Mord im Bordell: Bonner bestreitet Tat Von DIETMAR BICKMANN
BONN – Brutaler Mord im Bordell: Hure Angie (37) hatte 40.000 Euro gespart, wollte damit in ihre Heimat Dominikanische Republik fliegen. Doch kurz vor dem Abflug lag die Prostituierte ermordet in ihrem Zimmer in der Immenburg, das Geld war spurlos verschwunden. Seit Montag auf der Anklagebank: Der mutmaßliche Huren-Mörder Joachim S. (51) und Angies Kollegin Delfa A. (35). Sie waren ein Paar. Doch jetzt würdigen sie sich keines Blickes mehr, schieben sich die Schuld an dem Raubmord gegenseitig in die Schuhe. Die zierliche Prostituierte Delfa A., Künstlername „Christa.“ Sie soll laut Staatsanwältin Dr. Karin Essig den Plan ausgeheckt haben. Ihren Freund losgeschickt haben, „Angie“ alles Geld zu stehlen. Gestern beteuerte Delfa vor dem Schwurgericht: „Nie hätte ich gedacht, dass er sie schlägt. Sie war doch meine Freundin.“ Aber: „Ich sollte 20 Prozent von der Beute bekommen. “ Mit Delfa A. auf der Anklagebank: Gebrauchtwagenhändler Joachim S. Wie ein Seebär sitzt der bärtige, kräftige Mann neben Verteidiger Dr. Peter-René Gülpen. S. soll der Hure eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt, einen heruntergerissenen Vorhang um ihren Hals gewickelt haben. „Angie“ zappelte wild auf dem Bett, doch sie erstickte. Die reine Gier: S. soll dabei seelenruhig das Geld aus dem Schrank genommen haben. Vier Wochen nach dem Mord am 27. Juni 2009 wurde das Paar verhaftet. Am Vorhang hatte S. eine DNA-Spur hinterlassen. Doch S. bestreitet den Mord. Er will am Vorabend bei „Angies“ Massagekünsten die Diebstahlspläne aufgegeben haben. Pikant: An der Plastiktüte fanden sich nur Spuren von zwei unbekannten Frauen. Und zwei Huren reisten nach dem Mord überraschend in die Dominikanische Republik ab. Der Prozess wird fortgesetzt.
Lebenslänglich für Huren-Mörder? Von DIETMAR BICKMANN
BONN – Lebenslänglich für Huren-Mörder Joachim S. (51), sechs Jahre Knast für Komplizin und Prostituierte „Christa“ Delfa A. (35). Das forderte am Dienstag Staatsanwältin Dr. Karin Essig. Die Staatsanwältin: „Sie wollten das Opfer um ihr Erspartes erleichtern.“ Mittags war Hure „Angie“ (37) noch im Eros-Center Immenburg gesehen worden: In ein Handtuch gewickelt auf dem Weg zur Dusche. Wenig später lag sie tot auf ihrem Bett, eine Plastiktüte über dem Kopf, einen Vorhang um den Hals gewickelt. 40.000 Euro hatte der Mörder aus dem Liebeszimmer mitgenommen. Joachim S. hatte mit einer Autowerkstatt eine Pleite hingelegt. Unter „Angies“ Fingernägeln und am Vorhang fanden Spezialisten deutliche DNA-Spuren von ihm. Essig: „Mord aus Habgier, zur Ermöglichung einer Straftat, Heimtücke.“ Die Staatsanwältin sieht auch eine besondere Schwere der Schuld: S. käme nach 15 Jahren noch nicht in Freiheit. Komplizin „Christa“ soll für den geplanten Raub sechs Jahre hinter Gitter. Essig: „Sie hat ohne Skrupel das Schwergewicht auf das Opfer gehetzt.“ Verteidiger Dr. Peter-René Gülpen forderte für S. Freispruch. Die DNA-Spuren seien auch anders zu interpretieren.
