Schulprojekt über Kriminalfälle Teenager googelt Mörder und entdeckt Vater
Für ein Schulprojekt recherchiert eine 14-Jährige im Internet über einen Kindermörder. Bei ihrer Suche stößt sie auf ein Foto von sich als kleines Mädchen - und erfährt schließlich von ihrer Mutter die grausame Wahrheit.
Der Fall hatte 2002 eine der größten Fahndungen der britischen Kriminalgeschichte ausgelöst: Holly Wells und Jessica Chapman verließen in ihren roten David-Beckham-Shirts ein Grillfest bei Hollys Eltern, um ein paar Süßigkeiten zu besorgen. Sie kehrten nie mehr zurück. Erst 13 Tage später wurden die Leichen der beiden zehnjährigen Freundinnen gefunden. Als Mörder wurde schließlich Ian Huntley identifiziert, der als Hausmeister an der Schule der Mädchen tätig war.
Zehn Jahre nach der grausamen Tat recherchierte Samantha Bryan den Mordfall für ein Schulprojekt. Die damals 14-Jährige suchte im Internet nach Fotos von Ian Huntley. Dabei stieß sie auf ein Foto von sich als kleines Mädchen und ihrer Mutter. "Es war als hätte mir jemand in die Brust gestochen", wird die heute 18-Jährige vom britischen "Telegraph" zitiert.
Als Samantha 11 Jahre alt war, hatte sie von ihren Eltern erfahren, dass ihr Vater nicht ihr biologischer Vater sei. "Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter damals gesagt hatte, dass mein biologischer Vater ein sehr böser Mann sei und zwei kleinen Mädchen wehgetan hatte", sagte Samantha der Zeitung, "es war richtig von meinen Eltern, es mir zu sagen aber ich wollte damals schlichtweg nicht mehr über diesen 'bösen Mann' erfahren".
Erst beim Anblick des Fotos setzten sich die Puzzleteile zusammen. "Ich begann zu zittern und konnte nicht mehr aufhören zu weinen", erinnert sich die junge Frau an ihre fürchterliche Entdeckung. Von ihrer Mutter erfuhr Samantha schließlich die ganze Geschichte über ihren biologischen Vater. Die Mutter war noch ein Teenager, als sie mit dem damals 24-Jährigen zusammenzog. In ihrer Beziehung erlebte sie viel Gewalt, wurde von Huntley geschlagen und mehrfach vergewaltigt. Erst als sie mit Samantha schwanger war, floh sie und heiratete ihren Jugendfreund Martin, der Samantha adoptierte.
Für Samantha war das Wissen um ihre Verwandtschaft mit einem Kindermörder zunächst ein großer Schock. Vier Jahre später geht sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, auch weil sie sonst nur ein weiteres Opfer sein würde. "Er ist das pure Böse. Aber was er ist, hat sich nicht auf mich übertragen. Ich weigere mich jemanden wie ihn mein Leben oder meine Gedanken beherrschen zu lassen."