20 Jahre nach dem Mord an Manuela (15): Findet ein Profiler neue Spuren? 26.10.2015 | 13:10
20 Jahre nach dem Tod des Mädchens Findet ein Profiler Manuelas Mörder?
"Seit 20 Jahren ist Manuelas Mörder nicht gefasst"
Manuela Rieger wurde vor 20 Jahren in der Region Pforzheim brutal ermordet. Ihre Eltern stellen sich bis heute nur eine Frage: Wer hat die damals 15-Jährige umgebracht? Doch die Polizei hat die Ermittlungen längst eingestellt. RTL-Reporter Torsten Misler versucht mit Hilfe eines Profilers neue Hinweise zu finden, um wieder Bewegung in den Fall zu bringen.
Familie Rieger leidet zwei Jahrzehnte nach dem Tod der geliebten Tochter und Schwester besonders darunter, dass der Mord für viele bereits in Vergessenheit geraten ist, während sie nie mit dem Fall abschließen konnten. "Seit 20 Jahren ist Manuelas Mörder nicht gefasst", sagt Mutter Iris. Der Familie fehlt noch immer die Kraft das Grab ihrer Tochter zu besuchen, an diesem Ort zu trauern.
Axel Petermann gilt als Deutschlands bekanntester Profiler. Der Mordermittler und Buchautor (unter anderem 'Der Profiler') rekonstruiert das Verschwinden Manuelas. Neue Ansätze für die Ermittlungen um den brutalen Mord zu finden, ist das erklärte Ziel. Dafür werden die in der Polizeiakte erfassten Ermittlungsergebnisse zu Rate gezogen. Zugleich besucht Petermann die für das Verbrechen wesentlichen Orte: Manuelas Elternhaus, die Straße, auf der sie letztmalig gesehen wurde, und den Fundort ihrer Leiche.
"Wir wissen, dass sie schwanger war" Laut Polizeibericht war die Todesursache massive stumpfe Gewalteinwirkung am Kopf. Gefunden wurde Manuelas Leiche in einem Waldstück bei Pforzheim. Das Waldstück liegt an einer Autobahn in 25 Kilometer Entfernung vom Wohnort der Familie. Drei Wochen nach dem Verschwinden des Mädchens – am 5. Juli 1995 - fand ein Förster hier die Leiche am Rande eines Waldweges.
Mit wem sich Manuela am Tag ihres Verschwindens treffen wollte, hatte sie ihrer Mutter nicht gesagt. Bis heute ist ungeklärt, was das Mädchen nach dem Verlassen der Wohnung tat, mit wem sie sich traf. Doch die damals 15-Jährige verschwieg ihren Eltern noch ein größeres Geheimnis, wie Profiler Petermann erfährt.
"Wir wissen, dass sie sich ihrer Tante anvertraut hat, dass sie schwanger war", berichtet Manuelas Mutter Iris. Sie habe davon erst nach dem Verschwinden ihrer Tochter erfahren. Möglicherweise könnte sich hinter der Schwangerschaft das Mordmotiv des unbekannten Vaters verbergen.
Warum im Obduktionsbericht nicht vermerkt ist, dass Manuela schwanger war, ist unklar.
Doch Profiler Petermann hat im Gespräch mit der Familie der Toten und aus den Besuchen am Fundort der Leiche und in Manuelas Elternhaus neue Anhaltspunkte gesammelt.
Warum ließ sie ihr Mofa stehen und ging zu Fuß in den Nachbarort? War die Schwangerschaft ein Streitpunkt mit ihrem Freund? Wer war der Freund, den sie vor ihrer Familie geheim hielt? Informationen der Tante des getöteten Mädchens bringen ihn auf eine neue Spur. Vielleicht lässt sich der Mordfall nach 20 Jahren doch noch aufklären.
Quälende Ungewissheit: Ungelöste Morde in Pforzheim
PFORZHEIM. Fast jeder Mord wird aufgeklärt. Theoretisch. Das ist für die kein Trost, die immer noch darauf warten, dass die Polizei den Mörder ihrer Liebsten findet. Wie im Fall Maria Bögerl – man kennt das auch in Pforzheim.
