Kanton Bern: Frau mit Tochter (1) verschwunden 25.01.2016 13:27 | Von: Kantonspolizei Bern
Ende Oktober 2015 ist in der Region Berner Jura-Seeland eine Frau mit ihrer eineinhalbjährigen Tochter verschwunden. Abklärungen haben ergeben, dass die Mutter ihr Kind nicht wie vereinbart ins Kinderheim zurückgebracht hat, in dem dieses untergebracht war. Die beiden Personen konnten bislang nicht gefunden werden. Die Kantonspolizei sucht Zeugen.
Wo stecken Sarah Corbat und ihre Tochter? - Kapo Bern
Am Freitag, 30. Oktober 2015, holte Sarah Corbat ihre eineinhalbjährige Tochter gegen 14.00 Uhr aus einem Kinderheim in der Region Berner Jura-Seeland ab. Gegen Abend ging bei der Kantonspolizei Bern die Meldung ein, dass sie das Kind zur vereinbarten Zeit nicht zurückgebracht habe.
Die Kantonspolizei hat umgehend Ermittlungen aufgenommen, um Mutter und Tochter zu finden. Diese verliefen bisher jedoch erfolglos. Es ist nicht auszuschliessen, dass sich Sarah Corbat mit ihrer Tochter zurzeit ausserhalb des Kantons Bern aufhält.
Sarah Corbat weist folgendes Signalement auf: Sie ist 35 Jahre alt, 172 cm gross und schlank. Sie hat dunkle Haare, die sie gelegentlich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trägt, und auffällig gezeichnete Augenbrauen.
Im Rahmen der Ermittlungen sucht die Kantonspolizei Bern Zeugen. Personen, die Angaben zum Aufenthaltsort von Sarah Corbat und ihrer Tochter machen können, werden gebeten, sich unter der Nummer +41 32 324 85 31 zu melden.
Sarah Corbat holte im Oktober ihre Tochter aus dem Kinderheim ab. Weil sie das Kind nicht zurückgebracht hat, wird sie von der Polizei gesucht.
Aktualisiert23. Juni 2016, 14:00
Seit Ende Oktober fehlt von Sarah Corbat und ihrer eineinhalbjährigen Tochter jede Spur. Die 35-Jährige hatte das Kind am Freitagnachmittag, 30. Oktober 2015 aus einem Kinderheim in der Region Berner Jura-Seeland abgeholt. Am Abend wurde die Kantonspolizei Bern darüber informiert, dass Corbat ihre Tochter nicht wie vereinbart wieder zurückgebracht hatte. «Es ist nicht auszuschliessen, dass sich Sarah Corbat mit ihrer Tochter zurzeit ausserhalb des Kantons Bern aufhält», schreibt die Kapo. «Wir ermitteln momentan in alle Richtungen, was den Aufenthaltsort der beiden betrifft», sagt Kapo-Sprecher Christoph Gnägi auf Anfrage.
Bevölkerung soll helfen
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurde bis jetzt mit dem Zeugenaufruf zugewartet, heisst es bei der Kapo. Auch gehe man davon aus, dass keine akute Gefahr für das Kind bestehe. Da die bisherigen Ermittlungen der Kapo Bern aber erfolglos verliefen, bittet sie jetzt die Bevölkerung um Mithilfe. Sarah Corbat wird wie folgt beschrieben: Sie ist 35 Jahre alt, 172 Zentimeter gross und schlank. Sie hat dunkle Haare, die sie gelegentlich zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet, und auffällig gezeichnete Augenbrauen.
Gegen Sarah Corbat wurde mittlerweile von der Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren wegen Entzug von Minderjährigen sowie Freiheitsberaubung eröffnet, so Gnägi weiter. «Man geht davon aus, dass die Mutter absichtlich mit dem Kind verschwunden ist.» Dadurch verletzte sie das Aufenthaltsbestimmungsrecht.
Mutter «psychisch eher labil»
Da die Tochter in einem Kinderheim in Biel lebte, ist die dortige Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) für sie zuständig. Deren Leiterin Henriette Kämpf sagt gegenüber dem «Bieler Tagblatt»: «Das Mädchen war seit seiner Geburt dort platziert, die Mutter verfügte über ein Besuchsrecht.» Corbat habe ihre Tochter regelmässig im Heim besucht und so eine Beziehung zu ihr aufbauen können. Dies habe bis zum 30. Oktober auch geklappt.
