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Polen - Wola Gałecka: 07.07.2012 | Monika Kobyłka (14) verschwand nur 200 Meter von ihrem Zuhause entfernt
Die 14-jährige Monika schrieb per SMS, dass sie zurückkäme. Sie war 200 Meter von zu Hause entfernt. Sie verschwand spurlos. 15. August 2025, 10:03 Uhr
Die 14-jährige Monika schrieb per SMS, dass sie zurückkäme. Sie war 200 Meter von zu Hause entfernt. Sie verschwand spurlos.
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Monika verschwand nur 200 Meter von ihrem Zuhause entfernt. Sie hatte neun Złoty und ein Handy dabei.
Drei Stunden nach ihrem Verschwinden reagierte es jedoch nicht mehr.
Um 2:33 Uhr verstummte es endgültig.
Am nächsten Morgen verständigte ihre Familie die Polizei. Obwohl 1.400 Zeugen befragt wurden, blieb der Fall ergebnislos. Was geschah mit der Jugendlichen?
Wola Gałecka ist ein ruhiges Dorf in Masowien in der Nähe von Radom mit etwa 300 Einwohnern.
Hier kennt buchstäblich jeder jeden. Hier lebte die Familie Kobyłka und zog sechs Kinder groß, darunter die Zwillinge Monika und Bartek. Ihr Vater war einige Jahre zuvor gestorben, sodass ihre Mutter Stanisława sich um den Haushalt kümmern musste.
2012 waren die Zwillinge 14 Jahre alt. Monika mochte es im Gegensatz zu ihren Altersgenossen nicht, sich schick zu machen oder zu schminken – sie fühlte sich eher wie ein Kind als wie ein heranwachsender Teenager, der an Partys und Jungs dachte. Ihre beste Freundin war Julita, zwei Jahre jünger als sie.
Sie war 200 Meter vom Haus entfernt und verschwand spurlos.
Doch in den Sommerferien 2012 begann sich Monika zu verändern. Sie legte plötzlich ihr burschikoses Wesen ab – sie trug nicht mehr den Pferdeschwanz, den sie immer geliebt hatte, und verkleidete sich lieber.
Jetzt trug sie ihr schönes, langes Haar offen, sodass man es kaum übersehen konnte. Julita und Monikas andere Freunde fragten sie nach dem Grund für diese plötzliche Veränderung. Sie nahmen an, die 14-Jährige hätte einen Jungen kennengelernt, doch Monika winkte jede Frage nach einer möglichen neuen Beziehung ab.
Es war Samstag, der 7. Juli 2012. Monika half ihrer Mutter seit dem Morgen beim Putzen und sollte ab 16 Uhr auf die Nachbarskinder aufpassen.
Für den Abend hatte sie sich mit Julita zu einem Spaziergang verabredet.
Spätestens um 23 Uhr sollte sie zu Hause sein, doch die Mädchen gerieten in Streit. Als sie auf die Uhr schauten, war es bereits 23:07 Uhr. Sie verabschiedeten sich schnell und gingen ihrer Wege.
Mitten im Dorf trennten sie sich. Zwei Minuten später schickte Monika Julita eine weitere SMS. Um 23:09 Uhr schrieb sie, sie höre laute Musik von einem Nachbarn im Hof. Die Mutter der 14-Jährigen bestätigte, dass sie ein Grillfest organisierten, berichtete „Fakt“.
Drei Minuten später rief Monikas Mutter ihre Tochter an, doch statt ihrer Stimme hörte sie einen dumpfen Ton. Frau Stanisława wusste bereits, dass etwas nicht stimmte – ihre Tochter ging immer ans Telefon.
Alles geschah wahrscheinlich an der Bushaltestelle Agnieszka, die ältere Schwester der 14-Jährigen, kam gegen 1 Uhr morgens nach Hause. Als sie ihre aufgebrachte Mutter an der Tür vorfand, wusste sie, dass etwas nicht stimmte.
