Arbeitete Mordopfer für die Polizei? Prostituierte in Berne regelrecht hingerichtet - Sie soll Behörde mit Tipps versorgt haben
Von André Zand-Vakili Der Mord an der 33 Jahre alten Prostituierten Nazia Gardenia V. gibt der Polizei Rätsel auf. Die Frau war am vergangenen Mittwoch in Berne regelrecht hingerichtet worden. Die Mordkommission ermittelt in "alle Richtungen". In der Szene wird mittlerweile darüber spekuliert, dass die Frau von einem ihrer Freier getötet wurde, weil sie falsche Versprechen machte, oder dass ihr die Kontakte zur Polizei das Leben gekostet haben.
In der Rotlichtszene von St. Georg war Nazia Gardenia V. bekannt. Seit Jahren stand sie an der Ellmenreichstraße. Einen Zuhälter hatte die Ecuadorianerin nicht. Eine Ehe, von der Kolleginnen der Frau vermuten, dass sie in erster Linie geschlossen worden war, um in Deutschland bleiben zu können, war längst geschieden. Zuletzt lebte die 33-Jährige mit ihrer Tochter (9) an der Saseler Straße, dort wo sie in der Nacht zu Mittwoch um 2 Uhr starb.
Die Tat selbst war von ungeheurer Brutalität, eine regelrechte Hinrichtung. Die Ermittler rekonstruierten, dass Nazia Gardenia V. kurz vor der Tat ihren schwarzen Ford Ka mit dem Kennzeichen HH-NV 869 vor ihrer Wohnung eingeparkt hatte. Sie war ausgestiegen und hatte dann noch ein paar Kleidungsstücke und Bücher aus dem Fahrzeug genommen. Der oder die Täter müssen zu diesem Zeitpunkt schon in der Dunkelheit gelauert haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler fiel der tödliche Schuss, als sie sich wieder umdrehte, um ins Haus zu gehen. Die Kugel vom Kaliber 7,65 traf die 33-Jährige in den Kopf. Sie war sofort tot. Die Tasche des Opfers, in der Handy, Geldbörse und Ausweispapiere waren, nahm der Täter mit. Den Schuss selbst hatte niemand in der Gegend gehört. Möglicherweise hatte der Schütze einen Schalldämpfer benutzt. Erst eine Autofahrerin entdeckte zufällig die Leblose.
Das Motiv für die kaltblütig durchgeführte Tat liegt im Dunkeln. Allerdings dürfte die Frau Feinde gehabt haben. Vielen ihrer Freier machte sie Versprechungen auf ein gemeinsames Leben, um noch mehr Geld zu bekommen. Davon hatte sie sich mittlerweile eine Hazienda in ihrer Heimat gekauft. In St. Georg kursiert ein weiteres Motiv. Die 33-Jährige hatte ein gutes Verhältnis zur Polizei, soll dort, so wird erzählt, auch Tipps gegeben haben. Das die Frau offiziell für die Polizei gearbeitet hat, wird dementiert. Sie sei nie als V-Frau oder Tippgeberin geführt worden und habe auch niemals Geld bekommen. Das es Kontakte auf örtlicher Ebene gegeben hatte, wird eingeräumt.
Die Polizei hat mittlerweile 5000 Euro Belohnung zur Aufklärung der Tat ausgesetzt.
Mittwoch, 6.11. 2002 gegen 2 Uhr, Saseler Straße, Hamburg
Hintergründe
In der Rotlichtszene von St. Georg war Nazia Gardenia V. bekannt. Seit Jahren stand sie an der Ellmenreichstraße. Einen Zuhälter hatte die Ecuadorianerin nicht. Eine Ehe, von der Kolleginnen der Frau vermuten, dass sie in erster Linie geschlossen worden war, um in Deutschland bleiben zu können, war längst geschieden. Zuletzt lebte die 33-Jährige mit ihrer Tochter Lisette (9) an der Saseler Straße, dort wo sie in der Nacht zu Mittwoch um 2 Uhr starb.
