Nachdem am frühen Samstagmorgen in Berlin-Pankow auf den Stufen eines Wohnhauses ein Baby gefunden wurde, bittet die Polizei um Hinweise. Das kleine Mädchen war in ein Handtuch gewickelt, von dem nun Fotos veröffentlicht wurden.
Berlin. Die Bewohner eines Einfamilienhauses in der Flaischlenstraße Berlin-Pankow haben am frühen Samstagmorgen ein ausgesetztes Baby auf den Stufen ihres Hauses gefunden. Das neugeborene Mädchen lag auf einem Handtuch, das die Familie über Nacht draußen gelassen hatte, und war mit einem zweiten Handtuch zugedeckt.
Das Baby sei voll entwickelt, es gehe ihm gut, teilte eine Polizeisprecherin mit. Allerdings sei es nicht fachgerecht abgenabelt worden. Zum genauen Alter des Neugeborenen konnte sie zunächst keine Angaben machen.
Die Bewohner nahmen das Baby zunächst ins Haus und alarmierten die Feuerwehr. Diese brachte das Mädchen in ein Krankenhaus.
Beamte des Landeskriminalamtes befragten mögliche Zeugen. Auch ein Spürhund kam zum Einsatz. Hinweise oder eindeutige Spuren hat die Polizei bisher nicht.
– Wer kennt das abgebildete Handtuch der Marke Soley und/ oder kann Angaben zu der Herkunft geben? – Wer hat Samstag früh zwischen 4.30 und 7.00 Uhr im Bereich der Flaischlenstraße etwas beobachtet? - Wer kennt eine Frau, die kürzlich schwanger war oder bei der eine Schwangerschaft vermutet wurde, die nun kein Baby vorzuweisen hat? - Wer kann sonst sachdienliche Angaben machen?
Hinweise nimmt das Fachkommissariat des Landeskriminalamtes (LKA 123) in der Keithstraße 30 in Tiergarten unter der Telefonnummer (030) 4664 - 912 555 entgegen.
Schon drei tote ausgesetzte Babys in diesem Jahr
Es sind in diesem Jahr bereits mehrere ausgesetzte Babys gefunden worden. Im Mai hat ein Spaziergänger in einer Grünanlage in Berlin-Wilmersdorf die Leiche eines Babys entdeckt. Anfang März war ein totes, neugeborenes Mädchen in einer Parkanlage in Berlin-Lichtenberg entdeckt worden. Ermittler gehen davon aus, dass das Kind getötet wurde. Zu Silvester war in Berlin-Neukölln ein totes Mädchen in der Babyklappe eines Krankenhauses abgelegt worden. Die Obduktion ergab, dass das 56 Zentimeter große Mädchen voll entwickelt und lebensfähig war. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Belohnung von bis zu 5000 Euro für Hinweise zur Aufklärung der Straftat aus. Das Baby ist im Juni auf dem Neuen St. Michael-Friedhof in Berlin-Mariendorf beigesetzt worden.
Babyklappen verhindern Verzweiflungstaten
Um das Aussetzen von Babys zu verhindern, gibt es in Berlin fünf sogenannte Babyklappen in Krankenhäusern. Mütter, die ihr Kind nicht annehmen wollen, können es dort ablegen.
In Potsdam gibt es seit 2003 eine Babyklappe. Eingerichtet hat sie das katholische St. Josefs-Krankenhaus an der Außenwand des Krankenhaus-Hauptgebäudes an der Allee nach Sanssouci.
Das Angebot richtet sich an Mütter, die in schwierigen Konfliktsituationen somit die Möglichkeit haben, ihre Neugeborenen in sichere Obhut zu geben und dabei anonym zu bleiben.
Ausgesetztes Baby Polizei geht Hinweisen auf die Mutter nach 08.08.16, 08:49 Uhr
Nach dem Fund eines ausgesetzten Babys in Berlin hat es einige Zeugenhinweise auf die Mutter gegeben. Diesen werde nun intensiv nachgegangen, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Geprüft werde auch, wohin die Spuren führen, die Suchhunde nach dem Fund des Babys am frühen Samstagmorgen aufgenommen hatten.
Das kleine Mädchen war auf den Stufen eines Einfamilienhauses in der Flaischlenstraße im Ortsteil Blankenburg von einem Bewohner entdeckt worden. Dem Kind geht es den Angaben zufolge gut. Allerdings hatte die Mutter es möglicherweise selbst abgenabelt.
