Altenerding - In Altenerding ist ein Säugling ausgesetzt worden. Der etwa ein Tag alte Bub wurde am Dienstagmorgen wohlbehalten aufgefunden. Die Kripo Erding sucht nun nach der Mutter. Es dürfte sich um eine Verzweiflungstat gehandelt haben.
Es war am Dienstagmorgen, als die Angestellte eines Hotels an der Otto-Hahn-Straße im Gewerbegebiet Erding-Südwest eine verstörende Entdeckung machte: Auf einer Parkbank stand ein Wäschekorb, der mit einer Decke ausgeschlagen war. Darin befand sich ein Neugeborenes. Ein Zettel steckte bei dem Baby, das gerade ein, maximal zwei Tage alt sein dürfte. Darauf stand: „Simon, 6.6.2016, München“. Das Papierstück gibt zudem Auskunft über die Schwangerschaftswoche: „SSW 37“.
Der Tatzeitpunkt werde auf die frühen Morgenstunden geschätzt. „Um 3.20 Uhr war noch ein Hotelgast draußen beim Rauchen. Da war auf der Bank noch nichts. Gegen sechs Uhr wurde dann der Korb mit dem Baby gefunden“, sagt eine Kriminalpolizistin vor Ort. Die Angestellte rief die Polizei, noch am Morgen übernahm die Mordkommission der Kripo Erding die Ermittlungen. „Wir sind vor allem auf der Suche nach der Mutter beziehungsweise den Eltern“, erklärt Kommissariatsleiter Stefan Kühnel. Wegen der Notiz könnte es gut sein, dass es sich um eine Frau beziehungsweise ein Paar aus München handelt. Nicht auszuschließen ist aber auch, dass die Spur nach Erding führt.
Die Kriminaler gehen derzeit nicht davon aus, dass die Mutter das Kind im Stich gelassen hat, damit es stirbt. „Es sieht eher danach aus, als ob die Frau aus Verzweiflung gehandelt hat“, berichtet Kühnel. Dafür spreche die Auffindesituation: „Der Korb war so platziert, dass er rasch gefunden wird.“ Das Baby habe eine Flasche und einen Schnuller neben sich liegen gehabt. Zudem sei es in eine Decke gewickelt gewesen. Augenscheinlich hat der Bub die tragische Handlung gut überstanden. Laut Kripo wurde er in eine Klinik gebracht. Gesundheitliche Schäden waren zunächst nicht erkennbar.
Die Polizei hofft nun, die Mutter ausfindig zu machen. Sie könnte in einer Kurzsschlussreaktion in Panik gehandelt haben. Diese Fragen hat die Kripo: Wem ist eine Frau aufgefallen, die bis zu Wochenbeginn schwanger war, nun aber kein Kind vorzuweisen hat? Wer hat eine Frau oder ein Paar in der Nacht auf Dienstag beobachtet, wie es auf der Bank vor dem Hotel Glaskuppel in Altenerding einen Korb abgelegt hat. Es handelt sich um einen grauen, etwa 40 mal 20 Zentimeter großen Kunststoffkorb, der mit einem grünen Frottee-Spannbettuch und einem gelbem Spannbettlaken ausgelegt war. Er war auf der Sitzbank unmittelbar neben dem Gebäude abgestellt, in dem sich auch die Verkaufsräume eines Fahrzeughändlers befinden. Hinweise nimmt die Kripo Erding unter Tel. (0 81 22) 96 80 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Vor ziemlich genau einem Jahr sorgte das Flughafenbaby für Aufsehen. Derzeit steht vor dem Landgericht Landshut die Mutter eines Mädchens vor Gericht, die in einer Parkhaus-Toilette entbunden hatte. Die 24-Jährige steckte das Neugeborene in die Schüssel und machte sich aus dem Staub. Im letzten Moment fand eine Zeugin die Kleine. Das Mädchen überlebte, wird aber wohl Schäden zurückbehalten. Die Mutter ist wegen versuchten Totschlags angeklagt. Ihr droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Fahndungsaufruf: Wo ist die Mama des kleinen Simon? Aktualisiert: 14.06.16 21:40
Altenerding - Vor einer Woche wurde der kleine Simon in Altenerding vor einem Hotel ausgesetzt. Doch wer ist die Mutter des Neugeborenen? Es gibt nur wenig Hinweise.
Simon, das Findelkind aus Altenerding, entwickelt sich prächtig. Der Bub, der vermutlich am Montag vergangener Woche heimlich zur Welt gebracht und ausgesetzt worden ist, ist zur Betreuung in der Landshuter Kinderklinik. Doch von der Mutter fehlt nach wie vor jede Spur – trotz intensiver Fahndung in Radio, TV, Zeitungen und Internet. Laut Hauptkommissar Stefan Kühnel haben sich „maximal zehn Personen“ an die Kripo gewandt. Doch der entscheidende Hinweis fehlt.
Deshalb erneuert die Kripo Erding ihren Fahndungsaufruf. Das K1 möchte wissen, ob Zeugen eine Frau aufgefallen ist, die bis vor Kurzem schwanger war, inzwischen offensichtlich entbunden, aber kein Baby hat. Zudem werden Frauen gesucht, die sich auffällig gekleidet haben, um möglicherweise eine Schwangerschaft zu vertuschen.
Der DNA-Abgleich steht noch aus. Der genetische Code bringt die Kriminaler aber nur dann weiter, wenn die Mutter wegen einer Straftat bereits erkennungsdienstlich behandelt worden ist. Wie es mit Simon weitergeht, ist unklar. Von der Klinik kommt der Bub in eine vom Erdinger Jugendamt sorgfältig ausgewählte Pflegefamilie. Ob er eines Tages zur Adoption freigegeben werden kann, ist juristisch knifflig. Denn an sich müssen die leiblichen Eltern dazu die Erlaubnis geben. Denn nach einer Adoption können sie das Kind nicht wieder zurückfordern.