Drei Tote in Wernigerode Hat 34-Jährige Bruder und Großmutter getötet?
Von Detlef Horenburg
In einem Einfamilienhaus in Wernigerode wurden am Dienstagmittag drei Leichen entdeckt. Gefundene Schriftstücke weisen laut Polizei auf Suizid hin.
Wernigerode. In einem Mehrfamilienhaus in Wernigerode (Harz) sind am Dienstagmittag drei Leichen entdeckt worden. Die Polizei geht von aus, dass eine 34 Jahre alte Frau ihren 42?Jahre alten Bruder sowie ihre 89-jährige Großmutter getötet und anschließend sich selbst umgebracht hat. Das Geschwisterpaar bewohnte die gepflegte Villa mit Schlossblick und Vorgarten zusammen mit der 89-Jährigen, sagte Polizeisprecher Frank Küssner.
Angaben zum genauen Tathergang oder einer Tatwaffe machten die Ermittler nicht. In dem Haus vorgefundene Schriftstücke deuten nach Angaben von Küssner auf einen erweiterten Suizid hin. Der 42-Jährige soll behindert gewesen sein.„Unauffällig und zurückgezogen“Wie mehrere Nachbarn bestätigten, lebte die Familie „unauffällig und zurückgezogen“. Man habe nur Blickkontakt gehabt. Die Familie soll erst vor etwa zwei Jahren in die Villa eingezogen sein, nachdem die Mutter der Kinder, eine Ärztin, gestorben war. Auch der bereits vor mehreren Jahren gestorbene Vater soll als Allgemeinmediziner praktiziert haben, wie die Nachbarn weiter berichten.
Erweiterter Suizid
Psychologen sprechen von einem erweiterten Suizid, wenn der Täter ihm nahe stehende Menschen mit in den Tod nimmt. Es können wirtschaftliche Probleme oder schwere Krankheiten sein, die eine solche Verzweiflungstat vor allem bei Männern auslösen - sie glauben, auch ihre Familie könne mit den Problemen nicht fertig werden.
Die Leichen gefunden haben soll ein Bestatter, der auch die Polizei alarmiert hat. Er sei benachrichtigt worden, dass er in dem Haus drei Leichen abholen könne, berichtete die Polizei. Als der Bestatter auf dem Grundstück gegen 11.30 Uhr eintraf, soll die Haustür unverschlossen gewesen sein.Schon seit Tagen tot?Die Tat liegt möglicherweise schon länger zurück. Dafür spricht der Umstand, dass der Mann bereits Verwesungserscheinungen aufwies. „Er muss also schon einige Tage tot sein“, heißt es von der Polizei, die zusammen mit der Gerichtsmedizin und der Spurensicherung den Tatort noch am späten Nachmittag untersuchte.Die Staatsanwaltschaft hat die Obduktion der Leichen beantragt, um die genau Todesursache zu ermitteln, sagte Polizeisprecher Küssner. Es werde also einige Tage dauern, bis genau ermittelt ist, was sich im Haus abgespielt hat. (mz)