Update „So etwas passiert hier nicht“ Mann in Zehlendorf erstochen – Tatverdächtiger festgenommen 22.06.2025, 07:54 Uhr • Lesezeit: 3 Minuten Von Dennis Meischen und Paulina Cwiartka
Berlin. Am Samstagmorgen wurde ein älterer Mann getötet. Augenzeugen müssen seelsorgerisch betreut werden. War es eine Beziehungstat?
Wenige hundert Meter vom belebten Platz um den U-Bahnhof Krumme Lanke entfernt, ist es am Samstagvormittag in Berlin-Zehlendorf zu einem tödlichen Vorfall gekommen.
Gegen 10:30 Uhr wurden Polizei und Feuerwehr zur Sven-Hedin-Straße gerufen, nachdem ein wahrscheinlich mit Messerstichen schwer verletzter Mann aufgefunden wurde. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus.
Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, und zahlreiche Augenzeugen mussten seelsorgerisch betreut werden. Informationen dieser Redaktion zufolge befand sich darunter auch die Ehefrau des Toten.
Am Samstagabend wurde ein 43-jähriger Tatverdächtiger in der Nähe seiner Wohnung in Zehlendorf festgenommen, wie die Polizei auf X mitteilt. Er wird am Sonntag einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Tiergarten vorgeführt. Bei dem Verdächtigen soll es sich um den Sohn des Opfers handeln. Ein Polizeisprecher teilte dazu auf Anfrage zunächst nichts mit.
Schauplatz des Verbrechens: Ein ruhiges Wohngebiet wird erschüttert
Der Schauplatz des Verbrechens befindet sich in einem ruhigen Wohngebiet mit Einfamilienhäusern, Sportanlagen, einem Friedhof und Genossenschaftsbauten vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts.
Ersten Informationen vor Ort zufolge fanden die Einsatzkräfte den Mann im Treppenhaus eines Gebäudes, Teil einer Neubauanlage der Howoge, die erst im vergangenen Jahr fertig gestellt und bezogen wurde. Flatterband versperrte die Einfahrt zu den Wohnungen, während aus einem Vereinshaus in der Nachbarschaft laute Schlagermusik dröhnte.
„So etwas passiert hier eigentlich nicht“, sagte eine Anwohnerin, die im selben Haus wie das Opfer lebt. „Die Gegend ist ruhig und abgelegen.“ Sie habe die große Polizeipräsenz schon am Morgen bemerkt, die Tat selbst aber nicht mitbekommen. „Das ist echt krass, da wird einem mulmig“, sagte sie. „Erst vor kurzem brannte hier ein Auto und jetzt sowas.“
Opfer des Verbrechens: Ein 77-Jähriger stirbt nach schwerer Stichverletzung Der Mann – ein 77-Jähriger – wies mehrere Stichverletzungen auf, darunter eine am Hals.
Trotz sofortiger Reanimationsversuche durch einen Notarzt konnte er nicht gerettet werden und verstarb an seinen schweren Verletzungen.
Die Polizei geht davon aus, dass ein „spitzer Gegenstand“ als Tatwaffe verwendet wurde.
Die Staatsanwaltschaft und die Mordkommission haben inzwischen die Ermittlungen aufgenommen, um den genauen Tathergang zu rekonstruieren und den Täter ausfindig zu machen.
Noch bis weit in den Nachmittag hinein waren Polizeibeamte mit der Befragung von Zeugen und dem Sichern von Spuren beschäftigt. Bewohner des Komplexes konnten das Gelände nur in Begleitung von Einsatzkräften betreten oder verlassen.
„Die Gesellschaft wird immer brutaler“, sagte der Anwohner eines Nebengebäudes. In letzter Zeit habe ein Feuerteufel in der Gegend sein Unwesen getrieben, aber mit solch einer blutigen Tat hätte er nie gerechnet, sagte er der Morgenpost. „Das wirft ein schlechtes Licht auf diese Wohngemeinschaft, sie ist sehr durchmischt.“
Bei den Gebäuden handelt es sich um einen der wenigen Sozialwohnungskomplexe, der in den vergangenen Jahren in Steglitz-Zehlendorf durch eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft errichtet wurde.