Die Staatsanwaltschaft Hamburg und die Mordkommission nahmen einen 63-jährigen Hauseigentümer vorläufig fest, der zwei Männer überraschte, als sie seine Haustür eintraten und hierbei einen der Männer erschoss.
Nach jetzigem Ermittlungsstand klingelten zwei unbekannte Männer an der Haustür des Einfamilienhauses und fragten den Hauseigentümer, ob "hier gerade ein Krankenwagen" war. Als der Hauseigentümer dies verneinte, seien die Männer gegangen. Ca. 15 Minuten später hätten dann diese zwei Männer erneut an der Tür geklingelt. Als der Hauseigentümer die Tür öffnete, war diese noch mit einem Türriegel gesichert. Die Täter traten nun die Tür ein. Ein Täter drang in den Wohnungsflur. Der Hauseigentümer gab daraufhin einen Schuss auf den Täter ab.
Beide Männer flüchteten sofort in Richtung Kuehnstraße.
Der verletzte Täter brach an der Kreuzung Jenfelder Allee/Kuehnstraße zusammen. Eine sofortige notärztliche Versorgung konnte den Mann nicht mehr retten. Er verstarb an noch vor Ort.
Der Hauseigentümer verständigte über den Polizeinotruf die Polizei. Er wurde vor Ort von Beamten des Polizeikommissariates 38 vorläufig festgenommen und der Mordkommission übergeben.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg sieht zur Zeit keine Voraussetzung für die Beantragung eines Haftbefehls. Der 63-Jährige wird nach Vernehmung und erkennungsdienstlicher Behandlung von der Polizei entlassen.
Der Mittäter ist flüchtig. Es wird nach ihm gefahndet.
Die Staatsanwaltschaft und die Mordkommission bitten Zeugen, die Beobachtungen zum Tatgeschehen gemacht haben, sich unter der Rufnummer des Landeskriminalamtes 040-4286-56789 zu melden. Insbesondere werden Zeugen gesucht, die die zwei verdächtigen Personen im Bereich der Jenfelder Allee zwischen 22.00 Uhr und 22.30 Uhr gesehen haben.
Schr.
Rückfragen bitte an:
Polizei Hamburg Polizeipressestelle, PÖA 1
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle
Hausbesitzer nach tödlichem Schuss wieder frei Nach dem tödlichen Schuss auf einen mutmaßlichen Eindringling hat die Hamburger Polizei den Hauseigentümer vorläufig festgenommen - und mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt.
Der 63-Jährige soll Dienstagnacht auf zwei Männer geschossen haben, die in sein Haus eindringen wollten.
Laut Polizei sollen die beiden Männer gegen 23 Uhr an der Tür des Einfamilienhauses in Jenfeld geklingelt und den Eigentümer gefragt haben, ob "hier gerade ein Krankenwagen" gewesen sei. Er verneinte und die Männer gingen. Eine Viertelstunde später sollen sie nach derzeitigem Erkenntnisstand erneut geklingelt haben. "Als der Hauseigentümer die Tür öffnete, war diese noch mit einem Türriegel gesichert", teilte die Polizei mit. Sie sollen die Tür eingetreten haben und als einer der Männer versuchte, in den Flur einzudringen, schoss der Hausbesitzer auf ihn.
Die beiden Männer flüchteten in Richtung Kuehnstraße und nach etwa 200 Metern brach der Angeschossene an der Kreuzung Jenfelder Allee/Kuehnstraße zusammen. Rettungssanitäter versuchten vergeblich, den Mann wiederzubeleben. Der 25-Jährige starb noch vor Ort. Sein mutmaßlicher Komplize konnte fliehen und die Fahndung nach ihm läuft. Noch in der Nacht war die Spurensicherung im Einsatz.
Einbruchsversuch bereits am Nachmittag? Der Schütze soll laut Medienberichten legal im Besitz der Schusswaffe sein, die Polizei wollte sich dazu aber bisher nicht äußern. Auch zu den weiteren Hintergründen des Schützen und der mutmaßlichen Eindringlinge wollte die Polizei noch keine Angaben machen. Nur so viel: Das Opfer ist der Polizei bereits bekannt gewesen.
Nach Angaben von Nachbarn lebt der Schütze allein mit seinem hochbetagten pflegebedürftigen Vater in dem Haus. Vor etwa einem halben Jahr sei bei den beiden bereits eingebrochen und eine größere Geldsumme gestohlen worden. Ob er in Notwehr handelte, müssen die weiteren Ermittlungen der Mordkommission zeigen. Der Hausbesitzer hatte selbst die Polizei angerufen und war vorläufig festgenommen worden. Die Hamburger Staatsanwaltschaft sieht aber keinen Grund für einen Haftbefehl gegen den 63 Jahre alten Schützen.
Die Polizei sucht nun nach Zeugen und nimmt Hinweise unter der Telefonnumer (040) 428 656 789 entgegen.
