Schüler (18) aus Rosenheim vermisst – kämpft er bei der PKK?
Rosenheim – Der Schüler Tim (18) aus Rosenheim wird seit Februar vermisst. Eltern und Freunde sind in großer Sorge. Es gibt Hinweise, dass der Gymnasiast im Südosten der Türkei für die kurdische Arbeiterpartei PKK kämpft.
Auf einmal war Tim weg und kam nicht mehr zum Unterricht: Am Rosenheimer Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium machen sich Freunde, Mitschüler und Lehrer große Sorgen um ihren Schülersprecher. Mitte Februar haben die Eltern ihren damals noch 17-jährigen Sohn bei der Polizei als vermisst gemeldet. Seither ist er nicht wieder aufgetaucht. Viel spricht dafür, dass er sich im Südosten der Türkei aufhält, um sich dort für den Befreiungskampf der Kurden stark zu machen.
Seit Jahren engagiert er sich politisch
Islamisten unter Terrorverdacht; ein immer explosiveres Gemisch aus Links und Rechts auf Kundgebungen und Gegendemonstrationen; junge Deutsche, die für den Islamischen Staat (IS) oder die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Krieg ziehen: Die Konflikte im Nahen Osten beschäftigen zunehmend die Polizei in Deutschland - ebenso politikinteressierte junge Menschen wie Tim. Seit Jahren engagiert er sich für Frieden und Menschenrechte, protestiert gegen Krieg und Waffenexporte – an der Schule, als Verfasser von Berichten in linken Medien wie dem Szeneblatt „Analyse & Kritik“, als Sprecher bei Demos. Das plötzliche Verschwinden des Schülersprechers aus der Q11 ist an der Schule seit Wochen ein großes Thema.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd bestätigte gestern auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen, dass ein Rosenheimer Gymnasiast Mitte Februar als vermisst gemeldet wurde. Zum Zeitpunkt seines Verschwindens im Februar ist Tim 17. Wenige Tage später wird er volljährig - damit hat der 18-Jährige nun vom Gesetz her das Recht, selbst über seinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Aber alle sind in großer Sorge.
Schon mehrmals reiste er in die Kampfgebiete
Mitschüler berichten, den Gymnasiasten habe eine Freundschaft zu einem kurdischen Mädchen dazu gebracht, sich intensiv mit der Situation der Kurden im Osten der Türkei zu befassen. Schon mehrmals ist er in den Ferien mitten in die Bürgerkriegsgebiete an der Grenze der Türkei mit dem Irak und Syrien gereist – genau dorthin, wo sich die in der Türkei und in Deutschland als terroristische Vereinigung eingestufte PKK blutige Kämpfe mit dem türkischen Militär, der syrischen Armee und islamistischen Gruppen liefert.
In den Osterferien 2015 berichtet Tim, gerade 17 geworden, von den Grausamkeiten des Bürgerkrieges im syrischen Kobanê – im September, während der Sommerferien, schreibt er aus Yüksekova, das im äußersten Osten der Türkei liegt. Auch dort wird gebombt und geschossen. „Patronenhülsen liegen auf den Gehwegen, an manchen Stellen klebt Blut auf den Pflastersteinen“, schreibt Tim, während sich nicht nur Polizisten fragen: Wie schafft es ein 17-Jähriger, über die türkische und syrische Grenze zu kommen?
Zuletzt gesehen wird er auf einer Demonstration
Auf pro-kurdischer Mission ist der Schüler auch in den Faschingsferien 2016. Er fährt nach Stuttgart. Zusammen mit rund 150 Kurden marschiert er nach Straßburg. Mit dem mehrtägigen Protestzug wollen die Teilnehmer gegen den Bürgerkrieg im Osten der Türkei demonstrieren und sich für den inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan stark machen. Es kommt zu Störungen, Provokationen, Raufereien und Sitzblockaden. Auf halbem Weg, bei Rastatt, löst die Polizei die Kundgebung am 12. Februar auf, erfasst die Personalien aller Teilnehmer. Auch Tim muss sich ausweisen. Es ist laut Polizei die letzte gesicherte Erkenntnis über seinen Aufenthaltsort. Zwei Tage später sind die Faschingsferien in Bayern zu Ende, und daheim in Rosenheim geht am 15. Februar die Schule wieder los.
Sein Stuhl im Klassenzimmer bleibt leer
Aber Tims Stuhl im Klassenzimmer bleibt leer – ebenso wie sein Bett im Elternhaus. Vater und Mutter gehen zur Polizei, melden ihren Sohn als vermisst. Die Rosenheimer Kripo ermittelt, stellt auch in Frankreich Recherchen an, aber erfolglos. Mitschüler erzählen, Tim habe sich zweimal gemeldet und mitgeteilt, dass es ihm gut gehe, dass er in Kurdistan sei. Tim ruft auch seine Eltern an, gratuliert dem Vater im März zum Geburtstag. Aber wo er sich befindet – das wissen die Eltern nicht. „Ich glaube und hoffe, dass sich unser Sohn nicht im Bürgerkriegsgebiet aufhält, sondern irgendwo in Europa“, sagt der Vater.
Die Schule will sich nicht äußern. „Das ist ein zu sensibles Thema, aber natürlich sind wir alle in großer Sorge“, sagt die Direktorin Brigitte Würth.
