München - Völlig grundlos hat eine Gruppe Jugendlicher am Donnerstagabend eine Münchnerin in Obermenzing zu Boden geschlagen und schwer verletzt.
Auf offener Straße ist eine 43 Jahre alte Münchnerin am Donnerstagabend in Obermenzing brutal attackiert worden. Wie die Polizei berichtet, kam die Frau gegen 21.50 Uhr auf dem Gehweg der Rathochstraße einer Gruppe von sieben bis acht Jugendlichen entgegen, die eine Kette über den gesamten Fußweg bildeten. Als die 43-Jährige an der Gruppe vorbeiging, schlug ihr einer der jungen Männer mit der Faust ins Gesicht. Die Münchnerin ging Polizeiangaben zufolge sofort zu Boden und kam erst einige Augenblicke später mit starkem Nasenbluten wieder zu sich.
Die Täter gingen unbeeindruckt weiter und ließen die Verletzte auf dem Asphalt liegen.
Die Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Sie erlitt bei dem Angriff einen Jochbeinbruch, Hämatome im Gesicht und eine "unter Umständen dauerhafte Beeinträchtigung am Auge", heißt es im Polizeibericht.
Zur Beschreibung konnte die Münchnerin lediglich angeben, dass der Schläger eine blaue Jacke getragen haben soll. Bei einem seiner Begleiter waren ihr eine weiße Aufschrift an der Oberbekleidung aufgefallen.
Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 23, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Münchnerin grundlos niedergeschlagen: Ein Fall von "Happy Slapping"? Aktualisiert: 30.11.15 - 21:18
München - Jugendliche haben in Obermenzing eine Frau angegriffen und schwer verletzt. Die Attacke könnte unter ein Phänomen fallen, bei dem junge Erwachsene wahllos einen Menschen schlagen, die Tat filmen und das Video ins Internet stellen.
Die Angriffe kommen völlig aus dem Nichts und könnten jeden treffen: „Happy Slapping“ (englisch etwa für „Lustiges Schlagen“) heißt das Phänomen, bei dem Jugendliche auf unbekannte Passanten, aber auch Mitschüler oder Lehrer, einschlagen. Einer aus der Gruppe filmt die brutale Attacke. Das Video mit den Szenen veröffentlichen die Täter dann im Internet. Ein derartiger Angriff ist jetzt allem Anschein nach in Obermenzing passiert.
„Der Vorfall könnte möglicherweise in ,Happy Slapping’ hineinfallen“, sagte ein Polizeisprecher. Wie erst jetzt bekannt wurde, haben Jugendliche am Donnerstag, 19. November, eine Frau völlig grundlos angegriffen. Die 43-Jährige war gegen 21.50 Uhr auf dem Heimweg. Sie ging auf dem Gehweg der Rathochstraße. An der Kreuzung zur Thaddäus-Eck-Straße kam ihr eine Gruppe Jugendlicher entgegen. Die sieben oder acht Jugendlichen hatten über die gesamte Fahrbahnbreite und über die Gehwege eine Kette gebildet. Als die Münchnerin an der Menschenkette vorbeigehen wollte, schlug ihr plötzlich ein Jugendlicher aus der Gruppe mit der Faust mitten ins Gesicht.
Einfach hilflos liegengelassen
Nach Angaben der Polizei kannte die 43-Jährige die jungen Erwachsenen nicht. Dem Angriff war zudem auch keine Auseinandersetzung vorangegangen. Die Münchnerin ging sofort zu Boden. Die Jugendlichen gingen laut Polizei einfach weiter, ohne schneller zu werden. Die Frau ließen sie hilflos liegen. Die Münchnerin hatte für kurze Zeit das Bewusstsein verloren. Als sie wieder zu sich kam, stellte sie fest, dass sie stark aus der Nase blutete. Sie verständigte selbst die Polizei. Die Münchnerin wurde in eine Klinik eingeliefert. Dort stellte sich heraus, dass die 43-Jährige durch den Faustschlag ein gebrochenes Jochbein, Hämatome im Gesicht und möglicherweise dauerhafte Beeinträchtigungen am Auge davongetragen hat.
Ob jemand die Tat gefilmt hat, ist unklar
Die Polizei sucht nun Zeugen des Vorfalls (Hinweise unter 089/29 10-0) beziehungsweise Münchner, denen möglicherweise etwas Ähnliches passiert ist. Der Schläger in Obermenzing trug vermutlich eine blaue Jacke. Bei einem der anderen Jugendlichen war der Münchnerin eine weiße Aufschrift am Oberteil aufgefallen. Ob tatsächlich einer aus der Gruppe den Angriff mit seinem Handy gefilmt hat, ist unklar. Eines der Kennzeichen des Phänomens „Happy Slapping“ ist, dass die jugendlichen Angreifer die verdutzte Reaktion ihres Opfers filmen und die Aufnahmen im Internet veröffentlichen oder per Mobiltelefon verbreiten.
In manchen Fällen soll das Opfer durch die Veröffentlichung weiter erniedrigt werden, vor allem bei Gewalt unter Mitschülern. Teilweise werden Opfer auch bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt, unter Wasser gehalten, verletzt, sexuell genötigt oder vergewaltigt. Die Angreifer flüchten daraufhin, ohne sich um ihr Opfer zu kümmern. Erst im vergangenen Jahr hatte sich ein ähnlicher Vorfall wie jetzt in Obermenzing in Schwabing ereignet. Ein Jugendlicher schlug ohne Grund und aus dem Nichts einem 67-jährigen Professor mit der Hand mitten ins Gesicht. Etwas weiter weg standen zwei Freunde des Jugendlichen. Einer der beiden filmte die Attacke mit seinem Smartphone.