25.03.2025 09:16 Mann erschießt Tochter auf offener Straße: Wo ist Ali Askar Hasso Barakat? Von Bastian Küsel
Stolzenau - Hoffnung auf den entscheidenden Hinweis: Am morgigen Mittwoch (20.15 Uhr/ZDF) wird der Fall um den seit mehr als 13 Jahren gesuchten Ali Askar Hasso Barakat (48) bei "Aktenzeichen XY... Ungelöst" neu aufgerollt.
Barakat (Alias: Sallah Ali Mischko) soll seine damals 13-jährige Tochter Souzan am 5. Dezember 2011 nach einem erfolglosen Versöhnungsgespräch aus nächster Nähe erschossen haben. Das Mädchen starb noch vor Ort.
Die Tat ereignete sich auf einem Gehweg in Höhe der "Allee", Hausnummer 7, in Stolzenau (Niedersachsen) - im Beisein von Betreuern des Jugendamtes!
Nach dem Mord soll der heutige 48-Jährige in den Irak geflüchtet sein, wo sich seine Spur verliert.
Aufgrund der politischen Lage in dem Land kann nicht ausgeschlossen werden, dass Barakat mittlerweile zurück nach Deutschland oder ins europäische Ausland geflohen ist.
Brisant: Ein halbes Jahr nach der Tat verschwand die Ehefrau des Gesuchten, Hazna Kasem, mit ihren Kindern aus ihrer Wohnung in Ronnenberg bei Hannover. Die Ermittler vermuten, dass sie Barakat in den Irak gefolgt sein könnten.
Ermittler erhoffen sich durch "Aktenzeichen XY" neue Hinweise
Da die bisherigen Ermittlungen nicht zur Ergreifung des irakischen Staatsangehörigen führten, wollen die Behörden den Fall mit einer Öffentlichkeitsfahndung jetzt zurück ins Gedächtnis der Bevölkerung holen.
Sie erhoffen sich durch die erneute Vorstellung des Falls in der TV-Sendung mit Moderator Rudi Cerne (66) neue Hinweise auf den aktuellen Aufenthaltsort des flüchtigen Mörders.
Die zuständige Staatsanwaltschaft Verden (Aller) hat in diesem Zuge für entscheidende Hinweise sogar eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgelobt.
Entsprechende Hinweise werden unter der Rufnummer 0800-1920192 oder per Mail an Hinweisaufnahme-souzan@polizei.niedersachsen.de entgegengenommen.
Vater erschießt 13-Jährige "Souzan wollte mehr Freiheit. Dafür starb sie" Von Alan Posener, S. Meyer Veröffentlicht am 08.12.2011Lesedauer: 6 Minuten
Ein Vater bringt auf offener Straße seine 13-jährige Tochter um. Die Ermittlungen führen ins Milieu der Jesiden, einer uralten Religionsgemeinschaft der Kurden.
Drei Mädchen hocken im Regen am Straßenrand und zünden eine Kerze an. „Souzan hat es verdient, dass wir das für sie tun“, sagen sie. „Sie wollte mehr Freiheit. Dafür ist sie gestorben.“ Zwei sind blond und blauäugig, der dritten sieht man den „Migrationshintergrund“ an.
An diesem Abend in Stolzenau eint sie das hilflose Ritual der Trauer um ein Mädchen, das sie nie gekannt haben, das aber zu einer Teenager-Märtyrerin geworden ist: Souzan Barakat wurde von ihrem eigenen Vater auf offener Straße niedergestreckt. Im Namen der „Ehre“. Sie war 13.
Unweit der Kerzen, Blumen, Teddybären und der Abschiedsbriefe – „Warum?“ „Du bleibst in unseren Herzen: Klasse 5b“ – „Hoffentlich kriegt der Mörder die verdiente Strafe: lebenslänglich!“ – steht eine Frau mittleren Alters mit Kopftuch. Ihre Familie wohnt in einer Wohnung oberhalb der psychologischen Gemeinschaftspraxis „Schattensprung“, wo sich Souzan am Montagnachmittag zu einem Mediationsgespräch mit ihren Eltern traf. „Mein Mann und meine Kinder haben alles gesehen“, sagt sie. „Meine Kinder können nicht einschlafen.“
„Bei den Jesiden kommt so etwas immer wieder vor“ Das Gespräch, sagt das Jugendamt, sei auf Wunsch der Eltern zustande gekommen. Seit Monaten wohnte Souzan auf eigenen Wunsch in einem Heim. Zu Hause habe sie die Enge und Strenge nicht mehr ausgehalten. Nach dem Gespräch hätten die Eltern das Haus zuerst verlassen, erzählt die Frau mit dem Kopftuch.
