin 1994, Susann Jahrsetz
Auf einem Hof im Malchiner Neubauviertel Am Zachow spielte Susann Jahrsetz am 12. August 1994 mit zwei gleichaltrigen Jungen Tischtennis. Als es regnet, laufen die Kinder durch den Keller ins Haus. Das zehnjährige Mädchen war seitdem verschwunden. Erst zwei Jahre später wurde die Leiche in einem Kontrollschacht auf einem Acker gefunden.
Neustrelitz 1993, Anne Stefan
Die 21-jährige Anne Stefan aus Dresden wollte allein mit dem Fahrrad in mehreren Etappen von Oranienburg an die Ostseeküste fahren. Die junge Frau wollte dabei über ihre Beziehung zu ihrem Freund nachdenken. Am zweiten Tag – dem Tattag – fuhr die Krankenschwester vom Campingplatz Bikowsee bei Rheinsberg über Wesenberg und Neustrelitz in Richtung Burg Stargard.
„Die Frau verschwand am 20. Juli 1993 bei Blankensee“, sagt Madeleine Camin, Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg. Entdeckt wurden die skelettierten Überreste von Anne Stefan erst am 19. März 1994 in einem Waldgebiet zwischen Blankensee und Godenswege.
Greifswald 2006, Sandra Reissig
Die alleinerziehende Mutter jobbte in einer Tankstelle nahe des Greifswalder Einkaufscenters Elisenpark. Am 27. April 2006 verschwindet die Frau aus dem Verkaufsraum der Tankstelle. Am Tag darauf wurde die Mutter erstochen und mit KO-Tropfen im Magen im Greifswalder Ryck gefunden.
Die alleinerziehende Mutter Sandra Reissig jobbte regelmäßig in einer Tankstelle nahe des Greifswalder Einkaufscenters Elisenpark.
Am 27. April 2006 verschwand die 33-Jährige gegen 20.30 Uhr plötzlich aus dem Verkaufsraum. Am Tag darauf wurde die Frau erstochen im Ryck gefunden.
Rechtsmediziner stellten in ihrem Magen KO-Tropfen fest.
Sie chattete oft im Internet. Ihr Nickname war „mama_94_01“. Hinweise führten die Polizei zu einem Paar auf der Insel Rügen. Die Beweise reichten allerdings nicht.
Zitat von RogerMortimerRechtsmediziner stellten in ihrem Magen KO-Tropfen fest.
Sie chattete oft im Internet. Ihr Nickname war „mama_94_01“. Hinweise führten die Polizei zu einem Paar auf der Insel Rügen. Die Beweise reichten allerdings nicht.
Vermutlich kannten sich die beiden mit KO-Tropfen nicht gut aus und gaben Sandra eine viel zu hohe Dosis.
An der könnte sie verstorben sein, die beiden bekamen Panik und haben die Leiche "entsorgt".
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle
Die Täter sind noch nicht gefasst In Mecklenburg-Vorpommern sind seit 2011 mindestens 22 Tötungsdelikte nicht aufgeklärt worden. Der oder die Täter sind noch nicht gefunden.
Rostock Erschütterte Angehörige, schockierte Freunde und Nachbarn: Nach dem gewaltsamen Tod der 18-jährigen Maria K. gab es am Mittwoch einen bewegenden Gedenkgottesdienst in Zinnowitz auf Usedom. Die junge Frau wurde vermutlich vor gut zwei Wochen in ihrer Wohnung umgebracht. Mehr als 50 Personen aus ihrem Umfeld wurden im Zuge der Ermittlungen überprüft, aber noch immer gibt es keine heiße Spur. Auch eine Tatwaffe wurde bislang nicht gefunden. Auch die jetzt veröffentlichten Fotos der Getöteten ergaben keine neuen Ermittlungsansätze, sagt Martin Cloppenburg, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stralsund.
