Fahndung nach Kerstin SCHWINDHAMMER Kerstin Schwindhammer Seit dem 31. Oktober 1996 wird Kerstin Schwindhammer aus Meißen vermisst.
Beschreibung Name: S C H W I N D H A M M E R Vorname: Kerstin Geburtsdatum: 24.01.1964 Geburtsort/-land: Sebnitz/Deutschland Nationalität: deutsch Geschlecht: weiblich Wohnhaft: 01855 Sebnitz, Kreuzstraße 27 Abgängig von: Meißen, Elbparkplatz Vermisst seit: 31.10.1996 Größe: 160 cm Körperbau: schlank Augenfarbe/ -form: graublau Haarfarbe/ -form: dunkel, kurz gelockt Bekleidung: rote Jeans, langärmliger grün-weißer Pullover mit goldenen Schleifen, weiß-grüne Turnschuhe Hinweise: Hinweise richten Sie bitte an die zuständige oder jede andere Polizeidienststelle oder an das Landeskriminalamt Sachsen Zuständige Dienststelle: Polizeidirektion Dresden, Schießgasse 7, 01067 Dresden | Zeugentelefon: 0351-483-2233
Fest steht, dass die in Scheidung lebende Mutter dreier Kinder wahrscheinlich einem Heiratsschwindler aufgesessen war. Er lud sie zu einer Fahrt nach Rostock ein.
Doch statt an die See, fuhren beide wohl nur ein bisschen in der Meißener Umgebung herum, dann verliert sich die Spur der Frau.
Die Kripo Dresden vermutet, dass sie getötet und in ein vom Täter sorgfältig gewähltes Versteck gebracht wurde. Danach vergewaltigte der Mann die damals 17-jährige Tochter.
Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, die er absaß. Doch das Ermittlungsverfahren gegen ihn im Fall der verschwundenen Mutter musste aus Mangel an Beweisen eingestellt werden.
Wie LKA-Sprecher Tom Bernhardt sagte, blieben solche Fahndungen im Netz, so lange die Personen von Angehörigen nicht offiziell für tot erklärt werden. Das sei frühestens nach zehn Jahren möglich.
SZ-Serie Tatort Elbland: Mord ohne Leiche Mysteriöser Knochenfund im März 2005 in Moritzburg: Liegt hier etwa die Leiche der seit 1996 in Meißen vermissten Kerstin Schwindhammer? Von Jens Ostrowski und Thomas Schade Es ist ein Fall, der den Ermittlern seit Jahren Kopfzerbrechen bereitet. Wo ist die Leiche von Kerstin Schwindhammer? Denn dass die seit dem 31. Oktober 1996 vermisste 32-Jährige ermordet wurde, davon ist die Mordkommission überzeugt. Und auch wenn die Polizei einen Hauptverdächtigen hat: Ohne Leiche gibt‘s keine Anklage.
Jetzt, im März 2005, ist die Hoffnung groß, dass der Fall nach neun Jahren eine Wendung nimmt. Arbeiter stoßen bei Straßenarbeiten auf Schädelknochen und andere Skelettreste unter der Schlossallee in Moritzburg. Handelt es sich hierbei etwa um die Leiche von Kerstin Schwindhammer?
Doch von vorne.
Der rätselhafte Fall beginnt am 1. November 1996 mit einem anonymen Anruf bei der Meißner Polizei. Die findet wenig später ein Mädchen in einem verschlossenen Pkw auf einem Parkplatz an der Elbe. Mit ihrer Mutter Kerstin Schwindhammer war die 13-Jährige drei Tage zuvor von Sebnitz gekommen. Zusammen mit Peter R., dem neuen Freund der Mutter, wollten sie in einem Wohnmobil an die Ostsee fahren.
Aber es ging nicht los, angeblich wegen des schlechten Wetters an der Küste, so das Mädchen später. Am Abend des 31.Oktober seien die Mutter und Peter R. in einem Pkw Mitsubishi allein weggefahren und hätten sie im Wohnmobil zurückgelassen.