Als es gefunden wurde, war das Baby mit einem hellen, blutbefleckten Handtuch zugedeckt. Die Ermittler hoffen, durch die am Samstag veröffentlichten Fotos des Handtuchs möglicherweise die Mutter zu finden. (dpa)
Polizeireport Mutter eines ausgesetzten Babys noch nicht gefunden 29.08.16, 07:33 Uhr
Berlin - Die Mutter eines am 6. August gefundenen Babys in Berlin ist bisher noch ermittelt worden. Bis Mitte vergangener Woche sind 17 Hinweise in der Sache eingegangen, wie die Polizei am Montag mitteilte.
Das neugeborene Mädchen war auf den Stufen eines Einfamilienhauses in der Flaischlenstraße im Ortsteil Blankenburg entdeckt worden.
Dem Kind geht es den Angaben zufolge gut. Die Mutter hatte es möglicherweise selbst abgenabelt.
Als es gefunden wurde, war das Baby mit einem hellen, blutbefleckten Handtuch zugedeckt. Die Polizei hatte kurz nach der Entdeckung des Babys Fotos vom Handtuch veröffentlicht. (dpa)
USGESETZTE SÄUGLINGE STELLEN POLIZEI VOR EIN RÄTSEL DREI AUSGESETZTE BABYS HABEN DIE GLEICHE MUTTER Berlin - Drei im Berliner Raum ausgesetzte Säuglinge sind Geschwister und haben die gleiche Mutter. Das ergaben Untersuchungen.
Die Berliner Polizei sucht nun nach einer Frau, die in den vergangenen drei Jahren jeweils im Sommer hochschwanger war und zwischen Anfang August und Anfang September ein Kind gebar.
Aktuell sei ein Hinweis eingegangen, dem jetzt nachgegangen werde, sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Zuvor hatten Medien berichtet.
Die neugeborenen Mädchen wurden im September 2015 in Berlin-Buch, im August 2016 in Berlin-Blankenburg und im August 2017 im brandenburgischen Schwanebeck ausgesetzt. Alle Kinder wurden rechtzeitig gefunden und leben inzwischen in Pflegefamilien.
Die Berliner und die Brandenburger Polizei sind gemeinsam mit den Fällen befasst. Möglicherweise stammen die Kinder auch vom gleichen Vater.
Findelkinder „Ich hoffe nicht, das wir hier einen neuen Kampusch-Fall haben“
Maria Neuendorff / 17.05.2018, 07:30 Uhr Berlin/Panketal (MOZ) Innerhalb von drei Jahren werden drei Neugeborene ausgesetzt, die alle von derselben Mutter stammen. Was bewegte sie zu den Taten? Wurde sie dazu gedrängt oder sogar irgendwo gefangen gehalten? Die Polizei befürchtet weitere Kindesaussetzungen. Es ist Sonntag kurz vor 22 Uhr , als Andrea N.* in Panketal (Barnim) noch einmal zum Mülleimer geht, um den Dreck aus dem Katzenklo zu entsorgen. In der Garageneinfahrt ihres Einfamilienhauses stößt die 34-Jährige plötzlich auf ein helles Bündel. Es ist ein Baby, gerade mal fünf Stunden alt, eingewickelt in ein Handtuch. Das kleine Mädchen, 3,5 Kilo schwer und 49,5 Zentimeter groß, kommt mit Unterkühlungen ins Klinikum Buch. Dort wurden in den beiden Sommern zuvor auch zwei Findelkinder versorgt, die im Berliner Norden gefunden worden waren. „In dem Moment haben wir natürlich gleich darüber nachgedacht, dass die Fälle zusammenhängen könnten“, sagt Polizeikommissar R. Schwarz.
Seinen vollen Namen will er nicht nennen. Die Anfragen an ihn als ermittelnden Beamten sind ohnehin schon so zahlreich, dass seine Arbeit liegen zu bleiben droht. Denn der Fall, der Berliner und Brandenburger Ermittler derzeit beschäftigt, ist deutschlandweit einzigartig. Die drei Findelkinder, die innerhalb von drei Jahren in der gleichen Region ausgesetzt wurden, haben dieselbe Mutter. „Wir wissen nicht, in welchen Umständen sie lebt, unter welchen Zwängen sie agiert und ob sie die Babys freiwillig hergibt“, sagt Schwarz.
