Tierquälerei Pony auf einem Pferde-Hof in Wengern sexuell missbraucht 13.10.2015 | 17:51 Uhr
Wengern. Ein Tierarzt hat der Pächterin eines Pferdehofes in Wengern bestätigt, dass ein Shetland-Pony sexuell missbraucht wurde. Jetzt ermittelt die Polizei.
Es ist manchmal schwer vorstellbar, was in Menschen vorgeht. Ein Tierarzt bestätigte der Pächterin am vergangenen Sonntag, dass auf einem Hof in Wengern ein Shetland-Pony sexuell missbraucht wurde. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Schon bei ihrer Ankunft am Sonntagmorgen merkte die Tochter der Pächterin, dass auf dem Hof etwas nicht stimmt. Ein sonst geöffnetes Tor zwischen Stall und Wiese war demnach verschlossen. In einem Trog befand sich eine Flasche Wodka einer handelsüblichen Marke, der auch im Supermarkt in Wengerns Dorfzentrum erhältlich sei. Und bei der Fütterungsrunde entdeckte die Frau in einer Box neben Papiertüchern einen Ledergürtel.
Auffälligkeiten an den Hinterbeinen Der Verdacht, dass damit etwas Schlimmes angestellt worden sein könnte (Hinterläufe zusammen gebunden), verstärkte sich bei der Kontaktaufnahme mit dem Pferd. Das sonst sehr zutrauliche Pony, das die Tochter der Pächterin auch zu therapeutischen Zwecken einsetzt, ließ sich nicht streicheln und suchte stets das Weite. Mit einer Freundin stellte die Reittherapeutin bei einer intensiveren Kontrolle dann fest, dass es Auffälligkeiten an den Hinterbeinen und am Schweif bei dem zehn Jahre alten Pony gab. „Wir riefen dann unseren Tierarzt aus Bochum an, und der bestätigte uns nach kurzer Untersuchung den sexuellen Missbrauch.“
Das verstört und lethargisch wirkende Pferd habe schmerzlindernde Medikamente erhalten. Die hinzugerufene Polizei nahm die Anzeige auf und stellte den Gürtel sicher, um von diesem womöglich DNA-Spuren gewinnen zu können. „Es werden wohl schwierige und vermutlich auch langwierige Ermittlungen“, sagte Polizeisprecherin Birte Boenisch mit Blick auf andere Delikte und die Priorisierung bei der DNA-Auswertung. Im Ennepe-Ruhr-Kreis habe sie in der jüngeren Vergangenheit von keinem vergleichbaren Fall gehört. Vor etwas mehr als einem Jahr kam durch eine Videoüberwachung heraus, dass sich ein Tierschänder auf einer Wiese in Hagen an einem Pferd einer Wittenerin vergangen hatte.
Sicherheitsvorkehrungen erhöhen Große Hoffnung, dass die Tat überhaupt aufgeklärt wird, haben die Pächterin und die Tochter nicht. Für letztere geht es vor allem darum, dass dieser Vorfall keine beruflichen Auswirkungen hat. „Ich biete hier unter anderem eine tiergestützte Trauma-Pädagogik an und hatte direkt nach der Tat enorme Existenzängste“, so die Sozialpädagogin und Anti-Aggressions-Trainerin, die Familien und Kindern mit Förderbedarf hilft und nun einige Stunden später schon wieder etwas optimistischer wirkt.
Konkret wollen die beiden Frauen nun erst einmal die Sicherheitsvorkehrungen erhöhen. Vermutlich sei der Täter über den hohen Zaun geklettert und dann in den Stall eingedrungen. „Wir werden die Videoüberwachung verstärken und hoffen, dass auch aus der Nachbarschaft Hinweise kommen.“