449 Straftaten gegen das Leben zwischen 2011 und 2018 Der Tod von Maria K. ist kein Einzelfall: Zwischen 2011 und Ende 2018 wurden in Mecklenburg-Vorpommern 449 sogenannte Straftaten gegen das Leben erfasst – Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung, Tötung auf Verlangen sowie Abbruch der Schwangerschaft. Davon sind bis heute 22 Fälle nicht aufgeklärt. Das heißt: 22 – oder auch mehr – Täter, die seither unentdeckt unter uns leben.
Mord verjährt nicht „Neun ungeklärte Todesdelikte, die periodisch untersucht werden“ gebe es im Bereich des Polizeipräsidiums Rostock, erklärt Sprecherin Stefanie Busch. Der älteste stammt aus dem Jahr 1989. Aber auch bei Fällen, bei denen derzeit keine „aktiven Ermittlungen“ mehr laufen: Sobald neue Erkenntnisse zu einem Fall auftauchten, würden „Ermittlungen wieder aufgenommen“, betont Claudia Tupeit, Sprecherin im Polizeipräsidium Neubrandenburg. Denn: Mord verjährt nicht. Immer wieder komme es vor, dass Fälle erst Jahre später gelöst würden. Und: „Oftmals handelt es sich um Beziehungstaten“, erklärt Polizeisprecherin Tupeit, „oder Täter sind im näheren Umfeld des Opfers zu finden“.
Haftprüfungstermin für Stiefvater der toten Leonie aus Torgelow Das ist auch die Vermutung der Ermittler zum Tod der sechsjährigen Leonie aus Torgelow: Verdächtigt wird der Stiefvater, David H. (27), der in Untersuchungshaft sitzt. Vorwurf: Mord durch Unterlassen. Er soll die Tochter seiner Lebensgefährtin misshandelt und nicht rechtzeitig Hilfe gerufen zu haben, so dass das Mädchen an seinen schweren Verletzungen starb. Am heutigen Donnerstag ist ein Haftprüfungstermin anberaumt. Ziel: David H. aus der Untersuchungshaft freizubekommen. Denn: Strafverteidiger Bernd Raitor aus Wolgast sehe bei seinem Mandanten „keinen dringenden Tatverdacht“, Leonie sei am 12. Januar dieses Jahres mit einem Puppenwagen die Wohnungstreppe hinuntergestürzt. Bei der Staatsanwaltschaft gilt auch Leonies Mutter Janine Z. als Beschuldigte. Sie und ihr jüngstes Kind sind derzeit in einer Betreuungseinrichtung untergebracht.
Ungeklärt, aber unvergessen Im Bewusstsein vieler Greifswalder ist auch der sogenannte Tankstellen-Mord – der Tod von Sandra Reissig. Die damals 33-Jährige arbeitete am 26. April 2006 an einer Tankstelle im Greifswalder Einkaufszentrum Elisenpark, freute sich schon auf den Feierabend, auf ihre beiden kleinen Kinder. Doch ihr Tag endete in einer Tragödie: Am nächsten Morgen wird sie tot im Flüsschen Ryck gefunden. Der oder die Täter hatten die Frau betäubt, aus der Tankstelle entführt und einen niedrigen dreistelligen Betrag aus der Kasse mitgehen lassen. Sandra Reissig wurde unter anderem mit Messerstichen und Schlägen verletzt, zudem hatte sie K.o.-Tropfen im Magen. Täter wurden nie gefunden.
Ungeklärt ist auch das Verschwinden Gerda Wiese aus Priborn (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Seit dem 6. Dezember 2015 gilt sie als vermisst. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus: Eine Leiche wurde bisher nicht gefunden, allerdings gibt es laut Ermittlern auch keine Hinweise für einen Suizid oder ein freiwilliges Verlassen der Familie.
Zahl der Straftaten gegen das Leben leicht rückläufig In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Straftaten gegen das Leben leicht rückläufig, heißt es aus dem Schweriner Innenministerium. 2018 wurden in MV 50 Fälle registriert, 2017 waren es 55. Die Aufklärungsquote stieg von 89,1 Prozent im Jahr 2017 auf 92,0 Prozent im vergangenen Jahr.