Jeden Tag verschwinden Menschen in Berlin. Die meisten sind schnell wiedergefunden. Doch manche sind seit Monaten oder gar Jahren verschollen. Sie stehen auf den Fahndungslisten der Polizei. Der Tagesspiegel stellt täglich einen von ihnen vor.
Die Schmerzen, die seinen Rücken lähmten, waren ihm oft unerträglich. "Er sagte, dass er sich nicht vorstellen kann, mit diesen Schmerzen alt zu werden", sagt seine Frau. In die Ärzte, die ihn behandelten, habe er "jegliches Vertrauen verloren".
Am Morgen des 30. November vergangenen Jahres verließ Gerd Hans Borrmann die Wohnung in der Rinkartstraße in Treptow. Der 58-Jährige setzte sich in sein Auto und fuhr davon.
Seitdem fehlt jede Spur von ihm. "Ich kann das alles nicht verstehen", sagt seine Frau. "Er ist sehr gewissenhaft. Es passt einfach nicht zu ihm, einfach so zu verschwinden." Selbstmordgefährdet sei ihr Mann nicht gewesen, meint sie. Das habe ihr auch ein Psychotherapeut gesagt, den Gerd Borrmann wegen seiner Schmerzen aufgesucht hatte.
Die Ermittler der Vermisstenstelle des Landeskriminalamtes fürchten dennoch, Gerd Borrmann könnte sich etwas angetan haben. Doch wie in jedem Vermisstenfall müssen sie auch davon ausgehen, dass der Gesuchte einer Straftat zum Opfer gefallen ist.
Sie hoffen vor allem auf eine Spur, den dunkelgrauen Peugeot 306 mit dem amtlichen Kennzeichen B-NU 4879, und sie hoffen auf Zeugen, die sich an den Wagen erinnern können, mit dem Gerd Hans Borrmann verschwand.
"Das Schlimmste ist die Ungewissheit", sagt seine Frau. Fast jede Woche ruft sie die ermittelnden Kriminalbeamten an, um zu erfahren, was sich in dem Fall getan hat. Bis heute können sie ihr keine Antwort auf die Frage geben, was mit ihrem Mann geschah.