Polizei glaubt Peter R. nicht
In der Nacht kehrt Peter R. allein zum Parkplatz zurück. Die Mutter sei im Hotel, sagt er. Die 13-Jährige muss vom Wohnmobil in den Pkw umsteigen, wo die Polizei sie später findet. In dieser Nacht verschwinden die 32-jährige Kerstin Schwindhammer und ihr 38-jähriger Freund. In einem VW Passat wird Peter R. letztmalig gesehen.Nach elf Wochen, am 17. Januar 1997, meldet sich Peter R. plötzlich mit seinem Anwalt bei der Polizei. Er verrät, dass er selbst bei der Polizei angerufen hatte, damit das Mädchen gefunden wird. Er habe den seelischen Druck wegen des Verschwindens seiner Freundin nicht mehr ausgehalten und sich nun deshalb gemeldet, sagt Peter R. Er bestreitet, mit dem Verschwinden von Kerstin Schwindhammer etwas zu tun zu haben. „Er erklärte, seine Freundin habe in jener Nacht im Streit bei einem Stopp unweit von Coswig den Pkw verlassen“, erinnert sich Volker Wichitill, Leiter der Mordkommission in Dresden.
Eine Version, die ihm die Polizei aber nicht abnimmt. Sie stellt Peter R. unter Mordverdacht. Er muss in Untersuchungshaft. Während dieser Zeit versucht die Dresdner Mordkommission, Kerstin Schwindhammer zu finden. Fast alle Gewässer im Umkreis von 80 Kilometern werden unter die Lupe genommen. In vielen Seen suchen Taucher.
Ein Mann in Reichenberg bei Scharfenberg lässt sogar seinen Teich ab. Nach sechs Jahren rückt die Polizei nochmals nach Bockwen bei Meißen zu einer Suche aus. Vergebens. Kerstin Schwindhammer bleibt auch nach dieser Suchaktion vermisst.
Für eine Anklage gegen Peter R. wegen Mordes an seiner Freundin reichen die Indizien der Mordkommission nicht. Die Sebnitzerin, Mutter von insgesamt drei Kindern, lebte mit ihrem Mann in Scheidung. Doch es ist eine Trennung ohne Groll, erfährt die Polizei. Die Eheleute gingen zwar getrennte Wege, aber sie trafen sich noch, der Kinder wegen. „Freiwillig hätte sie uns niemals im Stich gelassen“, sagt ihr Ehemann noch Monate später.
Leiche kann jederzeit auftauchen
Zurück im Jahr 2005: Bekommen Kerstin Schwindhammers Kinder jetzt endlich Gewissheit darüber, was mit ihrer Mutter vor neun Jahren passierte?Die Gebeine unter der Moritzburger Straße werden auf Veranlassung der Polizei vorsichtig geborgen und kriminaltechnisch untersucht. Das Ergebnis: Es ist nicht Kerstin Schwindhammer.
„Das Skelett gehörte auch zu keiner Frau, sondern stammt von einem Wehrmachtssoldaten aus dem Zweiten Weltkrieg“, erklärt Volker Wichitill. Doch der Leiter der Mordkommission gibt die Hoffnung nicht auf: „Die Leiche von Kerstin Schwindhammer kann täglich irgendwo auftauchen. Und dann wissen wir, an wen wir uns wenden müssen.“
Kerstin Schwindhammer wird seit dem 31. Oktober 1996 vermisst.
Was wir wissen
Kerstin Schwindhammer war 32 Jahre alt und wohnte in Meißen. Sie lebte in Scheidung und war Mutter dreier Kinder.
Ihr neuer Freund Peter R. lud sie am 31. Oktober 1996 zu einer Fahrt im Wohnmobil nach Rostock ein. Doch statt an die Ostsee fuhren beide in der Meißener Umgebung herum, dann verliert sich die Spur der Frau. Am 1. November 1996 erhält die Meißner Polizei einen anonymen Anruf und findet wenig später ein 13-jähriges Mädchen, die Tochter von Kerstin Schwindhammer, in einem verschlossenen Pkw auf einem Parkplatz an der Elbe.
Peter R. gibt später zu, dass er selbst bei der Polizei angerufen hatte, damit das Mädchen gefunden wird. Am Abend des 31.Oktober seien Kerstin Schwindhammer und er in einem Pkw Mitsubishi allein weggefahren und hätten die Tochter im Wohnmobil zurückgelassen. Seine Freundin habe in jener Nacht im Streit bei einem Stopp unweit von Coswig den Pkw verlassen. In der Nacht kehrt Peter R. allein zum Parkplatz zurück. Die Mutter sei im Hotel, sagt er. Die 13-Jährige muss vom Wohnmobil in den Pkw umsteigen, wo die Polizei sie später findet.