Die Tat selbst war von ungeheurer Brutalität, eine regelrechte Hinrichtung. Die Ermittler rekonstruierten, dass Nazia Gardenia V. kurz vor der Tat ihren schwarzen Ford Ka mit dem Kennzeichen HH-NV 869 vor ihrer Wohnung eingeparkt hatte. Sie war ausgestiegen und hatte dann noch ein paar Kleidungsstücke und Bücher aus dem Fahrzeug genommen. Der oder die Täter müssen zu diesem Zeitpunkt schon in der Dunkelheit gelauert haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler fiel der tödliche Schuss, als sie sich wieder umdrehte, um ins Haus zu gehen. Die Kugel vom Kaliber 7,65 traf die 33-Jährige in den Kopf. Sie war sofort tot. Die Tasche des Opfers, in der Handy, Geldbörse und Ausweispapiere waren, nahm der Täter mit. Den Schuss selbst hatte niemand in der Gegend gehört. Möglicherweise hatte der Schütze einen Schalldämpfer benutzt. Erst eine Autofahrerin entdeckte zufällig die Leblose.
Das Motiv für die kaltblütig durchgeführte Tat liegt im Dunkeln. Allerdings dürfte die Frau Feinde gehabt haben. Vielen ihrer Freier machte sie Versprechungen auf ein gemeinsames Leben, um noch mehr Geld zu bekommen. Davon hatte sie sich mittlerweile eine Hazienda in ihrer Heimat gekauft. In St. Georg kursiert ein weiteres Motiv. Die 33-Jährige hatte ein gutes Verhältnis zur Polizei, soll dort, so wird erzählt, auch Tipps gegeben haben. Das die Frau offiziell für die Polizei gearbeitet hat, wird dementiert. Sie sei nie als V-Frau oder Tippgeberin geführt worden und habe auch niemals Geld bekommen. Das es Kontakte auf örtlicher Ebene gegeben hatte, wird eingeräumt
Das Rätsel um die tote Hure von St. Georg Vor der Haustür hingerichtet Der Mörder von Niza Gardenia Vera Macias (+33) wird morgen im TV gesucht
Hamburger Morgenpost vom 23.10.2011 / Hamburg
Die schöne Niza Gardenia Vera Macias (+33) wurde am 5. November 2002 in St. Georg grausam hingerichtet. Bis heute fehlt von ihrem Mörder jede Spur. Jetzt wird der Fall, der die Ermittler seit Jahren vor Rätsel stellt, in der RTL-2-Sendung "Ungeklärte Morde -dem Täter auf der Spur" (Montag, 22.15 Uhr) gezeigt. Die Polizei erhofft sich neue Hinweise, die helfen, den Killer der Hure zu finden. Sie träumte von einem neuen Leben, von Geld, von Freiheit, wollte unbedingt weg vom Strich. Ihre große Hoffnung: Ein Freier holt sie von der Straße. Hatten die Männer Geld, erzählte Vera Macias von ihren ...
Ungelöste Verbrechen in Hamburg Wenn es keine Spur zum Mörder gibt
p21.07.12, 17:55 Uhr
Erstochen mitten in Wandsbek von drei unbekannten Männern: Vor 17 Jahren starb der Vater der 18-jährigen Lindita K. (MOPO berichtete). Der Fall wurde nie geklärt.
Das ist sehr selten. 2011 hatte die Hamburger Mordkommission bei allen Tötungsdelikten (darunter auch Versuche) eine Aufklärungsquote von 93,4 Prozent. Elf Menschen starben im vergangenen Jahr durch die Hand von Mördern oder Totschlägern. Alle Taten sind aufgeklärt. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Fälle der Mordkommission Beziehungsdelikte sind.
Doch es gibt auch Fälle, die nach Jahrzehnten noch ungelöst sind. Trotz modernster Kriminaltechnik, DNA-Analyse und Fahndungsaufrufen im TV schleppen die Mordermittler „Altlasten“ mit sich herum, die sie einfach nicht aufklären können. Aber aufgeben wollen die Kriminalisten im Polizeipräsidium nie.
Kripo-Sprecher Holger Vehren: „Die Ermittler der Mordkommission schließen die Akten nicht, solange der Täter nicht ermittelt ist.“ Es gilt die Erfahrung: Ein einziger Zeugenhinweis kann auf die Spur des Täters führen. Vor vier Wochen wurde in der Schweiz der mutmaßliche Mörder (41) eines Lokstedter Managers gefasst – 19 Jahre nach dem Verbrechen