Etwas später sei Souzan mit einem Mitarbeiter des Jugendamts zu einem Mini-Van gegangen. Als der Jugendamtsmitarbeiter an der Fahrerseite des Vans steht, sagt Ali Barakat zu seiner Frau: „Ich muss mich noch von der Dolmetscherin verabschieden“, läuft zurück, zieht eine Pistole und schießt seiner Tochter zweimal in den Kopf und einmal in den Hals. „Bei den Jesiden kommt so etwas immer wieder vor“, sagt die Frau, eine türkische Muslima. „Die Jungen dürfen bei denen alles machen. Aber die Mädchen? Nichts. Deshalb trifft das Jugendamt auch eine Schuld. Sie hätten das Mädchen besser schützen sollen.“
Hinterher ist man immer schlauer. Sükrü Kaska ist im Vorstand des Gemeindevereins der Jesiden in Nienburg an der Weser, etwa 20 Kilometer von Stolzenau entfernt, wo die Familie Barakat seit 2008 lebte. Im Gemeinschaftszentrum gab er Souzan Religions- und Integrationsunterricht. „Sie war ein fleißiges, ruhiges Mädchen. Und gut in der Schule. Realschule immerhin. Über ihre Familie hat sie sich nie beschwert. Und die Familie hat uns nicht kontaktiert. Wenn es Probleme gibt, versuchen wir zu vermitteln. Aber wir haben nichts geahnt.“
Das Gemeinschaftszentrum befindet sich an einer Ausfallstraße, wo Burger King, Billigmöbelhäuser und Autowerkstätten gedeihen, auf einem Hinterhof. In einem kahlen, von Neonlicht erleuchteten Raum sitzen Männer in ihren Mänteln, trinken süßen Tee, rauchen, reden und spielen Karten. Sie sind Kurden aus der Türkei, Syrien, dem Iran und dem Irak. In ihrer Heimat bilden die Kurden eine verfolgte Minderheit, und unter den Kurden sind die Jesiden ihrerseits eine Minderheit, die von den Muslimen scheel angesehen und von manchen als „Teufelsanbeter“ beschimpft werden.
Denn die Jesiden sind Nachfolger der uralten zoroastrischen Religion, die vor der muslimischen Eroberung im Persischen Reich Staatsreligion war. Da sie die Sonne als Gott verehren und ihre Traditionen und Gebete mündlich überliefern, genießen sie nicht den Schutz, den Muslime den „Völkern des Buchs“ – Juden und Christen – laut Mohammed schulden. Wie viele Jesiden in Deutschland Asyl gefunden haben, weiß man nicht; die offizielle Zahl ist 80.000, aber es können sehr viel mehr sein.
„Wenn ihn der Clan seiner Frau erwischt, ist er tot“ Ali Barakat floh aus seiner irakischen Heimat hierher. Nun hat ihn die Polizei als Mörder zur Fahndung ausgeschrieben. Am Mittwoch wurde in Minden das Fluchtauto entdeckt. Daraufhin wurde ein von Jesiden bewohntes Haus von Spezialeinheiten umstellt. Doch Ali Barakat war nicht da. „Er sollte sich lieber bei Glaubensbrüdern nicht zeigen“, sagt ein Mann im Gemeinschaftszentrum. „Wenn ihn der Clan seiner Ehefrau erwischt, ist er ein toter Mann.“
Solche Sprüche, wie der Mord selbst, verdeutlichen den Abgrund, der zwischen der Gesellschaft klafft, in der diese Menschen leben, und ihrer Gefühlswelt. Es ist weniger ein religiöser als ein kultureller Abgrund. Gerade die Männer klammern sich an die Werte einer patriarchalischen Gesellschaft, wie sie noch vor einem halben Jahrhundert auch in rückständigen Teilen Südeuropas – auf dem Balkan, Korsika, Sizilien oder Kreta – galten.
Die Jesiden gelten eigentlich als tolerant. Sie wollen niemanden bekehren. Der Heilige Krieg ist ihnen unbekannt. Aber wenn ein Mädchen versucht, außerhalb der Gemeinschaft zu heiraten, wird das nicht nur als Beschmutzung der Familienehre empfunden, sondern als Bruch mit der Religion und der Gemeinschaft. Zwangsehen sind offiziell verboten; in der Praxis ist familiärer Druck die Regel, sind Ehen zwischen Cousin und Cousine häufig. „Ich habe Ali gefragt, wo lebst du denn?, sagt der Besitzer von „Erkan’s Imbiss“, schräg gegenüber dem Gemeindezentrum, wo Ali Barakat gelegentlich arbeitete.
Als Kurde hat Erkan seinem Landsmann geholfen; als aufgeklärter Muslim hat er mit seinem Angestellten oft gestritten. „Wenn die Jesiden sagen, sie dürfen nicht außerhalb ihrer Gemeinschaft heiraten, sage ich: „Wir leben im Jahr 2011 in Europa.“ Ali Barakat habe oft über seine Sorge wegen Souzan gesprochen. Er sei aber weder aufbrausend gewesen, noch habe er jemals von Gewalt gesprochen. „Ich sagte: Vielleicht ist es besser so. Irgendwann kommt sie zurück. Sonntagabend hat er hier noch gearbeitet. Montag höre ich, was passiert ist. Ich fasse es nicht.“
Am 1. Dezember schrieb Souzan ihren Eltern einen Brief Am 1. Dezember haben Souzans Eltern ihrer Tochter einen Brief geschrieben: „Guten Tag, unsere liebe Tochter Souzan, es ist sehr lange her, dass wir miteinander gesprochen haben; ob wir es wollen oder nicht, wir sind eben deine Eltern, und du bist unsere Tochter … Nun haben wir verstanden, dass wir einige Fehler dir gegenüber gemacht haben; einer davon ist, dass wir nicht mit dir gesprochen haben. Es kann auch sein, dass wir als Mutter oder als Vater sehr viel von dir verlangt haben, ohne dich zu fragen, wie es dir dabei geht.