Frau Stanisława versuchte noch mehrere Male, ihre Tochter anzurufen, doch ohne Erfolg. Als sie um 2:30 Uhr anrief, klingelte das Telefon nicht mehr, sondern nur noch die Nachricht, dass die Teilnehmerin nicht erreichbar sei.
Der Morgen kam, aber Monika war immer noch nicht zu Hause. Die ganze Familie machte sich sofort auf die Suche nach ihr. Als Frau Stanisława an Julitas Tür klopfte, war die Jugendliche überrascht.
Sie erzählte, dass sie sich nach 23 Uhr von ihrer Freundin getrennt hatte und wenige Augenblicke später eine SMS von ihr erhalten hatte.
Danach verloren sie sich aus den Augen. Monikas Mutter eilte sofort zur Polizeiwache. Die Strafverfolgungsbehörden räumten dem Fall höchste Priorität ein und schritten sofort ein.
Eine Beschreibung und ein Foto der 14-Jährigen erschienen in den Medien, und ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera traf in Wola Gałecka ein. Wälder, Wiesen, umliegende Gebäude, Scheunen und sogar Klärgruben wurden durchsucht.
Auch ein Spürhund beteiligte sich an der Suche, verlor jedoch die Spur direkt in der Nähe der Bushaltestelle, wo Monika verschwand. Es ist sehr gut möglich, dass die Jugendliche dort in ein Auto eingestiegen ist oder gegen ihren Willen in ein Fahrzeug gezwungen wurde.
Die Polizei begann mit der Befragung von Zeugen. Wichtige Informationen erhielten sie zunächst von Monikas Klassenkameraden und dessen Vater, die gegen 23:15 Uhr vorbeifuhren und den Teenager an der einzigen Kreuzung in Wola Gałecka sahen. Der Teenager war allein und ging in Richtung Bushaltestelle.
Obwohl die Polizei das gesamte Gebiet durchkämmte, fehlte von Monika jede Spur.
Letzter Anruf vom Telefon um 2:33 Uhr Die Beamten schickten eine Beschreibung und ein Foto der vermissten Frau an alle Polizeistationen in Polen. Der Fall erlangte schnell große Aufmerksamkeit und Monika war in ganz Polen Gesprächsthema.
In den Tagen vor ihrem Verschwinden war das Mädchen in Online-Chatrooms und sozialen Medien aktiv. Über diese Chats knüpfte sie Kontakte zu Anwohnern. Es ist nicht bekannt, ob sie sich in der Nacht ihres Verschwindens mit einem von ihnen traf.
Drei Tage nach dem Verschwinden der 14-Jährigen, am 10. Juli, leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen zu Monikas Inhaftierung ein. Auch die Telefonaufzeichnungen des Mädchens wurden überprüft, was ein überraschendes neues Licht auf den Fall wirft.
Es stellte sich heraus, dass das Telefon der Jugendlichen bis 2:33 Uhr morgens eingeloggt war, der genaue Ort der letzten Anmeldung konnte jedoch nicht ermittelt werden.
Man konnte lediglich feststellen, dass er sich relativ nahe am Haus des Mädchens befand.
Die Polizei setzte eine Belohnung von 5.000 Złoty für Hilfe bei der Suche nach Monika aus. Die Ermittler erhielten Anrufe von Menschen aus ganz Polen.
Bisher konnte jedoch keiner der Anrufe als wahr bestätigt werden. „Es ist unwahrscheinlich, dass Monika alleine irgendwohin gegangen wäre, ohne mich freiwillig zu kontaktieren. Ihr gesamtes Hab und Gut – Geld, Kleidung – war zu Hause geblieben“, sagte Staatsanwalt Jarosław Zajkowski.
Verschiedene Männer schrieben ihr Kurz darauf befragte die Polizei Monikas Freundin Julita erneut. Das Mädchen bestätigte erneut, dass die 14-Jährige am Tag ihres Verschwindens gut gelaunt gewesen sei und es schwierig gewesen sei, etwas Verdächtiges an ihrem Verhalten zu erkennen.
