PROZESS IN BERLIN Mordkomplott gegen Steuerberater – Angeklagter gesteht
Ein Steuerberater wird in Zehlendorf niedergestochen. Seine Noch-Ehefrau und deren Geliebter sollen den Täter beauftragt haben.
Nach einem mutmaßlichen Mordkomplott gegen einen 69 Jahre alten Steuerberater stehen dessen getrennt lebende Ehefrau und zwei Männer vor Gericht. Ein Angeklagten gab zu Beginn des Prozesses zu, das Opfer mit einem Messer angegriffen und durch 13 Stiche schwer verletzt zu haben. Die Mitangeklagten hätten die Tötung des Mannes gewollt, erklärte der 45-Jährige am Freitag vor dem Berliner Landgericht. Er habe dann aber von sich aus von dem Opfer abgelassen. "Ich ging nicht davon aus, dass meine Stiche lebensgefährlich waren."
Zu dem Angriff war es im Juni 2014 auf einem Parkplatz im Stadtteil Zehlendorf gekommen. Als der 69-Jährige aus seinem Auto ausstieg, habe der 45-jährige Angeklagte immer wieder auf ihn eingestochen, so die Anklage. Der Steuerberater konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Die Anklage lautet auf versuchten Mord aus Habgier.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die 71-jährige Ehefrau und ihr 43 Jahre alter Geliebter dem mutmaßlichen Täter 10.000 bis 15.000 Euro für den Anschlag boten. "Sie wollten den getrennt lebenden Ehemann töten, um das Vermögen des Geschädigten zu erlangen", heißt es in der Anklage. Der Geliebte habe den Messerstecher angeheuert und ihn zum Tatort gefahren.
Am ersten Prozesstag wurde ein Brief verlesen, den die Frau in der Haft an ihren Geliebten geschrieben haben soll. Wenn er bisherige Angaben zurücknehme, werde sie "bald draußen sein" und ihm viel Geld geben. Der Brief sollte in die Zelle des 43-Jährigen geschmuggelt werden, wurde aber abgefangen, sagte der Vorsitzende Richter. Der Verteidiger der Frau erklärte, es sei nicht die Handschrift seiner Mandantin. Sie habe auch keinen Mordauftrag erteilt. Der Prozess geht am 14. Oktober weiter. (dpa/mim)