Ein Tonbandmitschnitt, DNA-Spuren, Hinweise aus der Bevölkerung, vielleicht andere Details, die aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nach außen dringen – auch wenn es taktische Pannen bei der Lösegeld-Übergabe gegeben haben sollte: Die Heidenheimer Polizei arbeitet mit Hochdruck daran, den Mörder der entführten und später tot aufgefunden Bankiersgattin Maria Bögerl zu finden. Noch gibt es eine Sonderkommission. Doch wie lange? In vielleicht gar nicht allzu langer Zeit wird die für diesen speziellen Fall zusammengewürfelte Einheit aufgelöst; die Akte landet im „normalen“ Morddezernat.
Keiner weiß das in Pforzheim besser als der „Jäger der flüchtigen Spuren“, wie die PZ den Ersten Kriminalhauptkommissar Hans Jäger in einer Dokumentation im Jahr 2003 über ungeklärte Morde in Pforzheim und dem Enzkreis nannte. Jäger ist Chef der Kriminalinspektion I und war bis zur Reorganisation der Polizei seit 1982 Chef des Morddezernats bei der Kripo.
Josip M., Turan R., Georg K., Manuela R. – die Namen kennt jeder erfahrene Kriminalbeamte in Pforzheim im Schlaf. Jedes Opfer steht für einen unaufgeklärten Mord. Oder Fjoula S. – ein vierjähriges Mädchen, das vermisst und skelettiert aufgefunden wurde: War es Mord? Das konnte nie geklärt werden. Oder Liane W., elf Jahre alt: Gefunden wurde von dem im September 1974 vermisst gemeldeten Kind aus Ellmendingen nur das Fahrrad, niemals seine Leiche.
Jäger sprach gegenüber der PZ in einem Interview 1999 über die Fälle aus der Region von der „schwersten Prüfung für Eltern überhaupt, am Grab ihrer Kinder zu stehen“ – aber noch schlimmer sei, „wenn noch nicht einmal ein Grab da ist oder ein Leichnam und man als Angehöriger auch nach Jahrzehnten noch Hoffnung hat“. Das sei „kein Zustand, mit dem man sich abfinden kann“. Daran halte er fest. Fälle außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches mag er nicht kommentieren.
Die quälende Ungewissheit erleben auch die Eltern von Tanja G. in Trier. Fast genau drei Jahre ist es her, dass die damals 21-jährige Studentin nach einer Fete an der dortigen Fachhochschule spurlos verschwand. „Spiegel Online“ zitierte jüngst in einem Artikel über den damaligen, mittlerweile pensionierten Kommissariatsleiter Bernd Michels die Mutter der Studentin: „Es ist, als hätte sich die Erde aufgetan und Tanja einfach verschluckt.“
Was nützt es den Angehörigen, wenn sie aus der Statistik erfahren, dass knapp 98 Prozent aller Morde aufgeklärt werden – so viel wie bei keinem anderen Verbrechen? In den Schränken der Kripo lagern die Akten, die nie weggeworfen werden – zum einen deshalb, weil Mord nie verjährt. Und zum anderen, weil die kriminaltechnischen Untersuchungsmethoden immer besser werden. Bestes Beispiel: der „genetische Fingerabdruck“.
Wird es gelingen, den Mörder des kroatischen Arbeiters Josip M. – umgebracht im Juli 1981 in Pforzheim – zu finden? Oder den Täter, der den Huchenfelder Unternehmer Georg K. im Januar 1973 erschoss? Oder findet man eine Spur im Fall der 15-Jährigen Manuela R. aus Pfinz-weiler, die im Juli 1995 ermordet aufgefunden wurde? Jägers Trierer Kollege Bernd Michels macht seine Hoffnung an einem Fall fest, der zu dessen ersten gehörte: die Vergewaltigung einer Frau aus den frühen 80er-Jahren, an deren Folgen sie beinahe gestorben wäre. Das Verbrechen wurde aufgeklärt – 17 Jahre später.
15-Jährige aus Straubenhardt-Pfinzweiler wurde im Juli 1995 getötet – Ermittler erhoffen sich durch Fernsehbeitrag neue Hinweise
Erstellt: 1. Oktober 2018, 17:46 Uhr
Enzkreis (pol/the). Über einen Fernsehbeitrag, der an diesem Dienstag nochmals in der ZDF-Sendung „Drehscheibe“ (ab 12.10 Uhr) gezeigt werden soll, erhofft sich die Pforzheimer Kriminalpolizei neue Hinweise in einem 23 Jahre zurückliegenden Mordfall im Enzkreis. Im Juli 1995 war die 15-jährige Manuela R. aus dem Straubenhardter Ortsteil Pfinzweiler am helllichten Tag verschwunden und knapp drei Wochen später in einem Waldstück in der Nähe der A 8 tot aufgefunden worden.
