POL-OF: Sondermeldung des Polizeipräsidiums Südosthessen vom 18.10.2015
18.10.2015 – 14:00 POL-OF: Sondermeldung des Polizeipräsidiums Südosthessen vom 18.10.2015 Bild des Opfers: Fedele M. Bild-Infos Download Offenbach (ots) - Bereich Offenbach und Main-Kinzig
Warum starb der junge Koch?
(iz/chb) "Es gibt alte, ungeklärte Fälle, die einem nicht aus dem Kopf gehen" - diesen Satz kann man immer wieder einmal aus dem Mund von Kripo-Ermittlern hören. Eine solcher "cold case" ist der bis heute nicht aufgeklärte Mordfall an dem damals gerade 18-jährigen Koch Fedele M., der vor gut 22 Jahren in Mainflingen ums Leben kam und dessen Akte derzeit wieder auf dem Tisch der Kripo liegt.
Rückblick: Es ist am 8. November 1992 schon kurz vor Mitternacht, als der Wirt der am Ende der Hauptstraße gelegenen Pizzeria "Italia" in der Küche seinen Angestellten Fedele M. bewusstlos auf dem Boden liegend vorfindet. Der junge Mann hat an einem Auge eine kleine Schramme; sonst weist nichts darauf hin, warum der 18-Jährige zusammengebrochen ist.
Erst im Krankenhaus wird festgestellt, dass der Eingelieferte offenbar angeschossen worden ist. Die kleinkalibrige Kugel hat beim Eindringen in den Körper den Kratzer unter dem Auge verursacht und danach im Gehirn des Getroffenen Verletzungen herbeigeführt, an denen der Italiener drei Tage später verstirbt.
Die sofort aufgenommenen Ermittlungen der Kripo führten zu keiner konkreten Spur, wer hinter dem Mordanschlag stecken könnte. Zunächst wurde angenommen, dass der Schuss von außerhalb durch das offene Küchenfenster abgegeben wurde. Zum Tatzeitpunkt war es draußen stockdunkel; der junge Mann stand jedoch im hellen Licht und war somit als Ziel gut erkennbar.
Bald gab es erste Zweifel, ob der Getötete das eigentliche Ziel des Mordanschlags war oder vielleicht einer Verwechslung zum Opfer fiel. Auch im Hinblick auf ein mögliches Motiv des Täters standen die Mordermittler vor einem Rätsel. Zwar hatten in der Bevölkerung schnell Gerüchte über Schutzgelderpressung die Runde gemacht; ein solcher Hintergrund wurde aber von Seiten der Polizei ausgeschlossen.
Bezüglich des Opfers selbst wurde nur wenig bekannt. Der junge Mann, den der Wirt seinerzeit direkt aus Italien mitgebracht hatte, wohnte und arbeitete als Koch in der Pizzeria; ansonsten hatte Fedele M. aber offenbar keine sozialen Kontakte zur Bevölkerung, die man als Hintergrund für die Bluttat hätte ansehen können. Der Wirt der Pizzeria, der damals in Hanau zuhause war, konnte den Beamten in Bezug auf ein mögliches Tatmotiv nicht weiterhelfen. Gleiches gilt für Ermittlungen in Italien, von denen sich die Kripoleute brauchbare Ansätze im Hinblick auf die Frage versprochen hatten, warum der junge Mann sterben musste und wer hinter diesem Verbrechen steckte.
Nachdem alle Ermittlungen und die spärlich eingegangenen Hinweise zu keinem greifbaren Ergebnis geführt hatten, wurde der Fall zunächst als ungeklärt zu den Akten gelegt. Nun aber haben sich die Kripobeamten die alte Mordermittlung wieder hervorgeholt und sind die einzelnen Fakten durchgegangen. Hierbei stießen sie auf verschiedene Umstände, die nun die Frage aufwerfen, ob damals der tödliche Schuss von außen durch das Fenster oder von einer anderen Stelle aus abgegeben wurde.
Über den mysteriösen Mordfall wurde einige Zeit nach der Tat, aber auch noch viele Jahre später sowohl im östlichen Main-Kinzig-Kreis als auch in Hanau gesprochen. Die Kripo hält es daher für sehr wahrscheinlich, dass es Mitbürger gibt, die auch nach so langer Zeit etwas zu dem Opfer oder der Tat sagen können.