IMMENBURG-MORD Wird Joachim W. (51) jetzt eine Mülltüte zum Verhängnis? Von DIETMAR BICKMANN
BONN – Der Prozess um den Immenburg-Mord. Wird eine Mülltüte dem mutmaßlichen Mörder Joachim W. (51) zum Verhängnis? Sie hing stundenlang an der Tür der Prostituierten aus der Karibik. Das Gericht glaubt daher an einen früheren Tatzeitpunkt, will dazu jetzt ein zweites Gutachten der Rechtsmedizin einholen. Die Mülltüte, die eine Putzfrau am frühen Morgen des 27. Juni 2009 an die Tür von „Angies“ Liebeszimmer klemmte: Sie hing auch am Abend noch dort, als der Hausmeister die Leiche der Hure auf ihrem Bett fand. Eine Plastiktüte über dem Kopf, einen Vorhang um den Hals gewickelt. Und: 40.000 Euro verschwunden. Für das Gericht ein „objektiver Beweis“, dass Angie bereits in der Nacht umgebracht wurde. Kammervorsitzender Udo Buhren: „Die Tür wurde nach dem Aufhängen der Tüte vom Opfer nicht mehr geöffnet.“ Die Anklageschrift geht dagegen noch von Mord am Nachmittag aus, zu einem viel späteren Zeitpunkt also. Grund: Eine Prostituierte will „Angie“ noch um 14 Uhr im Eros-Center auf dem Weg zur Dusche gesehen haben. Buhren: „Das kann auch ein Irrtum sein, weil das ein Routinegeschehen war.“ Auch die Rechtsmedizin hatte den Todeszeitpunkt im vorläufigen Gutachten auf 5.50 bis 15.50 Uhr eingegrenzt, war in der Verhandlung davon aber leicht abgerückt. Joachim W. hat damit nun schlechtere Karten. Nur für den Nachmittag gibt es außer ihm noch weitere Tatverdächtige.
BONNER SCHWURGERICHT Lebenslänglich für Immenburg-Mord von DIETMAR BICKMANN
BONN – Der grausame Mord an der Prostituierten Angie (37): Es war ihr Freier Joachim S. (51). Davon ist das Bonner Schwurgericht überzeugt, verurteilte den Königswinterer zu Lebenslänglich. Seine Komplizin und frühere Partnerin Delfa A. (35) schickte das Gericht wegen Raubes drei Jahren in den Knast. Auch Delfa arbeitete in der Immenburg als Hure, Künstlername Christa. Auf einem Trödelmarkt an der Biskuit-Halle packte Angie vor den Augen des Paares ihr Erspartes aus: 40.000 Euro. Am Nachmittag des 27. Juni 2009 lag die Prostituierte dann in ihrem Liebeszimmer tot auf dem Bett. Die Frau aus der Dominikanischen Republik war unter einer Plastiktüte erstickt, der Mörder hatte auch einen Vorhang um ihren Hals gewickelt. Und: Alles Geld war futsch. Richter Udo Buhren: „Delfa hatte S. gefragt, ob er hilft, an das Geld der Kollegin zu kommen.“ Die Kripo fand DNA von Joachim S. unter Angies Fingernägeln und am Vorhang. Verteidiger Dr. Peter-René Gülpen: „Grund dafür kann auch sein, dass er sich am Vorabend von ihr hat massieren lassen.“ Gülpen hatte für Joachim S. auf Freispruch plädiert. Der Prozess hat länger gedauert als geplant, weil es zunächst Ungereimtheiten wegen des genauen Todeszeitpunkts gegeben hatte.
