Was geschah wirklich mit Jens? Kalterherberg. EifelDrei.TV geht der tragischen Geschichte um Jens Salaw auf die Spur, der an Weiberfastnacht 2020 zu Tode kam.
Vor vier Jahren erschütterte das Schicksal von Jens Salaw aus Kalterherberg die ganze Nordeifel. Am Samstag, den 22. Februar 2020 wurde seine Leiche auf einer Wiese im Hoscheiter Venn gefunden. Viele Fragen rund um das Geschehen sind bis heute offen. Auch wenn die Staatsanwaltschaft Aachen die Ermittlungen eingestellt hat - Die Eltern, seine Schwester, sein Bruder und alle seine Freunde warten bis heute auf Antworten, unterstützt von Strafverteidiger Rainer Dietz. Manuela und Helmut Welsch waren im Studio von EifelDrei.TV, um die Geschichte zu erzählen.
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Tod nach Karnevalsparty Was geschah mit Jens (21)? Seine Eltern glauben nicht an einen Unfall
Rätselhafter Tod nach Karnevalsparty Was geschah mit Jens Salaw? Eltern kämpfen seit fünf Jahren um Antworten
5. Juni 2025 um 20:10 Uhr von Annalena Margies und Nele Hasselbusch Blutige Kratzer. Keine Hose. Ein junger Mann, tot auf einem Feld. Jens Salaw verschwindet nach einer Karnevalsparty spurlos – und wird tot aufgefunden. Die Polizei spricht von einem tragischen Unglück. Doch seine Eltern glauben das nicht. Denn viele Details ergeben für sie bis heute keinen Sinn. „Da läuft jemand rum, der weiß, was passiert ist”, sagt Vater Helmut. Ein Todesfall, der mehr Fragen aufwirft, als Antworten liefert.
Er verschwindet nach einer Karnevalsparty Es ist Weiberfastnacht im Februar 2020, als Jens Salaw aus dem Haus geht – er wird nie wieder zurückkehren. Freunde feiern mit ihm in der Veranstaltungs-Location Tenne in Eichenscheid (Nordrhein-Westfalen). „Es war alles, wie man es sich wünscht, es war gute Laune, man hat getrunken, man hatte Spaß. Es war eigentlich ein perfekter Start in den Tag”, erinnert sich sein Freund Tobias Linden im Gespräch mit RTL. Am späten Abend verlässt Jens die Party, schreibt seiner Mutter noch, dass alles gut sei. Dann verliert sich seine Spur.
Gegen Mitternacht steigt der 21-Jährige in einen Bus, gegen 01.00 Uhr will ihn ein Zeuge nur wenige Minuten von seinem Zuhause entfernt gesehen haben. Kurz darauf ruft Jens seinen Freund Mike an – weinend. Doch bevor er sagen kann, was los ist, bricht das Gespräch ab.
Seine Leiche liegt auf einem Feld Als Jens am Morgen nicht zuhause ist, macht sich seine Mutter erst keine Sorgen. Sie denkt, er habe bestimmt bei einem Freund übernachtet. Doch das Gefühl ändert sich. „Dann habe ich ihn kurz angeschrieben, hab noch geschrieben: Lebste noch?“, erzählt Manuela Welsch. Keine Antwort. Am Abend sucht nicht mehr nur die Familie, sondern auch die Polizei mit Hubschraubern – ohne Erfolg.
Erst anderthalb Tage später findet ein Mitarbeiter eines nahegelegenen Bauernhofs die Leiche von Jens auf einem abgelegenen Feld. „Die Welt, die man bis dato kannte, ist dann praktisch halt zusammengefallen”, erzählt sein Vater Helmut Welsch im RTL-Interview. „Also sie ist mit einem Schlag, ändert sich alles.”
Widersprüche und offene Fragen Die Obduktion ergibt: Verdacht auf Erfrierung bei Alkoholeinfluss. Doch Jens Zustand passt für seine Eltern nicht zu einem Unfall: Er wird ohne Hose gefunden, aber mit einem unbeschädigten rot-weißem Hemd. Der Körper ist übersät mit Kratzern. Auch seine persönlichen Gegenstände fehlen bis heute. Der Anwalt der Familie, Rainer Dietz, erhebt schwere Vorwürfe: „Man recherchiert und sieht in der Akte auf einmal, oder ist die Rede von einem Hirnödem und dann kann man ja Googlen, das ist ja leicht möglich und sieht mögliche Ursachen eines Hirnödems, unteranderem Schädelhirntrauma, stumpfe Gewalteinwirkung. Da wird aber drüber hinweggegangen. “, berichtet er RTL.
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Auch die Suche nach dem 21-Jährigen wirft Fragen auf. Laut Zeugen fliegt ein Hubschrauber auch einen Tag nach seinem Verschwinden über das Feld – wo Jens angeblich schon liegt. Doch in der Akte taucht dieser Flug nicht auf. „Mit der Drohne haben wir jetzt auch die vergleichbare Höhe nachgestellt “, sagt Dietz. Für den Strafverteidiger ist klar: Man hätte Jens sehen müssen. Er wurde erst später dort abgelegt.
Eltern glauben nicht an einen Unfall Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen – doch für die Eltern steht die Zeit still. Jens Zimmer ist noch genau so, wie er es verlassen hat. „Also ich hab manchmal das Gefühl, ja, war jetzt irgendwie eine lange Zeit weg, aber dauert nicht mehr lange, dann ist er wieder da”, sagt Helmut leise. Die Familie gibt nicht auf – sie hofft, dass der Fall neu aufgerollt wird. Denn: Irgendwo da draußen könnte jemand die Wahrheit kennen. „Wir haben das Gefühl, so nach dem Motto, er wartet nur darauf, dass irgendwann die Wahrheit ans Licht kommt.“, sagt Helmut Welsch. „Und dann wäre der Satz gekommen: seht ihr, ich hab’s euch doch gesagt. “ (nha)