Peter R. wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, die er absaß. Doch das Ermittlungsverfahren gegen ihn im Fall der verschwundenen Mutter musste aus Mangel an Beweisen eingestellt werden.
Ebenso nach der Sebnitzerin Kerstin Schwindhammer, die seit 18 Jahren weg ist. Die Polizei vermutet ein Tötungsdelikt, fand aber bisher weder die Frau noch ihre Leiche.
Schlimmer Fall weiter ungelöst
Fest steht, dass die in Scheidung lebende Mutter dreier Kinder wahrscheinlich einem Heiratsschwindler aufgesessen war. Er lud sie zu einer Fahrt nach Rostock ein. Doch statt an die See, fuhren beide wohl nur ein bisschen in der Meißener Umgebung herum, dann verliert sich die Spur der Frau. Die Kripo Dresden vermutet, dass sie getötet und in ein vom Täter sorgfältig gewähltes Versteck gebracht wurde. Danach vergewaltigte der Mann die damals 17-jährige Tochter. Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, die er absaß. Doch das Ermittlungsverfahren gegen ihn im Fall der verschwundenen Mutter musste aus Mangel an Beweisen eingestellt werden. Wie LKA-Sprecher Tom Bernhardt sagte, blieben solche Fahndungen im Netz, so lange die Personen von Angehörigen nicht offiziell für tot erklärt werden. Das sei frühestens nach zehn Jahren möglich.
Reichenbach/Sebnitz. Es ist fast vier Jahre her, als Kerstin Schwindhammer aus Sebnitz verschwand. Seit gestern wird mit massivem Polizeiaufgebot nach ihr gesucht - auf einer illegalen Mülldeponie in Reichenbach bei Meißen.
Reichenbach/Sebnitz. Es ist fast vier Jahre her, als Kerstin Schwindhammer aus Sebnitz verschwand. Seit gestern wird mit massivem Polizeiaufgebot nach ihr gesucht - auf einer illegalen Mülldeponie in Reichenbach bei Meißen. Die Sucharbeiten mussten wegen des starken Regens eingestellt werden - noch ohne Ergebnis.
Heute morgen sollen sie jedoch fortgesetzt werden, informierte ein Polizeisprecher. Nicht nur bei der Familie keimt Hoffnung, endlich die Ungewissheit los zu werden. Auch die Polizei will endlich die Akten schließen.
Der Fall selbst gab ihnen in den letzten Jahren immer wieder Rätsel auf. Was am 31. Oktober 1996 wie ein Ausflug mit den Kindern und dem neuen Freund aussah, endete in einer Tragödie. Bis jetzt gelang es nicht, den Fall aufzuklären. Viele Aktenordner stapeln sich mit Hinweisen, Analysen, Aussagen. Gefunden wurde die junge Frau nicht. Auch meldete sie sich nie bei ihrer Familie. Die Kriminalisten sind sich ziemlich sicher, dass die damals 32-Jährige von ihrem Freund umgebracht wurde.
Ihre Spuren verlieren sich in Meißen. Dort, in Reichenbach, wohnte ihr Freund Peter R. in seinen Jugendjahren. Er selbst verbüßte inzwischen eine zweijährige Haftstrafe wegen Kindesmissbrauch. Kerstin Schwindhammer blieb vermisst. Polizeitaucher, Hubschrauber, Spürhunde wurden eingesetzt - vergeblich. Bereits im Februar dieses Jahres wurde auf einem Areal bei Reichenbach gesucht. Jetzt gibt es einen erneuten Versuch. Was macht die Kriminalisten sicher, dass R. dort womöglich die Leiche vergraben haben könnte?
Als die Sebnitzerin verschwand, wurde die illegale Halde gerade aufgeschüttet - möglicherweise ein Anhaltspunkt. Bis zum Wochenende will die Polizei dort jedenfalls noch ein Mal mit schwerer Technik nachforschen und das Erdreich auf mögliche Spuren untersuchen. (SZ/aw)