BERLIN-TEMPELHOF Unbekannter will angeblich Kind entführen Von Andreas Kopietz
Eltern zweier Tempelhofer Schulen haben Angst um ihre Kinder. Ein Unbekannter soll nahe der Paul-Klee-Grundschule versucht haben, einen achtjährigen Jungen ins Auto zu zerren. Die Polizei ermittelt nun wegen versuchter Freiheitsberaubung.
Eltern zweier Tempelhofer Schulen haben Angst um ihre Kinder. Ein Unbekannter soll nahe der Paul-Klee-Grundschule versucht haben, einen achtjährigen Jungen ins Auto zu zerren.
Der Schüler der Paul-Klee-Grundschule an der Konradinstraße hatte sich am vergangenen Donnerstagabend zusammen mit seiner Mutter beim Polizeiabschnitt 44 gemeldet. Er sagte dort aus, dass ein fremder Mann am Vortag gegen 14 Uhr versucht habe, ihn zu entführen. Der Mann sei auf ihn zugegangen, während ein anderer Mann daneben in einem roten Auto sitzen blieb. Der Fremde habe ihm gesagt, dass er ihn abholen und zur Mutter bringen solle. Der Junge wehrte sich nach eigenen Angaben mit einem Tritt und einem Stoß gegen den Kopf des Mannes und flüchtete.
Polizei nimmt den Vorfall „sehr ernst“
In einem Rundschreiben an die Eltern informierte die Schulleiterin der Paul-Klee-Grundschule die Eltern über den Vorfall. Auch die Leiterin der benachbarten Grundschule am Insulaner verschickte am Dienstag entsprechende Warnpost an die Eltern. „Aus diesem Anlass möchten wir Sie bitten, mit Ihrem Kind/Ihren Kindern über das angemessene Verhalten in derartigen Situationen zu sprechen. Wir tun dies selbstverständlich auch im Unterricht“, schreibt die Schulleiterin.
Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Freiheitsberaubung ein. „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst“, sagte eine Polizeisprecherin. Der Junge und seine Mutter sollen im Laufe dieser Woche noch einmal befragt werden. Zeugen für die von dem Kind geschilderte Tat gibt es laut Polizei bislang nicht. Bis jetzt wurde auch kein weiterer Fall gemeldet.
Die Präventionsbeamten des Polizeiabschnitts sind nach Angaben der Polizeisprecherin in engem Kontakt mit der Schule und sprechen mit den Kindern über das richtige Verhalten gegenüber fremden Erwachsenen. Auch der Streifendienst des Abschnitts sei eingewiesen worden.
Ähnlicher Fall in Prenzlauer Berg
Zuletzt hatte es eine ähnliche Verunsicherung in der Grundschule am Falkplatz in Prenzlauer Berg gegeben. 2013 soll dort ein Mann mehrere Mädchen auf der Toilette belästigt haben. Bei einem anderen Vorfall soll ein Schüler außerhalb des Schulgebäudes von einem Fremden angesprochen worden sein. Der Bezirk engagierte daraufhin Wachschützer.
Für Schulen bietet das Landeskriminalamt seit mehreren Jahren ein Präventionsangebot unter dem Titel „Brummi der Bär“. Dabei sprechen Verhaltenstrainer nicht nur über Gewalt, sondern auch Selbstvertrauen und die Fähigkeit, Nein zu sagen. Informationen dazu gibt es unter 030–46?64-99?46?00.