Bielefeld. Nach einem mutmaßlichen Anschlag am frühen Sonntagmorgen, bei dem mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, sucht die Polizei nach dem Angreifer. Jetzt hat die Polizei ein Fahndungsbild eines Tatverdächtigen veröffentlicht.
Es handelt sich um den Syrer Mahmoud M.. Mindestens fünf junge Menschen wurden bei dem Messerangriff verletzt, vier von ihnen schwer. Seit dem Morgen lief die Fahndung auf Hochtouren. Auch im benachbarten Harsewinkel im Kreis Gütersloh kam es am Sonntag zu einem Polizeieinsatz, hier soll der mutmaßliche Angreifer gewohnt haben.
Laut Polizei handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 35-jährigen gebürtigen Syrer, wohnhaft in Harsewinkel. Der Mann heißt demnach Mahmoud Mhemed, geboren am 1. Januar 1990 in Al Raqqa in Syrien. „Der Tatverdächtige konnte vom Tatort flüchten. Es fanden in Harsewinkel Durchsuchungsmaßnahmen statt, die jedoch nicht zur Festnahme des Tatverdächtigen führten. Die Fahndungsmaßnahmen nach dem Tatverdächtigen laufen weiterhin mit Hochdruck“, teilt die Polizei am Sonntagabend mit.
Ihre Täterbeschreibung präzisierte die Polizei am Abend wie folgt:
schwarze Hose weißes T- Shirt, länger geschnitten, oversized, schaute unter dem Pullover hervor schwarzer Hoodie schwarze Basecap schwarzer Vollbart 30 bis 35 Jahre alt circa 1,65m groß schwarze Haare braune Augen mollige Statur, zumindest im Bauchbereich, aber im Bereich der Schultern kräftiger Es sei nicht auszuschließen, dass der mutmaßliche Täter noch immer bewaffnet ist, erklärt die Polizei weiter. Bei Antreffen des Tatverdächtigen sei deshalb umgehend der Notruf der Polizei über 110 zu wählen und Abstand zu halten, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Der Mann sollte keinesfalls angesprochen werden.
Zeugen der Tat werden gebeten, sich bei der Mordkommission unter der extra für Hinweise eingerichteten Telefonnummer 0800-8070110 zu melden und eventuell vorhandenes Foto- und Videomaterial zur Verfügung zu stellen. Die Polizei Bielefeld hat außerdem ein Hinweisportal eingerichtet. Hier können Hinweise zur Tat ebenfalls mitgeteilt werden sowie Medieninhalte an die Polizei geschickt werden.
Personen ohne Zugang zu Social Media können jetzt auch via Newsticker auf der Website der Polizei Bielefeld den aktuellen Informationen der Polizei folgen.
Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Textes war von sechs Verletzten die Rede. Die Polizei hat diese Zahl auf fünf korrigiert.
SEK-Einsatz: Polizei nimmt mutmaßlichen Angreifer von Bielefeld fest Nach einem Angriff mit mindestens fünf Verletzten ist ein Verdächtiger festgenommen worden. SEK hatte zuvor Einsätze an drei Orten durchgeführt. Das Motiv ist unklar. 20. Mai 2025, 4:46 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, kj
Zusammenfassen
Nach der Festnahme des mutmaßlichen Angreifers von Bielefeld sind die Beweggründe des Mannes weiterhin unklar. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld bekräftigte in der Nacht, dass in "alle Richtungen" ermittelt wird. Bei der Tat am frühen Sonntagmorgen waren mindestens fünf Personen verletzt worden.
In Zusammenhang mit der Tat war ein SEK am Montagabend an zwei Orten in Heiligenhaus im Einsatz. Dabei wurde nach Polizeiangaben ein Mann festgenommen, bei dem es sich "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" um den gesuchten Hauptverdächtigen handelt. Die Identifizierungsmaßnahmen dauerten in der Nacht weiter an. Zudem waren die Ermittler zu einem weiteren Einsatz im benachbarten Velbert ausgerückt, der den Angaben nach ebenfalls mit dem Angriff von Sonntag in Verbindung stand.
Als Tatverdächtigen hatte die Polizei einen 35-Jährigen aus Harsewinkel ausgemacht. Er war den Angaben zufolge bis dahin nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Angriff mit spitzem Gegenstand auf Feiernde Am frühen Sonntagmorgen waren fünf junge Männer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren vor einer Bar am Rand der Bielefelder Innenstadt attackiert und mit einem spitzen Gegenstand – möglicherweise einem Messer – verletzt worden, vier davon schwer. Zwei von ihnen schwebten zunächst in Lebensgefahr, ihr Zustand habe sich dann aber stabilisiert, sagte eine Polizeisprecherin am Montagmorgen.
Die Verletzten hatten vor der Bar gestanden, in der sie feierten. Sie setzten sich bisherigen Angaben zufolge mit Schlägen zur Wehr und verletzten dabei den Angreifer, der flüchten konnte.