"IMMENBURG"-MORD Gerichtstermin im Puff Von JESSICA BACKHAUS
BONN – Zwei Angeklagte, der Vorsitzende, zwei Richter, Staatsanwältin, Verteidiger, Schöffen, diverse Gerichtsmitarbeiter und Wachtmeister, jede Menge Presse-Vertreter – eine lange Karawane schob sich Dienstagvormittag durch das „Eros-Center“. Es geht um den aufsehenerregenden Immenburg-Mord. Joachim S. soll Liebesdame Angie (37) 2009 mit einer Plastiktüte erstickt haben, um an 40 000 Euro Erspartes zu kommen. Nachdem S. zu lebenslänglich, seine Komplizin (37, eine Kollegin Angies) zu drei Jahren Haft verurteilt worden waren, musste das Verfahren auf Beschluss des Bundesgerichtshofs neu aufgerollt werden. Der Ortstermin im Puff hatte gleich mit einem Paukenschlag begonnen. Kaum aus dem Polizeitransporter gestiegen, tönte der Angeklagte (53): „Das Ermittlungsverfahren ist von Anfang an nicht richtig gelaufen, Beweise wurden verfälscht und sind verschwunden. Ich hab’ die Tat nicht begangen!“ Der gemeinsame Rundgang soll jetzt Licht in das Dunkel bringen: Wie sieht der Alltag der Mitarbeiter des "Eros-Center" aus und wer kann auf welchem Flur wen gesehen haben? Fragen, die die Kammer klären will. Denn: Nach wie vor ist der Todeszeitpunkt strittig. Indizien weisen darauf hin, dass sie schon in der Nacht zum 27. Juni 2009 getötet wurde, eine Prostituierte will die Kollegin aber an dem Samstagmittag noch gesehen haben.
ALTE FÄLLE NEU AUFGEROLLT Karlsruhe macht Bonnern Richtern Dampf Von JESSICA BACKHAUS
BONN – Immenburg-Mord – aufgehoben. Südstadt-Mord – aufgehoben. Fall Oma Gretel – auf der Kippe. Wenn Bonner Urteile beim Bundesgerichtshof (BGH) landen, halten sie nicht immer höchstrichterlicher Überprüfung stand. 2010 kassierte der BGH (komplett oder teilweise) acht bönnsche Urteile, 2011 zehn, 2012 14 und letztes Jahr elf. Ein bönnsches Phänomen? Nein. Die Landgerichte in Köln und Düsseldorf legen ähnliche Zahlen vor. Ein möglicher Grund: Der für Bonn und Köln zuständige Vorsitzende des 2. Strafsenats, Dr. Thomas Fischer, gilt als scharfer Hund. Erst kürzlich meinte der Vorsitzende einer Bonner Strafkammer: „Wir können die Rechtsprechung in letzter Zeit nicht immer nachvollziehen.“
MORD AN LIEBESDAME ANGIE Joachim S.: Der ewige U-Häftling Von JESSICA BACKHAUS
BONN/KARLSRUHE – Von dem Tag an, als Joachim S. nach dem Tod von Liebesdame Angie (37) in U-Haft musste, beteuerte der 55-Jährige seine Unschuld. Zwei Kammern des Landgerichts befanden den Freier trotzdem für schuldig – lebenslang! Zweimal ging der Fall in die Revision. Am Freitag die Hammer-Nachricht: Auch das zweite „Immenburg-Mord“-Urteil wurde vom Bundesgerichtshof kassiert! Rückblick: Am 27. Juni 2009 wurde Angie tot in ihrem Bordellzimmer gefunden – erstickt mit einer Mülltüte und einem Fenstervorhang. Laut beiden Urteilen hat S. die Prostituierte nach gemeinsamer Planung mit seiner Ex-Geliebten überfallen, um sie um ihr Erspartes zu bringen. Die Ex (39, bekam 33 Monate Knast) ist bereits wieder auf freiem Fuß. In einigen Monaten wird Joachim S. erneut wegen Mordverdachts vor Gericht stehen – zum dritten Mal! „Das belastet meinen Mandanten natürlich. Andererseits hat ihn die Nachricht, das zweite Urteil sei auch aufgehoben, sehr erleichtert. Er hat bei der Anstaltspfarrerin im Büro gesessen und auf meinen Anruf gewartet“, schildert Verteidiger Dr. Peter-René Gülpen die Gemütsverfassung des „ewigen U-Häftlings“. S. sitzt seit rekordverdächtigen fünf Jahren in Untersuchungshaft! Kurios: Wie schon beim ersten Urteil monierte der BGH auch in der Begründung der 1. großen Strafkammer, die Aussage von zwei Zeuginnen sei nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die Liebesdamen wollen Angie noch zu einer Zeit lebend gesehen haben, für die Joachim S. ein Alibi hat! Ob S. die Wahrheit sagt, tatsächlich unschuldig ist, soll jetzt das Landgericht Köln klären. Sprechen die Richter den 55-Jährigen frei, erhält S. eine Entschädigung. „Aber die zehn, 15 Euro pro Hafttag sind bestenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Strafrechtler Gülpen (schrieb eine 600 Seiten lange Revisionsbegründung). „Die verlorenen fünf Jahre gibt ihm niemand wieder.“ Sein erklärtes Ziel: „Ich will ihn so schnell wie möglich frei bekommen. Fünf Jahre U-Haft sind unverhältnismäßig.“ Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht läuft. Wir bleiben dran.