Mord verjährt nicht – und deshalb hofft Ermittler Ulrich Conle, in Mühlacker bekannt als Stadtrat der Freien Wähler, nach wie vor auf einen Durchbruch. In dem ZDF-Beitrag, der bereits am 20. September in der Sendung „Hallo Deutschland“ gezeigt wurde und an diesem Dienstag in der „Drehscheibe“ wiederholt wird, schildert der Kriminalbeamte den Verlauf der Ermittlungen, die am Tag nach dem Verschwinden der 15-Jährigen begannen.
Am Nachmittag des 5. Juli 1995 hatte sich die 15-Jährige aus Pfinzweiler, die gerade ihren Hauptschulabschluss bestanden hatte, von ihrer Mutter verabschiedet, um nach eigenen Angaben eine Freundin im anderthalb Kilometer entfernten Nachbarort Feldrennach zu besuchen, wobei die Polizei auch die Möglichkeit nicht ausschließen kann, dass sie sich mit einem Mann treffen wollte. Dafür ging sie zu Fuß die Landstraße entlang, wo sie kurz vor dem Ortseingang zum letzten Mal gesehen wurde, bevor sie verschwand.
Tags darauf schalteten die Eltern die Polizei ein, elf Tage später wurde am Straßenrand zwischen Langenalb und Marxzell zunächst die Jeans der Jugendlichen entdeckt, und weitere 13 Tage später, am 25. Juli, stieß ein Förster in einem Waldstück in der Nähe der A 8 auf die sterblichen Überreste des Mädchens, das nach der Spurenlage Opfer von „stumpfer Gewalt“, also durch Schläge, getötet wurde. Die Polizei, sagt Ulrich Conle, gehe wegen der räumlichen Nähe – auch die Turnschuhe waren einzeln an Straßen im näheren Umkreis von Pfinzweiler/Feldrennach gefunden worden – von einer Beziehungstat aus. Außerdem spreche der Fundort dafür, dass der Täter Ortskenntnisse habe.
Zwischenzeitlich gab es, wie Conle im Beitrag erinnert, zwei Tatverdächtige aus dem Bekanntenkreis der 15-Jährigen, doch mangels konkreter Beweise seien die Ermittlungen gegen die beiden Männer – neun Jahre älter als das Opfer – trotz Widersprüche in ihren Angaben eingestellt worden seien. Ein Aufruf in der Sendung „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“, die im September 1996 den Fall Manuela R. nachstellte, half ebenfalls nicht, das Rätsel um den Tod der 15-Jährigen zu lösen.
Über 23 Jahre später bleibt die Hoffnung, dass sich nach dem erneuten Fernsehbeitrag doch noch Menschen melden, die etwas über das Schicksal der Jugendlichen wissen oder die damals als Zeugen Beobachtungen gemacht haben, deren Bedeutung sie vielleicht erst im Nachhinein erkennen. Wer Angaben zum Fall machen kann, sollte sich unter der Telefonnummer 0721/666-5555 an den rund um die Uhr besetzten Kriminaldauerdienst wenden.
Hmm, das Fahrrad von Liane Wösner aus Keltern/Ortsteil Elmendingen wurde zwar an der Landstraße nach Remchingen gefunden, wenn auch 21 Jahre zuvor. Und der Fundort der Toten aus 1995 liegt nur etwa 2500 Meter weiter westlich?
Der Mörder, der noch vermissten Liane in 1974 22j? 1995 dann 43j?
Mal schauen was in dem Eck noch ungeklärt ist.
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Wir können alle froh sein, daß Mord nicht verjährt ! Wäre fast bei der alten Verjährungsfrist geblieben. Zum Glück hat sich die Politik gg. pseudo-liberlale Selbstdarsteller durchgesetzt. Hoffentlich tritt das von BuniPräses St. kritisch bewertete Gesetzt bezügl. Wiederaufnahme von freigesprochenen Tatverdächtigen und bei Vorliegen neuer Beweismethoden eben doch noch verurteilbarer Täter wirklich in Kraft. Das sind wir als Gesellschaft den Opfern und den Freunden und Angehörigen mehr als schuldig. Kein Täter darf sich sicher sein, sicher und ganz lange untergebracht zu werden inkl. Hofgang, Vollpension und interessanter Mitbewohner.