Später fanden die Ermittler am Tatort eine vom mutmaßlichen Täter zurückgelassene Tasche mit Personaldokumenten sowie eine Flasche mit einer unbekannten, nach Benzin riechenden Flüssigkeit. Bei der Spurensuche seien auch mehrere Messer sichergestellt worden. Ob der Mann mit einem Messer angegriffen habe, sei noch Teil der Ermittlungen, hatte eine Sprecherin der Polizei am Montagmorgen gesagt.
Ich bin schockiert. Ich lese von diesem Fall gerade das erste Mal. Eigentlich hatte ich gehofft, dass diese Angriffe nun vorbei sind. Vor den Wahlen waren solche Fälle leider fast schon an der Tagesordnung.
Offensichtlich wurde aber auch nicht genug kommuniziert, dass solche Auffälligkeiten gemeldet werden müssen. Hätte der Bekannte diese Informationen weitergeben können, hätte man den Täter unter die Lupe nehmen können. Und hier gebe ich dem Bekannten überhaupt keine Schuld....
POL-BI: 4. Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bielefeld und des Polizeipräsidiums Bielefeld zu einem versuchten Tötungsdelikt: MK "Kurfürst" in Bielefeld Bielefeld (ots)
SR/ Bielefeld/ Mitte - Nach dem versuchten Tötungsdelikt in Bielefeld vom Sonntag, 18.05.2025, wurde dem Beschuldigten inzwischen der Haftbefehl verkündet.
Nachdem der Beschuldigte am Montagabend festgenommen werden konnte, wurde ihm am Dienstag, 20.05.2025, um 13 Uhr, durch einen Haftrichter des Amtsgerichts Bielefeld der Untersuchungshaftbefehl wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in vier Fällen verkündet. Gegen den Beschuldigten besteht der dringende Tatverdacht, heimtückisch in Tötungsabsicht auf mindestens vier Personen mittels eines Messers und eines speerähnlichen Gegenstandes eingestochen und dabei erhebliche Stichverletzungen bei den Opfern herbeigeführt zu haben.
Die Ermittlungen zur Motivlage, insbesondere hinsichtlich eines etwaigen islamistischen Hintergrundes der Tat, dauern an.
Tat offenbar islamistisch motiviert Neuer Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Messerangreifer von Bielefeld Mahmoud M. soll mit einem Messer wahllos auf Fußballfans vor einer Bielefelder Bar eingestochen haben. Neben versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung wird ihm nun auch Mitgliedschaft im »Islamischen Staat« vorgeworfen. 25.06.2025, 16.51 Uhr Zur Merkliste hinzufügen
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Fast sechs Wochen nach dem Messerangriff auf Menschen vor einer Bar in Bielefeld ist der mutmaßliche Täter dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, hat sie gegen den Beschuldigten Mahmoud M. in Karlsruhe einen neuen Haftbefehl erwirkt. Die Behörde wirft ihm darin nun auch Mitgliedschaft in der islamistischen Terrormiliz »Islamischer Staat« (»IS«) vor. Lesen Sie hier die SPIEGEL-Erkenntnisse dazu.
Der syrische Staatsangehörige soll sich spätestens 2014 in Syrien der Terrororganisation angeschlossen und für sie unter anderem als Wach- und Grenzposten im Raum Raqqa gearbeitet haben. »Nach seiner Einreise in die Bundesrepublik Deutschland fasste der Beschuldigte den Entschluss, im Namen eines weltweiten ›Heiligen Krieges‹ und für den ›IS‹ möglichst viele, willkürlich ausgewählte Menschen in Deutschland zu töten«, so die Bundesanwaltschaft.
Angriff auf Fußballfans Der zur Tatzeit 35 Jahre alte Syrer soll am frühen Morgen des 18. Mai vor einer Bielefelder Bar mehrere Besucher mit Messern angegriffen und dabei vier Menschen lebensgefährlich verletzt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat islamistisch motiviert war. Unter anderem soll bei dem Verdächtigen ein Schriftstück gefunden worden sein, das darauf schließen lasse.
Verletzte nach Messerattacke nicht mehr in Lebensgefahr Die Attackierten hatten vor dem Lokal den Aufstieg des Fußballklubs Arminia Bielefeld gefeiert. Sie setzten sich früheren Angaben zufolge mit Schlägen gegen den Angreifer zur Wehr und verletzten ihn dabei. Er konnte zunächst flüchten. Am Abend des 19. Mai wurde der Tatverdächtige dann in Heiligenhaus bei Düsseldorf festgenommen. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos durchsuchten mehrere Objekte.
Der Beschuldigte saß bisher auf Grundlage eines Haftbefehls des Amtsgerichts Bielefeld wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in Untersuchungshaft. Da die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen hat, wurde der Haftbefehl nun durch den des Bundesgerichtshofs ersetzt. Der Ermittlungsrichter habe zudem den weiteren Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet, teilte die oberste deutsche Anklagebehörde mit.
Der Tatverdächtige wohnte in Harsewinkel bei Bielefeld. Er war bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten. Laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) war der Mann über die Türkei nach Europa eingereist. Im Dezember 2023 habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus ausgestellt, nachdem er in Deutschland einen Asylantrag gestellt habe. czl/dpa