Möglicherweise hat der eine oder andere zumindest in den Gesprächen etwas gehört, was in den wiederaufgenommenen Ermittlungen weiterhelfen könnte; dies gilt auch für Kleinigkeiten, die von den Betreffenden bislang als unwichtig angesehen wurden.
Die Kripo bittet diese Augen- oder Ohrenzeugen, sich auf einer der beiden Hinweis-Rufnummern (069 8098-1234 für Offenbach oder 06181 100-123 für Hanau) zu melden.
HANAU Zwei Festnahmen im Mordfall Fedele M. Von GREGOR HASCHNIK
Nach 23 Jahren steht der Mord an dem jungen Koch Fedele M. möglicherweise vor der Aufklärung. Die Polizei hat jetzt zwei Verdächtige festgenommen. Ein Gericht hat Untersuchungshaft angeordnet.
Nach neuen Hinweisen im Mordfall Fedele M. sind zwei Verdächtige festgenommen worden. Das teilte das Polizeipräsidium Südosthessen auf Anfrage der Frankfurter Rundschau mit. Demnach ordnete das zuständige Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft an.
Weitere Angaben wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht machen, weil es sich um „sehr schwierige Ermittlungen“ handele, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums sagte. Die Schwierigkeiten ergäben sich vor allem daraus, dass der Mord vor 23 Jahren begangen wurde.
Die Ermittler haben den Fall vor wenigen Wochen wieder aufgerollt: Der damals 18-jährige Fedele M. wurde am 8. November 1992 getötet. Ein Hanauer Gastronom fand seinen Mitarbeiter kurz vor Mitternacht in einer Pizzeria in Mainflingen. Der junge Koch lag auf dem Boden und war bewusstlos.
Suche nach Hinweisen Nach Angaben der Polizei hatte Fedele M. – außer einer kleinen Schramme an einem Auge – keine sichtbaren Verletzungen. In der Klinik stellten die Ärzte jedoch fest, dass jemand auf ihn geschossen hatte. Eine kleinkalibrige Kugel drang in ihn ein und verursachte schwere Hirnverletzungen. Drei Tage später starb der Mann, den der Wirt aus Italien mitgebracht hatte.
Die anschließenden Ermittlungen blieben ohne Ergebnis, sowohl in Deutschland als auch in Italien. Gerüchte über eine Schutzgelderpressung wurden nicht bestätigt. Fedele M. arbeitete und wohnte in der an der Hauptstraße gelegenen Pizzeria, er soll im Ort kaum soziale Kontakte und folglich auch keine Feinde gehabt haben.
Kürzlich ist die Kriminalpolizei die Akten noch einmal durchgegangen. Dabei stießen die Polizisten „auf verschiedene Umstände, die nun die Frage aufwerfen, ob damals der tödliche Schuss von außen durch das Fenster oder von einer anderen Stelle aus abgegeben wurde“. Mitte Oktober ging die Polizei deshalb erneut an die Öffentlichkeit und startete einen Zeugenaufruf. Die neuen Hinweise seien wenige Tage später eingegangen, sagte der Polizeisprecher.
Die Kriminalpolizei bittet Zeugen um weitere Hinweise, Telefonnummer 06181/100 123.
Mord an Fedele M.: Verdächtige aus Haft entlassen 11.03.16 11:00
Mainflingen - Vor gut 23 Jahren wird der 18-jährige Fedele M. in einer Pizzeria erschossen. Im vergangenen Herbst wendet sich die Polizei erneut an die Öffentlichkeit und bittet um Hinweis - mit Erfolg: Die Beamten nehmen zwei Verdächtige fest. Doch der Verdacht erhärtet sich nicht.
Vor gut 23 Jahren wird der 18-jährige Fedele M. in einer Pizzeria in Mainflingen erschossen. Im vergangenen Herbst liegt der Fall erneut auf dem Tisch der Ermittler, sie wenden sich an die Öffentlichkeit und bitten um Hinweise - mit Erfolg: Anfang November nehmen die Beamten zwei mögliche Täter fest. Zeugenhinweise bringen die Polizei damals auf die Spur. Was seitdem nicht bekannt wird, die beiden mutmaßlichen Täter sind längst wieder auf freiem Fuß. „Ein Tatverdacht hat sich nicht konkretisieren lassen“, erklärt der Hanauer Oberstaatsanwalt Jürgen Heinze. Die Ermittlungen gegen die Tatverdächtigen seien bereits im Herbst eingestellt worden. Auf Nachfrage schildert Heinze, dass die Polizei den neuen Zeugenhinweisen natürlich nachgegangen sei und daraufhin die beiden Verdächtigen festgenommen habe. Allerdings habe sich dies als „Fehlspur“ herausgestellt. „Die Ermittler tappen leider weiter im Dunkeln“, so der Oberstaatsanwalt.
