Große Suchaktion gestartet Vater kocht Würstel – und verschwindet dann spurlos Seit über einem Jahr fehlt vom 72-jährigen Obrad Ilic jede Spur. Die Familie gibt die Hoffnung nicht auf und wendet sich nun an die Öffentlichkeit.
10.11.2024, 15:44
Es ist ein tragisches Ereignis, welches die Familie Ilic nun seit über einem Jahr nicht mehr loslässt. Ehemann und Familienvater Obrad verließ im August 2023 nur kurz seine Wohnung in Wien-Floridsdorf und kam nie wieder zurück. Bis heute gibt es nahezu keine Hinweise, wo sich der damals 72-Jährige befindet oder was an dem Abend passiert ist.
Mann (49) geht kurz auf Toilette, wird seither vermisst Doch die Familie gibt nicht auf. Nun wurde auch die Plattform "Österreich findet euch" eingeschaltet und eine österreichweite Suchaktion gestartet.
Familie hofft auf Hinweise Obrad wird bereits seit vorigem Jahr vermisst. Am 9. August 2023 um 19.15 Uhr hat er aus unbekannten Gründen die Zubereitung seines Abendessens unterbrochen und in Hausschuhen seine Wohnung in der Schenkendorfgasse 55 (Wien-Floridsdorf) verlassen.
Er hat graue Haare und ist ca. 175 Zentimeter groß. Er trug zum Zeitpunkt des Verschwindens vermutlich keine Straßenbekleidung. Weiteres Merkmal: ein Dreitagebart. Hinweise werden an jeder Polizeidienststelle entgegengekommen oder man kann sich auch direkt an "Österreich findet euch" (office@oesterreichfindeteuch.at) wenden.
Spurlos verschwunden Wie sehr das Verschwinden des Mannes die Familie belastet, erzählt sie in einem Gespräch mit der "Kronen Zeitung". "Meine Mama, meine zwei Schwestern und ich haben fürchterliche Angst davor, dass mein Papa einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Wenn in Medien vermeldet wird, dass irgendwo ein unbekannter Toter gefunden wurde, geraten wir in schreckliche Panik", so der Sohn des Abgängigen, Dragan Ilic.
Als seine Mutter am 10. August zu Mittag von der Arbeit nach Hause kam, fand sie in der Küche einen Topf mit Wasser am Herd und daneben ein Paar Würstel. Es sah danach aus, als hätte der Ehemann noch schnell ein paar Semmeln kaufen wollen. Als die Familie am Nachmittag noch immer nichts von Obrad hörte und er auch nicht ans Telefon ging, machten sie sich große Sorgen. Sie suchten ihn und gaben auch eine Vermisstenanzeige bei der Polizei auf. Später wurde die Ortung seines Mobiltelefons veranlasst.
Familie schaltet Anwalt ein Was man bisher weiß: Der Vermisste war, bis der Akku des Handys versagt hatte, im Bereich seines Wohnorts eingeloggt gewesen. Außerdem zeigt der Computer, dass er am Tag seines Verschwindens bis etwa 19 Uhr eine Geschichts-Doku angesehen hatte. Die Familie erfuhr zudem, dass der 72-Jährige wiederholt einem Bekannten Geld geborgt haben und einige Wochen vor seinem Verschwinden mit einem Mann gestritten haben. Die polizeiliche Überprüfung der Personen hätte aber nichts Genaues ergeben.
Der Sohn vermutet, dass sein Vater per Telefon oder über die Sprechanlage der Wohnung kontaktiert und aus der Wohnung gelockt wurde. Mittlerweile hat die Familie auch den Anwalt Werner Tomanek engagiert, der bei der Justiz neuerliche Erhebungen zu dem Vermisstenfall beantragen will.
Familie bittet um Hinweise: Wo ist Obrad Ilic? 10.11.2024
August 2023, Wien: Ein vermeintlich gewöhnlicher Tag nimmt eine unerwartete Wendung, als Obrad Ilic, ein pensionierter Wiener, seine Wohnung verlässt. Doch er kehrt nicht zurück, und seine Frau bleibt bange wartend zurück. Seitdem gilt er als vermisst.