Kämpf bestätigt, dass nach aktuellem Kenntnisstand keine Gefahr für Leib und Leben bestehe – zumindest im Moment. «Mittelfristig ist sicher eine Gefährdung vorhanden.» Warum das Kind im Heim lebte, will Kämpf nicht sagen. Sie sagt einzig, dass Sarah Corbat als «psychisch eher labil» einzustufen sei.
Personen, die Angaben zum Aufenthaltsort von Sarah Corbat und ihrer Tochter machen können, werden von der Kapo gebeten, sich unter der Nummer 031 324 85 31 zu melden.
Vor drei Monaten brachte die Bielerin Sarah C. ihre einjährige Tochter nicht ins Kinderheim zurück. Seither sind Mutter und Kind verschwunden.
Publiziert: 26.01.2016 um 20:18 Uhr | Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:52 Uhr
Gabriela Battaglia
Von Sarah C. (35) und ihrem Töchterchen (1) fehlt seit dem 30. Oktober 2015 jede Spur. Die Mutter holte an diesem Tag ihr Kind um 14 Uhr im Kinderheim Stern in Biel BE ab. Am Abend brachte sie das Mädchen nicht wie vereinbart zurück. Seither ist C. mit ihrer kleinen Tochter untergetaucht.
Die Kantonspolizei Bern machte den Fall am Montag mit einem Zeugenaufruf publik. Wieso erst jetzt? Sprecher Christoph Gnägi: «Zum Schutz von Mutter und Kind verzichteten wir anfangs darauf. Es gab in der Zeit der Ermittlungen nie Hinweise, dass eine akute Gefahr für das Leben des Kindes besteht.» Weil die bisherigen Ermittlungsansätze erschöpft seien, habe man entschieden, jetzt den Zeugenaufruf zu machen.
«Die Mutter ist psychisch labil»
Das Töchterchen von C. war seit Geburt im Kinderheim Stern in Biel platziert. Zuständig ist die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Auch diese Behörde geht nach wie vor nicht von einer Gefahr für das Kind aus. «Wir machten eine Risikoanalyse», sagt Kesb-Chefin Henriette Kämpf. «Nach aktuellem Kenntnisstand besteht keine Gefahr an Leib und Leben. Mittelfristig ist aber sicher eine Gefährdung da.» Und Kämpf räumt ein: «Die Mutter ist psychisch eher labil.»
Im Gegensatz zu den Behörden machten sich die früheren Nachbarn von C. schon länger Sorgen. Die Frau hat nämlich noch ein Kind, Sohn Silas. Bis vor zwei Jahren wohnte C. mit dem Buben in einer Wohnung in Biel. «Der arme Bub war schon fast durchsichtig, weil er nie an der Sonne war», sagt Ursula Nedi (59), die in der Wohnung direkt über C. wohnt. «Das Kind war immer in der Nacht aktiv.»
C. sei jeweils am frühen Abend mit ihren Sohn weggegangen und dann erst gegen Mitternacht zurückgekommen. «Beide waren immer die ganze Nacht wach. Mutter und Sohn schliefen tagsüber.» Silas sei nicht in den Kindergarten gegangen. «Ich wollte ihn zum Kerzenziehen mitnehmen, doch die Mutter erlaubte das nicht.»
Zweites Kind bei Pflegefamilie untergebracht
Nedi beschwerte sich schon 2011 wegen Nachtruhestörung. «Die Mutter schrie jeweils die ganze Nacht lautstark herum. Der Bub war total eingeschüchtert. Das brach mir das Herz.»
Nachbarin Nedi suchte Hilfe bei der Amtsvormundschaft. «Der Beistand der Mutter sagte mir, wenn man der Frau das Kind wegnehme, raste sie vollkommen aus.» Der Beistand ist auch der Arzt von C. «Es dauerte fast ein Jahr, bis endlich einmal jemand bei der Frau vorbeischaute.»
Hausabwart Ernst Villard (75) wurde in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 2015 um 2 Uhr morgens von der Polizei aus dem Schlaf gerissen: «Sie fragten, ob ich wisse, wo Frau C. sei. Doch die verschwand schon vor zwei Jahren.» Ihr Sohn Silas ist bei einer Pflegefamilie untergebracht.
Gegen C. läuft jetzt ein Strafverfahren wegen Entzug von Minderjährigen sowie wegen Freiheitsberaubung und Entführung. Wo sich die Mutter mit ihrer Tochter aufhält, wussten die Behörden auch gestern nicht.