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Kanada-Pictou County: 02.05.2025 - Lily (6) und Bruder Jack (4) vermutlich im Wald verschwunden
Kinder im kanadischen Wald? Geschwister verschwinden spurlos aus Elternhaus 07.05.2025, 12:59 Uhr
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Seit nunmehr fünf Tagen fehlt von der sechsjährigen Lily und ihrem vierjährigen Bruder Jack so gut wie jede Spur. Offenbar schleicht sich das Geschwisterpaar am Freitagmorgen unbemerkt aus dem Haus - seitdem wird es vermisst. Kurz nach ihrem Verschwinden entdecken die Einsatzkräfte einen Fußabdruck.
Der kleine kanadische Ort Pictou County bei Halifax ist seit fünf Tagen Schauplatz einer verzweifelten Suchaktion: Die sechsjährige Lily S. und ihr vierjähriger Bruder Jack verschwanden am vergangenen Freitag aus ihrem Elternhaus.
Polizei und Suchtrupps gehen mittlerweile davon aus, dass sich die Geschwister in einem naheliegenden Wald befinden, wie die Royal Canadian Mounted Police berichtet. Doch einen Hinweis auf den genauen Verbleib der Kinder gibt es bisher nicht.
Dem Bericht zufolge liegt es nahe, dass sich Lily und Jack am Morgen des vergangenen Freitags unentdeckt aus dem Haus schlichen.
Weil die Sechsjährige Husten hatte, war sie bereits am Donnerstag nicht in der Schule gewesen und sollte auch am Freitag zu Hause bleiben.
Sie sei am Freitagmorgen aufgewacht und habe ihre Kinder im Nebenzimmer spielen gehört, sagte ihre Mutter, Malehya B., zu CTV News. Daraufhin sei sie noch einmal eingeschlafen.
Als sie schließlich erneut aufwachte, "war es plötzlich still", berichtet sie weiter. "Sie sind einfach durch die Schiebetür hinausgelaufen, und wir haben sie nicht gehört, als sie sich öffnete. Sie haben draußen gespielt, aber wir haben nichts davon mitbekommen." Anschließend ging alles schnell: Während B. den Notruf alarmierte, fuhr Daniel M., der Stiefvater der Kinder, eigenen Angaben zufolge die Gegend ab, um nach den Geschwistern zu suchen. "Ich suchte alle Bereiche ab, so viele unbefestigte Straßen und so viele Durchlässe wie möglich", sagte er zu CBC News.
Hinweis durch Fußabdruck? Seitdem läuft eine große Suchaktion von Polizei und Feuerwehr. Zum Einsatz kommen neben Hundestaffeln und Drohnen mit Wärmebildkameras auch Hubschrauber. Rund 150 Einsatzkräfte sind beteiligt. Ihr Einsatz, der auch in den Nächten fortgesetzt wird, ist für die Rettungskräfte besonders herausfordernd, da das Gebiet um das Haus der Familie von Wäldern durchzogen ist und es immer wieder regnet.
"Es sind schon einige Tage vergangen, aber das hat die Hoffnung der Teams und der Polizei, die hier versuchen, diese Kinder nach Hause zu bringen, nicht geschmälert", sagte Corporal Carlie McCann, eine Sprecherin der Polizei zum kanadischen Sender CBC. Die Suche orientiere sich an Statistiken über das Verhalten von Menschen in ähnlichen Situationen.
Einen kleinen Erfolg konnten die Suchenden bereits verzeichnen: Am vergangenen Samstag, einen Tag nach dem Verschwinden der Kinder, entdeckten sie einen Fußabdruck in der Nähe des Hauses, wie die Polizei berichtet. Die Suche werde seitdem vor allem in diesem Gebiet fortgesetzt. Da es sich um einen der Wälder des Ortes handelt, orientieren sich die Rettungskräfte mit rosa Bändern an Bäumen. Mittlerweile hängen Tausende dieser Bänder an Ästen in der Gegend, heißt es weiter.
Polizei sendet keinen Entführungs-Alarm Familie und Freunde der Kinder werden derweil immer verzweifelter. Wie CBC berichtet, gehören Lily und Jack zum Stamm der Sipekne'katik First Nation. "Bitte helfen Sie, Lily und Jack nach Hause zu bringen", schreibt ihr Oberhaupt Michelle Glasgow auf Facebook. Glasgow kritisiert zudem die Entscheidung der Polizei, keinen sogenannten Amber Alert zu veröffentlichen. Der Alarm wird an die Bevölkerung herausgegeben, wenn eine Kindesentführung vermutet wird.
Allerdings geht die Polizei eigenen Angaben zufolge im Fall von Lily und Jack nicht von einem Verbrechen aus. Derzeit würden die Hinweise eher darauf hindeuten, dass sich die Kinder im Wald verlaufen hätten. Die Mutter der Geschwister drückte im Interview mit CTV News zwar ihre Dankbarkeit für die große Suchaktion aus, erklärte jedoch ebenfalls, dass sie sich einen Amber Alert gewünscht hätte. "Nicht nur, weil sie möglicherweise entführt worden sein könnten - was durchaus möglich ist -, sondern einfach, um alle zu informieren, dass sie vermisst werden", sagte sie.
Daniel M., der Stiefvater, ist laut CBC mittlerweile von einer Entführung der Kinder überzeugt. Demnach erhoffe er sich, dass die Polizei Grenzen und Flughäfen überwacht, um nach den Kindern zu suchen. Ermittler der Abteilung für Schwerverbrechen hätten vor einigen Tagen mit ihm und am Montag mit Mitgliedern seiner Familie gesprochen. "Sie wollen einfach alles ausschließen, bevor sie den Schwerpunkt ihrer Ermittlungen von einer Such- und Rettungsaktion auf eine Entführung verlagern", sagte er jüngst. Die Polizei bestätigte dies jedoch nicht.
"Wie beste Freunde" Jack und Lily "sind tolle Kinder", fügte er hinzu. "Lily liebt Mädchenkram, aber sie macht auch alles gerne mit Jack." Die Geschwister seien "wie beste Freunde, nicht nur Bruder und Schwester".
Der Fall um die vermissten Kinder sorgte schnell landesweit für Aufsehen. Auf X schrieb Tim Houston, der Premierminister der Provinz, dass die Menschen "in ganz Nova Scotia für ein positives Ergebnis' für Jack und Lily beten". Robert Parker, der Verwaltungschef der Gemeinde Pictou County, sagte, die Stimmung in der ländlichen Region mit rund 43.000 Einwohnern sei angesichts der andauernden Suche "angespannt". "Noch gibt niemand auf", sagte Parker zu Journalisten. "Diese Kinder sind fast zu den Kindern aller Einwohner dieses Landkreises geworden."