Ähnlicher Fall in Hannover Erst vor etwa zwei Wochen hatte ein Hausbesitzer in Hannover auf zwei mutmaßliche Einbrecher geschossen. Einer von ihnen wurde getroffen in ein Krankenhaus eingeliefert und starb dort an seinen Verletzungen. Der Schütze berief sich auf Notwehr. Die Ermittler sehen aber Ungereimtheiten in seiner Darstellung. Der Chef einer Autowerkstatt sitzt wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft.
TODESSCHUSS IN JENFELD Mehr als 9000 Hamburger haben scharfe Waffen
Von Mike Schlink
Wer angegriffen wird, darf sich wehren. So viel steht fest. Dennoch landen Opfer regelmäßig vor Gericht. Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Waffengebrauch.
Wann darf man auf einen Angreifer schießen? Notwehr oder Selbstjustiz, dazwischen liegt ein schmaler Grat. Fakt ist: Wer um sein Leben fürchtet, darf sich wehren – auch mit Waffengewalt! Die Verteidigung muss dem Angriff jedoch angemessen sein. Heißt: Ist der Angreifer bewaffnet oder deutlich stärker, darf man zu Hilfsmitteln greifen. Doch das gilt nur für den Moment des Angriffs, nicht wenn der Angreifer bereits flüchtet.
Wie viele Hamburger haben Waffen? 9161 Frauen und Männer besitzen laut Innenbehörde derzeit 61489 registrierte Waffen – davon 44500 in Privatbesitz, der Rest befindet sich bei Händlern.
Wann darf ich eine Waffe haben? Der Waffenbesitz wird in Deutschland seit 1972 bundeseinheitlich durch ein Waffengesetz geregelt. Voraussetzungen für den Besitz: Volljährigkeit, keine Vorstrafen, Waffenkenntnisse und eine Haftpflichtversicherung. Abgesehen von Polizei und Bewachungspersonal ist nur bestimmten Personengruppen (u.a. Jäger, Sportschützen) der Besitz erlaubt. Diese müssen eine Waffenbesitzkarte sowie Munitionserwerbs- und Waffenschein nachweisen.
Wird der Waffenbesitz kontrolliert? Ja! In Hamburg werden Waffenbesitzer auf Grundlage von Paragraf 36, Absatz 3, des Waffengesetzes überprüft – durch unangemeldete Kontrollen. „Ziel ist es, jeden Waffenbesitzer mindestens ein Mal zu kontrollieren“, erklärte ein Sprecher der Innenbehörde.
WOLLEN DIE ANGEHÖRIGE NUN RACHE? Moustapha A. (?25): Das ist der erschossene Räuber von Jenfeld
Von Anastasia Iksanov und Marius Röer
Zwei Meter groß, breites Kreuz, fest angespannte Faust – dieser Mann war ein echter Schrank. Moustapha A. (?25) ist der Räuber von Jenfeld, der von Dieter B. (63) erschossen wurde. Am Donnerstagabend rückte die Polizei erneut zum Haus des Schützen aus – die Familie des Toten stand vor der Tür.
DIETER B. AUS JENFELD Er erschoss einen Räuber – jetzt traut er sich nicht mehr aus dem Haus
Von Tim Walther
Sein Haus ist zu seinem Käfig geworden: Dieter B. erschoss in der Nacht zu Mittwoch Räuber Moustapha A. (25), als der mit einem Komplizen den 63-Jährigen in seinem Haus in Jenfeld überfallen wollte. Seither ist für ihn nichts mehr, wie es war. Er ist zwar auf freiem Fuß, traut sich aber kaum aus den eigenen vier Wänden. Freunde und Angehörige des Toten tauchten Donnerstagabend am Tatort auf, am Sonntag schon wieder.
Polizeiwagen stehen nachmittags verteilt um den Tatort an der Jenfelder Allee. An der Ecke zur Kühnstraße, wo der Räuber zusammenbrach, haben sich über Facebook Angehörige und Freunde des Mannes aus Niger zu einer Spendensammlung verabredet.
An einem Stromverteilerkasten legen sie Blumen nieder, zünden Kerzen an, stellen einen Bilderrahmen mit Fotos von Moustapha A. auf. Sie wollen, dass B. zur Rechenschaft gezogen wird. Den kriminellen Lebenslauf des Getöteten blenden sie eher aus.
100 Meter vom Verteilerkasten entfernt steht das Haus von Dieter B. Die MOPO kann mit ihm ein paar Worte wechseln. Das Drama von der Nacht zu Mittwoch hat den 63-Jährigen nicht kaltgelassen.
Sein 92-jähriger bettlägeriger Vater ist seither im Krankenhaus. „Ich traue mich kaum aus dem Haus“, erzählt er. Autos fahren bewusst langsam an der Stelle vorbei, manche streckten ihm den erhobenen Daumen entgegen. Der Beifall von der falschen Seite ist ihm unangenehm.
„Als ich am Polizeipräsidium wieder entlassen wurde, musste ich mir ein Taxi rufen. Ich hatte kein Geld dabei, dem ausländischen Fahrer musste ich total nervös erklären, was passiert war.“ B. hat Angst vor Wut-Reaktionen.
Dienstag soll die Trauerfeier für Moustapha A. auf dem Öjendorfer Friedhof sein. Vielleicht beruhigen sich die Gemüter danach.