KRIMINALITÄT: Drei Monate nach der Bluttat von Kirschgartshausen ermitteln Soko und Staatsanwaltschaft noch immer in alle Richtungen Kripo tappt weiter im Dunkeln ARCHIV-ARTIKEL VOM DIENSTAG, DEN 13.08.2013 Von unserem Redaktionsmitglied Susanne Räuchle
Es geschah vor drei Monaten, am Montag, 13. Mai, in der Zeit zwischen 7 und 13 Uhr: Der Italiener Calogero N. und seine thailändische Lebensgefährtin Rinda T. werden in ihrem gemieteten Gehöft in Kirschgartshausen buchstäblich hingerichtet, von Schüssen durchlöchert. Die Kripo findet am Nachmittag die Leichen, sie liegen in der Küche und im Wohnzimmer. Seither arbeitet die "Soko Kirschgarten" fieberhaft an dem Fall, ist auf der Suche nach den Killern, hat aber noch immer keine Täter im Auge.
Noch 20 Beamte ermitteln gegenwärtig, leuchten alle Spuren des mysteriösen Verbrechens aus. Zum einen, so Polizeisprecher Markus Winter, untersuchten Spezialisten nach wie vor Fingerspuren und DNA, andererseits sondiere man genau das Umfeld der Ermordeten, lasse sich aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht in die Karten schauen. Nur soviel geben die Fahnder preis: Die Soko arbeite an einem schwierigen Puzzle, habe schon viele Teile, die ineinandergreifen, zusammenfügen können, doch es fehlten im zentralen Feld noch die entscheidenden Steine. "Noch nicht vor der Tataufklärung"
WER HAT HINWEISE ZUM DOPPELMORD?
Die Sonderkommission sucht auch drei Monate nach dem Doppelmord von Kirschgartshausen am 13. Mai zwischen 7 und 13 Uhr, immer noch nach Zeugen, die Hinweise zu der Tat machen können. Insbesondere Angaben zu den beiden Fahrzeugen, die am Tag des Verbrechens in der Einfahrt des Hofes am Hohen Weg zum Rhein 17 gesehen wurden, interessieren die Kripo. Bei einem Fahrzeug soll es sich um einen hellen Mercedes der B-Klasse gehandelt haben. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Die Polizei ist unter der Rufnummer 0621/17?40 zu erreichen. Es gibt auch ein vertrauliches Telefon unter der Nummer 0621/10?43?43. räu
Von den etwa 400 Spuren seien die meisten schon "abgearbeitet", doch bei weitem nicht alle, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit: "Wir stehen also noch nicht vor der Tataufklärung," bedauern die Spezialisten.
Die weiterhin nach der Stecknadel im Heuhaufen suchen, und feinste Partikelchen unter die Lupe nehmen: Geringste Mengen an DNA wie zum Beispiel Hautabrieb reichten für Untersuchungszwecke aus, und im Kirschgartshausener Fall sei eine Vielzahl an genetischem Material auf unterschiedlichsten Spurenträgern gewonnen werden. Man nehme nur eine Zigarettenkippe. Ob die von einem der beiden Opfer geraucht wurde oder möglicherweise von einem unbekannten Verdächtigen achtlos beiseite geworfen wurde - all das werde in den Labors geprüft und zugeordnet.
Dass der 45-jährige Calogero N. und seine 42-jährige Partnerin Rinda T. selbst polizeibekannt waren und Verstöße gegen das Waffengesetz, das Betäubungsmittelgesetz und Urkundenfälschung auf ihr Konto gehen, räumt die Polizei ein, man sei auf Beweismaterial gestoßen. Doch auch hier hält man sich bedeckt, verrät keine Details zu Waffen oder Drogen, um den Tätern keine Informationen zuzuspielen.
Verbindung zur Mafia? Die Familie des Ermordeten kommt aus dem berühmt-berüchtigten sizilianischen Mafia-Nest Palma di Montechiaro, der Vater von Calogero N. wurde selbst Opfer einer Bluttat. Ist da der Gedanke an eine Verbindung zur organisierten Kriminalität nicht naheliegend? Ja, die Kripo ermittelt auch in diese Richtung, verfolgt Strippen nach Italien, nimmt mit anderen ausländischen Dienststellen Fühlung auf. Aber Abwegiges verdiene bei der Aufklärung genauso viel Betrachtung wie Naheliegendes, so die Experten.
Man denke weiter in alle Richtungen. Ob das Tötungskommando ganz bewusst kam, als der elfjährige Sohn des Paares in der Schule war, ob die Mörder das Kind schonen wollten, ob vielleicht die Frau auch nur Zufallsopfer war, zur falschen Zeit, am falschen Ort? Kein Kommentar dazu von der Soko. Die prüft harte Fakten und führt jetzt eine großangelegte Halterüberprüfung zu dem BMW durch, der am Tattag am Gehöft gesichtet wurde. Und man steht in Verbindung mit der Redaktion von Aktenzeichen XY .?.?. ungelöst. Konkretes, so die Kripo, sei aber noch nicht geplant.
3.05.2013 - Mannheim-Kirschgartshausen: Doppelmord auf Bauernhof
Veröffentlicht am 21.05.2013 Mannheim - Polizei bestätigt offiziell das beide gefundenen Toten mit mehreren Schüssen erschossen wurden - Zeugen dringend gesucht
(tnn/pr) Im Fall der beiden am Montagnachmittag auf einem Gehöft in Mannheim-Kirschgartshausen aufgefundenen Toten geht die Polizei derzeit nach eigenen Angaben von einem Tötungsdelikt aus.
Laut Polizei wurden die Opfer durch mehrere Schüsse getötet. Der 45-jährige Mann und seine 42-jährige Frau waren am Montag gegen 16.30 Uhr in ihrer Wohnung entdeckt worden, nachdem der elfjährige Sohn der beiden nicht wie gewohnt von der Schule abgeholt worden war. Als der Junge von einer Angehörigen nach Hause gebracht wurde, fand diese das leblose Paar. Ein Arzt konnte nur noch den Tod der beiden feststellen.
Der Junge, der auch eine der Leichen sah, wird psychologisch betreut. Inzwischen ist eine 40-köpfige Sonderkommission eingerichtet worden. Eine Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden.
In diesem Zusammenhang bitten die Ermittlungsbehörden um Mithilfe. Zeugen, die am Montag, 13.05.13, zwischen 07.00 und 13.00 Uhr im Bereich des genannten Tatortes Beobachtungen oder verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, werden dringend gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Mann heim unter der Rufnummer 0621/174-0 in Verbindung zu setzen.
DOPPELMORD IN KIRSCHGARTSHAUSEN: BEERDIGUNG DER OPFER
28. Mai 2013 Der Doppelmord in Mannheim-Kirschgartshausen gibt der Polizei weiter Rätsel auf. Einer oder mehrere Unbekannte erschossen am Vormittag des 13. Mai den 45jährigen Sizilianer Carlogero N. und dessen 42 Jahre alte thailändische Lebensgefährtin Rinda T. in ihrer Wohnung. Auch die für Hinweise ausgelobte Belohnung von 5 000 Euro brachte die Ermittlungen bisher nicht entscheidend voran.