Reifen von Rettungswagen zerstochen – Patient tot 6. Mai 2016 nrw-aktuell.tv
Patient mit zehn Minuten Verspätung ins Krankenhaus eingeliefert – Kurze Zeit später gestorben
Am Nachmittag des 05. Mai 2016, um 16:51 Uhr, wurde der Rettungsdienst der Feuerwehr Essen zu einer Reanimation in einem Dialysezentrum am Kaiser-Wilhelm-Platz in Essen-Steele alarmiert. Daraufhin fuhren ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug zu der angegebenen Adresse. Bei Eintreffen der Besatzungen wurde der Patient bereits durch das Personal der Praxis reanimiert. Die beiden Einsatzfahrzeuge wurden vor dem Gebäudekomplex in einer Zufahrt abgestellt. Nach circa einer halben Stunde Reanimation war der Patient transportfähig. Beim Holen der Trage aus dem Rettungswagen bemerkte ein Feuerwehrmann, dass ein Reifen des Notarzteinsatzfahrzeuges platt war.
Eine deutliche Einstichstelle am Mantel des Reifens lässt darauf schließen, dass dieser mutwillig zerstochen wurde. Da das beschädigte Notarzteinsatzfahrzeug hinter dem Rettungswagen in der Einfahrt stand, blockierte es die direkte Abfahrt. Durch diesen Vorfall verzögerte sich der Transport des Patienten um circa 10 bis 15 Minuten, da Material umgepackt und ein Vorbeikommen des Rettungswagens erst möglich gemacht werden musste. Der Patient wurde unter Reanimation in ein nahegelegenes Krankenhaus transportiert, wo er kurz darauf verstarb.
Hinzugerufene Kräfte der Feuerwehr und Polizei kümmerten sich um das zurückgelassene beschädigte Fahrzeug. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen und den zerstochenen Reifen sichergestellt. Der Kaiser-Wilhelm-Platz war zu dieser Uhrzeit sehr belebt. Zeugen, insbesondere die wartenden Taxifahrer, die Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0201/8290 bei der Polizei zu melden. (Quelle: Feuerwehr; Foto: Symbolbild)
Notfallpatient gestorben - verzögerte Klinikeinlieferung nicht die Ursache Von Ludger Vortmann
Der Tod eines Notfallpatienten am Donnerstag (05.05.2016) in Essen ist nicht durch einen zerstochenen Notarztreifen und die dadurch entstandene Verspätung hervorgerufen worden. Das hat die Obduktion ergeben.
Das Obduktionsergebnis zeigt nun: Eine frühere Einlieferung hätte dem Mann auch nicht mehr helfen können. Es bestehe also kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Tod des Patienten und der entstandenen Verspätung, so die Polizei. Nach wie vor suchen die Ermittler nach dem Reifenstecher.
Ein Rettungswagen in EssenAn einem Rettungswagen diesen Typs wurde ein Reifen plattgestochen Wie die Feuerwehr Essen mitteilte, war der Rettungsdienst zu einem Dialysezentrum gerufen worden. Dort war ein 81-Jähriger kollabiert. Er konnte vom Notarzt in einem 30-minütigen Einsatz reanimiert werden. Als der Patient ins Krankenhaus transportiert werden sollte und ein Sanitäter die Trage holte, bemerkte er, dass ein Reifen des Notarztfahrzeugs platt war.
Dieses Fahrzeug muss aber wegen seiner besonderen medizinischen Ausstattung bei Einsätzen dieser Art den Rettungstransportwagen begleiten. Darum wurde die Ausrüstung umgeladen und technische Unterstützung angefordert. Dadurch verzögerte sich der Transport des 81-Jährigen um etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Der Mann starb wenig später im Krankenhaus.
Polizei eröffnete Todesermittlungsverfahren Einsatzleiter Sascha KeilFeuerwehr-Einsatzleiter Sascha Keil Die Polizei stellte den Reifen sicher und dabei fest, dass er mit einem spitzen Gegenstand mutwillig zerstört worden war. Sie sucht weiter nach Zeugen, die die Tat vor dem Dialysezentrum beobachtet haben. Bei den Ermittlungen musste geklärt werden, ob der Mann auch gestorben wäre, wenn es nicht zu der Verzögerung gekommen wäre. Dazu war auch eine rechtsmedizinische Untersuchung des Verstorbenen notwendig. Die vorliegenden Ergebnisse sind auch wichtig für die rechtliche Beurteilung der Tat.
Immer öfter werden Rettungskräfte behindert Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Sascha Keil, stellt immer häufiger Behinderungen bei Notfalleinsätzen fest: "Grundsätzlich ist das ein Problem für uns. Es kommt immer wieder zu Streit, wenn wir während einer Behandlung im Wagen auf der Straße stehen. Wir hatten einen ähnlichen Fall in der Silvesternacht. Damals sind auch einem Rettungstransportwagen die Reifen plattgestochen worden. Dabei wurde gerade ein Patient in dem Wagen behandelt. Zum Glück ging es dabei nicht um Leben und Tod." Der aktuelle Vorfall sei glücklicherweise ein Einzelfall und komme nur sehr selten vor.