2010 setzt sich Kriminalhauptkommissar Uwe Fey in sein Auto und fährt nach Südfrankfreich. Bei der Fremdenlegion dort gibt es einen Mann, für den er sich interessiert. Ein Söldner im Dienste der französischen Armee. Der in Tschechien war, kurz bevor in Frankfurt der 13 Jahre alte Tristan Brübach ermordet worden ist. Der seinen Weg zurück über Frankfurt genommen haben muss, ein Mann, bei dem vieles passt. Fey will ihn als Tatverdächtigen vernehmen, ein französisches Gericht hat ihm das erlaubt. Als er in Perpignan ankommt, 30 Kilometer vor der spanischen Grenze, reicht ein Blick in den Einsatzplan der Fremdenlegion: Der Söldner hat ein Alibi. Fey sagt, dass er trotzdem mit dem Mann reden möchte, weil er doch vielleicht etwas weiß über den schon seit zwölf Jahren ungelösten Fall. Er darf es nicht. Seine Erlaubnis, Fragen zu stellen, gilt nur für einen Beschuldigten. Durch das Alibi ist der Fremdenlegionär jetzt aber nur noch Zeuge. Und eine Zeugenvernehmung, sagen die Franzosen, muss Fey neu beantragen. So war das: 1141 Kilometer hin, 1141 Kilometer zurück, 20 Stunden Autofahrt. Keine Antworten.
Wer aufgibt, hat schon verloren In seinem Büro im Frankfurter Polizeipräsidium verschränkt Uwe Fey seine Arme vor dem Bauch. Er ist keiner, der mit dem Schicksal hadert. Er ist einer, der einfach sagt, sein Kollege fliege nicht gerne und deshalb seien sie damals mit dem Auto nach Frankreich gefahren. Lautes Lachen. Anders könnte Fey das alles auch gar nicht aushalten. Den Gedanken an den Transporter, den er mit roten Plastikkörben vollgeladen hatte, 2000 Akten aus dem Gefängnis in Höchst, deren Auswertung nichts brachte. Die Erinnerung an die 54 Männer, die sich weigerten, ihre Fingerabdrücke abzugeben, 54 von 4600. Die Momente, in denen er alles wieder auf Anfang stellen musste, obwohl er sich gerade noch sicher war, den Mörder zu haben. Das halbe Jahr, das ihm verlorengegangen ist, weil er in einen Rosenkrieg verwickelt wurde. Es ist, als würde einer versuchen, Pompeji auszugraben. Und andauernd bricht der Vesuv wieder aus. Wer aufgibt, sagt Fey, hat schon verloren.
Die Eisengitter sind längst rostig Uwe Fey stellt seinen Dienstwagen immer auf der Sperrfläche vor dem Zebrastreifen am Höchster Bahnhof ab, wenn er zu dem Ort fährt, wo Tristan getötet wurde. Er schmeißt die Polizeikelle auf den Beifahrersitz. Dann sind es noch 300 Meter bis zur Böschung, die steil abfällt, hinunter zum Liederbach, der neben dem Bahnhof durch einen Tunnel fließt. Im Tunnel, auf dem Wandsockel, wurde Tristan damals gefunden, hingelegt, als schliefe er, mit aufgeschlitzter Kehle und ohne Hoden.
Die Tunneleingänge wurden kurz nach dem Mord an dem Jungen vergittert. Die Eisenstäbe sind längst rostig. Fey hat einen Schlüssel, um die Tür aufzuschließen, aber er benutzt ihn nicht oft. Im tropfnassen Schummerlicht gibt es nicht viel zu sehen. Und Fey kennt sowieso alles. Die Peter-Bied-Anlage, wo Tristan zuletzt gesehen wurde. Das schmale Haus an der Liederbacher Straße, in dem er gewohnt hat. Den Spielplatz, auf dem die drei Kinder gespielt haben, die, ohne es zu wissen, einen Mord beobachtet haben.
Abkürzung durch den Tunnel Fey ist 51 Jahre alt, seit er 16 ist, ist er bei der Polizei, seit 23 Jahren bei der Mordkommission. Es gibt ein paar Fälle, die er nicht lösen konnte. So ist das: Er kann zwar nicht immer beweisen, wer der Mörder ist. Aber er ist immer überzeugt davon, sagt er, zu wissen, wer der Mörder ist. Bei Tristan weiß er es nicht.
Tristan war an dem Donnerstag im März früher als sonst aus der Schule nach Hause gegangen, weil er Rückenschmerzen hatte. Zuletzt wurde er um kurz nach drei in einem Park in der Nähe des Höchster Bahnhofs gesehen. Der Tunnel, durch den dort der Liederbach fließt, war damals eine Abkürzung, die die Kinder oft nahmen, um vom Bahnhof nach Unterliederbach zu kommen. Vielleicht entschied sich auch Tristan am 26. März 1998 dafür. Um halb vier wollten drei andere Kinder durch den Tunnel gehen, stockten aber, als sie im Dunkel einen Mann bemerkten, der sich über etwas am Wandsockel beugte. Sie kehrten um.
Anmerkung der Moderation: Das Video existiert nicht mehr, da es Inhalte der Mediengruppe RTL enthalten hat
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle
Heute vor 20 Jahren wurde der 13 Jahre Tristan Brübach aus Frankfurt grausam ermordet. Bis heute ist der Mörder nicht gefasst. An seinem Todestag wollen viele Menschen an ihn erinnern und da Tristans Grab Ende des Jahres aufgelöst wird, soll in Zukunft ein Gedenkort auf dem Friedhof in Frankfurt Höchst die Erinnerung an ihn wach halten.
Am 26. März 1998 wurde der damals 13 Jahre alte Schüler Tristan Brübach in Frankfurt-Höchst ermordet. Nach 20 Jahren wird dort auf dem Friedhof ein Gedenkort für den Jungen eingeweiht. Das Grab hingegen wird verschwinden.
Mord an Tristan Brübach - Die Stimme des unbekannten Anrufers
Am 04.03.2016 veröffentlicht
Am Donnerstag, den 26.03.1998 gegen 16:00 Uhr, wurde der 13-jährige Tristan Brübach in einem Tunnel entlang des Liederbaches Im Frankfurter Stadtteil Höchst von zwei Kindern tot aufgefunden. Der Junge wurde auf brutalste Art und Weise ermordet und verstümmelt.
Rund ein halbes Jahr später veröffentlichte die Polizei einen Auszug eines Telefonates