Rückblick: Es war am 8. November 1992 um kurz vor Mitternacht, als der Wirt der am Ende der Hauptstraße gelegenen Pizzeria „Italia“ in Mainflingen in der Küche seinen Angestellten Fedele M. bewusstlos auf dem Boden liegend vorfand. Der junge Mann hatte an einem Auge eine kleine Schramme - sonst wies nichts darauf hin, warum der 18-Jährige zusammengebrochen war. Erst im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, dass der Eingelieferte offenbar angeschossen wurde. Die kleinkalibrige Kugel hatte beim Eindringen in den Körper den Kratzer unter dem Auge verursacht und danach im Gehirn die tödlichen Verletzungen herbeigeführt. Die sofort aufgenommenen Ermittlungen der Kripo führten zu keiner konkreten Spur. Zunächst nahmen die Ermittler an, dass der Schuss von außerhalb durch das offene Küchenfenster abgegeben wurde. Zum Tatzeitpunkt war es draußen stockdunkel, der junge Mann stand jedoch im hellen Licht und war somit als Ziel gut erkennbar.
Die irrsten wahren Geschichten der Welt
In den vergangenen Monaten haben die Kripobeamten die alten Akten wieder herausgekramt: Dabei stießen sie auf verschiedene Umstände, die die Frage aufwerfen, ob damals der tödliche Schuss von außen durch das Fenster oder von einer anderen Stelle abgegeben wurde. Die Kripo bittet weiterhin Augen- oder Ohrenzeugen sich entweder unter 069/8098-1234 in Offenbach oder unter 06181/100-123 in Hanau zu melden.
Offenbach: Der Mord vor 22 Jahren an dem damals gerade mal 18-jährigen Koch Fedele M. wurde bis heute nicht aufgeklärt. Die Akte, die seit langem zu den ungeklärten Fällen zählt, liegt nun wieder auf dem Schreibtisch der Beamten. Der Fall wird neu aufgerollt.
Am 8. November 1982 wird der junge Koch Fedele M. kurz vor Mitternacht von seinem Chef bewusstlos in der Küche Pizzeria "Italia" in der Hauptstraße aufgefunden. Der Mann weist außer einer Schramme am Auge keine äußeren Verletzungen auf, die über den Grund seines Zusammenbruchs Aufschluss geben könnten. Erst im Krankenhaus wird festgestellt, dass der Koch angeschossen und der kleine Kratzer am Auge beim Eindringen der kleinkalibrigen Kugel verursacht wurde. Drei Tage später stirbt der Italiener an seinen Verletzungen im Gehirn, die durch die Kugel herbeigeführt wurden. Das Motiv Die Beamten nahmen sofort die Ermittlungen auf und gingen zunächst davon aus, dass der Schuss von außerhalb des geöffneten Küchenfenster abgegeben wurde. Durch das Licht war der 18-Jährige im Inneren gut erkennbar. Bald entstanden erste Zweifel, ob der junge Koch wirklich das Opfer sein sollte, und es nicht eine Verwechslung gab. Gerüchte über Schutzgelderpressung als Motiv der Tat konnten die Beamten ausschließen. Somit war das Motiv des Mords völlig unklar. Soziale Kontakte pflegte der Italiener, den der Wirt aus Italien mitgebracht hatte, nicht. Der Besitzer der Pizzeria und auch weiterführende Ermittlungen in Italien brachten keinen Aufschluss auf das Motiv. Der Fall wird nach 22 Jahren neu aufgerollt Nachdem kein Ergebnis aus den damaligen Ermittlungen gezogen werden konnte, wurde der Fall zu den Akten gelegt. Jetzt aber, 22 Jahre nach der Tat, wollen die Beamten den Fall nochmal neu untersuchen. Die Polizei ist die einzelnen Fakten noch einmal gründlich durchgegangen und auf etwas gestoßen: Wurde der Schuss damals wirklich durch das geöffnete Küchenfenster, oder doch von einem anderen Ort aus abgegeben? Die Kripo erhofft sich Zeugen, die sich auch so lange Zeit später noch an das Opfer Fedele M. und an Einzelheiten der Tat, die damals als unwichtig angesehen wurde, erinnern können.