BALD WIEDER VOR GERICHT Der „ewige U-Häftling“: Freiheit nach 6 Jahren für Joachim S. (56) Von JESSICA BACKHAUS
BONN/ SANKT AUGUSTIN – War er’s oder war er’s nicht – das ist seit fast sechs Jahren die große Frage um den spektakulären Mord in der „Immenburg“. Am 27. Juni 2009 war Liebesdame Angie (37) dort tot aufgefunden worden, erstickt mit einer Tüte und einem Vorhang. Doch sitzt für ihren Tod der Richtige auf der Anklagebank? Schon zwei Mal schuldig gesprochen Fakt ist: Seit Montag ist Joachim S. (56), der mutmaßliche Mörder aus der „Immenburg“, ein freier Mann! Auch, wenn er demnächst zum dritten Mal auf der Anklagebank Platz nehmen muss. Anfang August 2009 hatten die Ermittler den Sankt Augustiner Joachim S. (heute 56) festgenommen. Er soll mit einer Huren-Kollegin Angies Tod geplant haben, um sich 40.000 Euro Erspartes unter den Nagel zu reißen. Zweimal sprachen verschiedene Kammern des Bonner Landgerichts S. des Mordes schuldig und verhängten lebenslange Haft. Zweimal ging der Fall in die Revision – und beide Male hob der Bundesgerichtshof die Urteile auf. EXPRESS berichtete deshalb im Juni 2014 über Joachim S. als „ewigen U-Häftling“. Sein Verteidiger Dr. Peter-René Gülpen (45) hat jetzt erreicht, dass der mutmaßliche Mörder bei seiner Frau oder seiner Tochter auf den Prozess warten darf: „Wo er genau unterkommen möchte, muss er selbst entscheiden. Am wichtigsten für ihn ist, dass er alle nötigen Schritte veranlassen kann, um seine Gesundheit zu verbessern.“ S. ist schwer herzkrank, lag einige Zeit im Justizvollzugs-Krankenhaus. Prozessstart am 6. August Gülpen: „Der dritte Prozess vor dem jetzt zuständigen Landgericht Köln hätte schon im Januar starten sollen.“ Auf Nachfrage des Anwalts hieß es dann: Prozessstart am 6. August. „Das wäre der sechste Jahrestag der Verhaftung“, betont Gülpen. Er legte Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht in Köln ein. Die Richter dort entschieden: Aufgrund seiner schlechten Verfassung und der überlangen Verfahrensdauer kommt S. frei. Ob er in Köln ein drittes „Lebenslänglich“ kassiert? Der Anwalt: „Er betont nach wie vor, dass er unschuldig ist.“ Tatsächlich wurden die ersten beiden Urteile wegen Aussagen zweier Liebesdamen kassiert. Für die Zeit, als sie Angie noch lebend im Bordell gesehen haben wollen, hat Joachim S. ein Alibi…
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Immenburg Mord an Prostituierter Angie († 37) - Bonn
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16.06.2015 09:15
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