Auf einmal war Tim weg und kam nicht mehr zum Unterricht: Am Rosenheimer Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium machen sich Freunde, Mitschüler und Lehrer große Sorgen um ihren Schülersprecher. Mitte Februar haben die Eltern ihren damals noch 17-jährigen Sohn bei der Polizei als vermisst gemeldet. Seither ist er nicht wieder aufgetaucht. Viel spricht dafür, dass er sich im Südosten der Türkei aufhält, um sich dort für den Befreiungskampf der Kurden stark zu machen.
Rosenheim – Islamisten unter Terrorverdacht; ein immer explosiveres Gemisch aus Links und Rechts auf Kundgebungen und Gegendemonstrationen; junge Deutsche, die für den Islamischen Staat (IS) oder die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Krieg ziehen: Die Konflikte im Nahen Osten beschäftigen zunehmend die Polizei in Deutschland – ebenso politikinteressierte junge Menschen wie Tim. Seit Jahren engagiert er sich für Frieden und Menschenrechte, protestiert gegen Krieg und Waffenexporte – an der Schule, als Verfasser von Berichten in linken Medien, als Sprecher bei Demos.
Das plötzliche Verschwinden des Schülersprechers aus der Q11 ist an der Schule seit Wochen ein großes Thema. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd bestätigte gestern auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen, dass ein Rosenheimer Gymnasiast Mitte Februar als vermisst gemeldet wurde.
Zum Zeitpunkt seines Verschwindens im Februar ist Tim 17. Wenige Tage später wird er volljährig – damit hat der 18-Jährige nun vom Gesetz her das Recht, selbst über seinen Aufenthaltsort zu bestimmen. Aber alle sind in großer Sorge.
Ferien im syrischen Kriegsgebiet
Mitschüler berichten, den Gymnasiasten habe eine Freundschaft zu einem kurdischen Mädchen dazu gebracht, sich intensiv mit der Situation der Kurden im Osten der Türkei zu befassen. Schon mehrmals ist er in den Ferien mitten in die Bürgerkriegsgebiete an der Grenze der Türkei mit dem Irak und Syrien gereist – genau dorthin, wo sich die in der Türkei und in Deutschland als terroristische Vereinigung eingestufte PKK blutige Kämpfe mit dem türkischen Militär, der syrischen Armee und islamistischen Gruppen liefert.
In den Osterferien 2015 berichtet Tim, gerade 17 geworden, von den Grausamkeiten des Bürgerkrieges im syrischen Kobanê – im September, während der Sommerferien, aus Yüksekova, das im äußersten Osten der Türkei liegt. Auch dort wird gebombt und geschossen. „Patronenhülsen liegen auf den Gehwegen, an manchen Stellen klebt Blut auf den Pflastersteinen“, schreibt Tim, während sich nicht nur Polizisten fragen: Wie schafft es ein 17-Jähriger, über die türkische und syrische Grenze zu kommen?
Auf pro-kurdischer Mission ist der Schüler auch in den Faschingsferien 2016. Er fährt nach Stuttgart. Zusammen mit rund 150 Kurden marschiert er nach Straßburg. Mit dem mehrtägigen Protestzug wollen die Teilnehmer gegen den Bürgerkrieg im Osten der Türkei demonstrieren und sich für den inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan stark machen.
Während des Marsches kommt es zu Störungen, Provokationen, Raufereien und Sitzblockaden. Zwei Demo-Teilnehmer werden festgenommen, eine Polizistin und ein türkischer Passant, der provoziert, verletzt.
Auf halbem Weg, bei Rastatt, löst die Polizei die Kundgebung am 12. Februar auf, erfasst die Personalien aller Teilnehmer. Auch Tim muss sich ausweisen. Es ist laut Polizei die letzte gesicherte Erkenntnis über seinen Aufenthaltsort.
Zwei Tage später sind die Faschingsferien in Bayern zu Ende, und daheim in Rosenheim geht am 15. Februar die Schule wieder los. Aber Tims Stuhl im Klassenzimmer bleibt leer – ebenso wie sein Bett im Elternhaus. Vater und Mutter gehen zur Polizei, melden ihren Sohn als vermisst.
Die Rosenheimer Kripo ermittelt, stellt auch in Frankreich Recherchen an, aber erfolglos. Mitschüler erzählen, Tim habe sich zweimal gemeldet und mitgeteilt, dass es ihm gut gehe, dass er in Kurdistan sei. Tim ruft auch seine Eltern an, gratuliert dem Vater im März zum Geburtstag. Aber wo er sich befindet – das wissen die Eltern nicht. „Ich glaube und hoffe, dass sich unser Sohn nicht im Bürgerkriegsgebiet aufhält, sondern irgendwo in Europa“, so der Vater gestern im Gespräch mit dem OVB.
Die Schule will sich nicht äußern. „Das ist ein zu sensibles Thema, aber natürlich sind wir alle in großer Sorge“, sagt Rektorin Brigitte Würth. Sechs Wochen Unterricht hat Tim inzwischen unentschuldigt verpasst. Was das für schulische Konsequenzen hat, ob er die Q11 wiederholen muss – damit befasst sich derzeit niemand. Alle hoffen nur, dass Tim – wo auch immer er sich befinden mag – bald wieder gesund nach Hause kommt.