Wir sind keine Richter oder Richterin und keine Polizei; wir sind deine Eltern …“ Ob der Vater zu dem Zeitpunkt schon den Vorsatz gefasst hatte, selbst Richter und Henker seiner Tochter zu sein, weiß man nicht. Souzans Mutter, sagt Sükrü Kaska, sei verzweifelt. Ihre drei Söhne sind in der Obhut des Jugendamts, um sie vor dem Vater zu schützen; sie selbst muss zwischen Verhören bei der Polizei die Bestattung ihrer einzigen Tochter organisieren. „Sie betet und betet.“ Aber das Beten bringt niemanden zurück.
Hinweise zum Aufenthalt des Gesuchten nimmt jede Polizeidienststelle oder die Nienburger Mordkommission unter der Rufnummer 05021/9778555 rund um die Uhr entgegen.
Vater erschoss seine Tochter vor 14 Jahren: Souzans Mörder ist noch auf der Flucht Jetzt soll Aktenzeichen XY helfen
25.03.2025 - 22:05 Uhr
Er richtete seine Tochter auf offener Straße hin, nahm Souzan ihr junges Leben. Seit 14 Jahren ist Ali Askar Hasso Barakat auf der Flucht. Jetzt hoffen die Ermittler, den Mörder doch noch fassen zu können.
Am Mittwoch (26. März) stellt die Kriminalpolizei im Fernsehen bei „Aktenzeichen XY“ die schreckliche Tat vom 5. Dezember 2011 noch einmal vor – möglicherweise melden sich jetzt Hinweisgeber, die wissen, wo der Täter sich aufhält.......
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Mit diesem Foto fahndet die Polizei noch immer nach dem Mann, der seine Tochter hinrichtete Foto: Fahndungsfoto/Polizei Niedersachsen
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ZitatPolizei vermutet, Mörder flüchtete in den Irak
Ali Barakat (heute 48) floh, von Anfang an vermuteten die Ermittler, dass er sich in sein Heimatland, den Irak, absetzte. Der graue Golf, den Barakat für die Flucht nutzte, wurde wenige Tage später in Minden (Nordrhein-Westfalen) gefunden und sichergestellt. Trauriges Detail: Das Fahrzeug wurde von der Polizei durchsucht, aber offenbar nicht gründlich: Ein Kfz-Verwerter entdeckte später die Tatwaffe unter einem Sitz …
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Mädchen (13) erschossen Tatverdächtiger Vater untergetaucht (XY-Sendung vom 26. März) Eine Schülerin wird 2011 erschossen. Das Mädchen wollte zuletzt nicht mehr bei seiner Familie leben und suchte Schutz beim Jugendamt. Doch dann kommt es bei einem offiziellen Termin plötzlich zur Eskalation.
Die 13-jährige Souzan stammt aus einer irakischen Familie. Im Mai 2011 sucht sie Hilfe beim Jugendamt und zieht in ein Kinderheim. Der Grund: Ihr eigener Vater soll mehrfach gewalttätig gegenüber dem Kind geworden sein. Am 5. Dezember 2011 kommt es in der Jugendbehörde im niedersächsischen Nienburg zu einer Aussprache zwischen dem Mädchen und ihrem Vater. Doch das Treffen endet in einer Katastrophe. Vor den Augen von Mitarbeitern des Jugendamts und der Mutter soll Souzans Vater eine Waffe gezogen und die 13-Jährige aus nächster Nähe erschossen haben.
Personenbeschreibung: Ali Askar Hasso Barakat ist irakischer Staatsbürger, 48 Jahre alt und 1,75 m groß. 2011 war er korpulent, schwarze kurze Haare mit deutlichen Geheimratsecken, dazu Oberlippenbart, spricht gebrochen Deutsch, fließend Arabisch und Kurdisch.
Möglicherweise hält sich Barakat mit gefälschter Identität im Irak auf. Er könnte allerdings auch wieder nach Deutschland oder ins europäische Ausland zurückgekehrt sein.
Frage nach Zeugen: Wer hat Ali Askar Hasso Barakat seit 2011 gesehen und weiß, wo er sich aktuell aufhält?
Belohnung: Für Hinweise, die zur Festnahme des Gesuchten führen, ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.
Vermutlich wird er dort immer noch irgendwo residieren, da im Im Kulturbereich des Mittleren und Nahen Ostens, die Ehre und Verletzung in der eigenen Familie akzeptiert wird.