Julita fügte hinzu, dass ihre Freundin seit einiger Zeit sehr aktiv im Internet gewesen sei. Obwohl sie Nachrichten mit Gleichaltrigen austauschte, wurde sie angeblich auch von Männern in ihren Dreißigern und Vierzigern angesprochen.
Eine Woche nach dem Verschwinden des Mädchens schlossen sich Beamte des Central Bureau of Investigation den Ermittlungen an. Techniker untersuchten erneut gründlich die Bushaltestelle in der Nähe von Monikas Haus. Diesmal fanden sie kleine Blutspuren. Sie schickten sie zur Analyse, doch es stellte sich heraus, dass die Proben von einem Kaninchen stammten.
Einige Tage später erhielten die Polizeibeamten detaillierte Informationen über die Anrufe, die von Monikas Telefon aus getätigt wurden, und über die Nummern, die sich in dieser Nacht bei derselben Vermittlungsstelle angemeldet hatten. Leider fanden die Beamten nichts.
Zwei Männer in einem Mercedes Bald sagte ein Zeuge aus, er habe in der Nacht von Monikas Verschwinden einen verdächtigen Mercedes im Dorf gesehen. Die Fenster waren heruntergelassen, und der Mercedes fuhr langsam, weshalb der Mann ihn bemerkte.
Es war definitiv nicht das Auto eines Einheimischen. Zwei Männer und eine Frau saßen darin, aber das war alles. Ihre Identität wurde nie geklärt, und die Ermittlungen gerieten erneut ins Stocken. 2014 wurden die Ermittlungen eingestellt, da der Täter nicht identifiziert werden konnte.
Anfang 2016 wurden die Akten an Polizeipsychologen übergeben und Monikas gesamte Familie mittels Lügendetektoren befragt. Doch auch hier fand die Polizei nichts.
„So etwas ist in dieser Gegend nie passiert! Niemals! Keine seltsamen Fälle, keine Verbrechen, nichts. Es war eine ruhige Gegend“, sagte Agnieszka Kobyłka, Monikas Schwester, in der Sendung „Interwencja“ auf Polsat News.
Die letzte Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Ermittlungen Sechs Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens wurde ihr Fall in einer Krimisendung thematisiert.
Damals wurden erstmals bisher unveröffentlichte Aufnahmen einer Überwachungskamera auf einem Kindergarten in Gałki veröffentlicht. Die Beweise waren sensationell.
Die Überwachungskamera filmte in dieser Nacht ein silbernes Auto, das von Wola Gałecka nach Gałki fuhr. Leider war die Qualität der Aufnahmen schlecht, sodass nicht einmal die Marke des Fahrzeugs ermittelt werden konnte. Und obwohl ein Durchbruch wahrscheinlich schien, verliefen die Ermittlungen erneut im Sande.
Im Jahr 2021 wurde ein Porträt des Mädchens erstellt, das den Altersverlauf berücksichtigt. „Basierend auf einer gründlichen Analyse der Fotos des Mädchens und der Fotos von Familienmitgliedern erstellten Altersverlaufsspezialisten des Zentralen Forensischen Labors der Polizei ein aktualisiertes Porträt von Monika, das den Lauf der Zeit berücksichtigt“, sagte Rafał Jeżak vom Presseteam des Woiwodschaftspolizeipräsidiums in Radom.
Leider konnte bis heute nicht geklärt werden, was mit Monika Kobyłka passiert ist.
Die Beamten erinnern daran, dass Personen, die Informationen über die Vermisste haben, diese anonym bei der nächsten Polizeidienststelle oder unter der Notrufnummer 112 sowie unter der rund um die Uhr erreichbaren Hotline der Polizeibehörde Radom unter 0 800 191 902 melden können.
Quelle: Interwencja, Tatorte, Gazeta, Fakt, Pokój Zbrodni, TVN24