Nach derzeitigem Erkenntnisstand muss er in alle Richtungen denken. Es ist sogar möglich, dass die Mutter irgendwo festgehalten wird. Nur eines scheint fast sicher: Die Mutter muss aus der Region stammen. Doch warum ist niemandem aufgefallen, dass eine Frau dreimal hintereinander schwanger ist, dann aber keine Kinder hat?
Die Polizei hat nach den drei Fällen Nachbarn, Ärzte und Geschäftstreibende befragt, teils auch Suchplakate aufgehängt. In den Medien gab es Zeugenaufrufe. „Es gibt ja Frauen, die ihre Schwangerschaft irgendwie verbergen können oder sagen, dass sie bis zur Geburt selbst davon nichts gemerkt haben. Aber dass so etwas dreimal hintereinander geschieht, ist höchst unwahrscheinlich. Ich hoffe nicht, dass wir hier einen neuen Kampusch-Fall haben“, sagt der 40-jährige Polizist mit Blick auf die Österreicherin, die von ihrem Entführer acht Jahre lang in einem Keller gefangen gehalten und missbraucht wurde.
Doch gegen die These, dass jemand anderes die drei Geschwister nacheinander ausgesetzt hat, spricht ein Überwachungsvideo des Krankenhauses Buch vom 2. September 2015. Es ist abends und schon dunkel. Daher sind die Aufnahmen ziemlich undeutlich. Was die Ermittler aber erkennen können, ist, wie eine langhaarige Frau mit einem weißen Kissen im Arm über den Klinikparkplatz zur Bushaltestelle geht und dort etwas ablegt. Wenig später entdecken Spaziergänger den frisch geborenen Säugling, der später Emma getauft wird. Im Gegensatz zu ihren Schwestern Lilo und Hanna ist sie mit einem Strampler bekleidet. Bei Untersuchungen dieses ersten Findelkindes werden auch Spuren eines Betablockers festgestellt. Ein Medikament, das bei Bluthochdruck, aber auch bei Angstzuständen verschrieben wird. Damals wird keine DNA der Mutter gefunden. Diese entdecken die Ermittler erst in den Handtüchern der weiteren Babys, die 2016 und 2017 in Wohngebieten ausgesetzt werden. Inzwischen gehen die Ermittler auch davon aus, dass die drei Schwestern zudem denselben Vater haben. Beweisen könnten sie es allerdings nur, wenn sie dessen DNA hätten.
Der Fall weckt schlimme Erinnerungen an Sabine H., die neun getötete Babys in Blumenkübeln auf ihrem Grundstück in der Nähe von Frankfurt (Oder) vergrub. Vor Gericht begründete die Frau, die zuvor drei Kinder normal aufgezogen hatte, ihre Taten damit, dass ihr Mann keinen weiteren Nachwuchs geduldet hätte.
Die drei Geschwister aus dem aktuellen Fall sind heute körperlich unversehrt. „Aber ihre Geschichte wird für sie später sicher zu einer psychischen Belastung werden“, glaubt Kommissar Schwarz. Alle drei lebten derzeit in Pflegefamilien. Wo genau, wird zum Schutz der Kinder streng geheim gehalten. „Irgendwann wird man sie über ihre Herkunft aufklären. Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, dass sie noch Geschwister haben“, erklärt Schwarz. Er und seine Berliner Kollegen, die nun intensiv mit dem Brandenburger LKA zusammenarbeiten, hoffen, bald die Mutter selbst zu den Hintergründen befragen zu können. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Kinder von ihr ausgesetzt werden, sei groß. Und die Gefahr, dass ein Baby nicht rechtzeitig gefunden wird und stirbt, auch. „Es war jedes Mal auch viel Glück im Spiel“, betont der LKA-Mann. „Ich hoffe, dass wir beim nächsten Mal nicht einen weiteren toten Säugling finden.“
Auch die öffentliche Fahndung birgt ein Risiko, setzt sie doch die Eltern vielleicht unter Druck. Hoffnung, dass sie nicht völlig gefühllos sind, macht die Tatsache, dass die Babys immer eingewickelt in der Nähe von Menschen abgelegt wurden. „Man hat sie nicht wie Müll weggeworfen. Die Fundorte wirken eher ein wenig wie eine Übergabe“, berichtet Schwarz. „So nach dem Motto: Bitte kümmert Euch.“ (* Namen von der Redaktion geändert.)