Ein ruhiges Leben in Wien – bis zum Verschwinden Obrad Ilic, der aus Serbien nach Österreich eingewandert war, führte mit seiner Frau ein ruhiges Leben. Nach Jahrzehnten harter Arbeit in der Baubranche konnte er seinen drei Kindern gute Ausbildungen ermöglichen. Seine Frau, die trotz ihrer 67 Jahre noch als Reinigungskraft arbeitete, und er genossen ihr Leben in einer bescheidenen Altbauwohnung. Ihr Alltag war geprägt von gemeinsamen Fernsehabenden und der Freude an den Enkeln mit denen sie oft Ausflüge machten.
Der mysteriöse Fall von Obrad Ilic Im August 2023 verschwindet der 72-jährige Pensionist Obrad Ilic aus seiner Wohnung in Wien-Floridsdorf, ohne eine Spur zu hinterlassen. Seine Frau vermutet zunächst, er sei nur für einen schnellen Einkauf im nahegelegenen Supermarkt. Doch als der Tag vergeht und Obrad nicht zurückkehrt, beginnt eine nervenaufreibende Suche. „In der Küche stand ein mit Wasser gefüllter Topf am Herd, daneben, am Pult, lagen ein Paar Würstel. Es wirkte, als hätte mein Papa sie gerade zubereiten und davor frische Semmeln kaufen wollen, bei einem Supermarkt ums Eck.“, schildert sein Sohn Dragan Ilic der „Krone“. Alles deutete darauf hin, dass Obrad nur kurz das Haus verlassen hatte. Doch er kehrte nie wieder zurück.
Verzweifelte Suche Als Obrad nicht wie gewohnt zurückkehrt, beginnt seine Frau zunächst auf eigene Faust nach ihm zu suchen und alarmiert schließlich die Kinder. „Am Nachmittag wurde meine Mutter nervös, weil er noch immer nicht zurückgekommen war“, erinnert sich Dragan. Die Familie meldet ihn bei der Polizei als vermisst: „Gemeinsam machten wir eine Vermisstenanzeige. Polizisten hielten in der Folge im Keller und am Dachboden des Wohnhauses meiner Eltern eine Nachschau, in der Vermutung, mein Vater hätte vielleicht Selbstmord begangen. Was wir völlig ausschlossen: Denn er ist doch niemals depressiv gewesen.“
Nachforschungen im Wohnhaus, bei Freunden und in seinen Stammlokalen bleiben erfolglos. Auch eine spätere Ortung seines Handys zeigt lediglich, dass es sich in der Nähe des Wohnorts befand, bis der Akku versagte. Verzweifelt fragt sich die Familie: „Wer hat ihn von zu Hause weggelockt?“ Doch Ermittlungen, die Klarheit über seine letzte Kommunikation geben könnten, wurden bisher nicht durchgeführt.
Die Familie hat inzwischen auch erfahren, dass der 72-Jährige seit 2022 einem Bekannten wiederholt Geld geliehen haben soll und einige Wochen vor seinem Verschwinden einen Streit mit einem Landsmann hatte. „Beide Personen wurden von der Kripo überprüft, sie gelten als unverdächtig.“
Hoffnung und Verzweiflung Im Laufe der Monate haben sich Dragan und seine Familie an den Verein „Österreich findet euch“ gewandt, der sich auf die Suche nach vermissten Personen spezialisiert hat. Vereinsleiter Christian Mader hat eine große Suchaktion in sozialen Medien gestartet, um Hinweise zu erhalten.
Außerdem hat die Familie den Anwalt Werner Tomanek beauftragt, um bei der Justiz neue Ermittlungen zu beantragen. Die quälende Ungewissheit hält die Familie in Atem. „Andauernd denken wir darüber nach“, sagt die Familie. „Ob er einem Verbrechen zu Opfer gefallen ist, ob er von einem Geisteskranken gefangen gehalten wird, ob er ermordet wurde ….“
Hinweise, auch anonym, können bei jeder Polizeidienststelle abgegeben werden – und die Hoffnung bleibt, dass der Fall eines Tages aufgeklärt wird.