Nach fast 25 Jahren sollte der Tod von Seher Ö. (†28) endlich gesühnt werden: Peinlicher Fehler lässt Mord-Prozess platzen
12.12.2024 - 16:50 Uhr
München – Ein mutmaßlicher Mord aus dem Jahr 2000 sollte am Donnerstag vor dem Münchner Landgericht verhandelt werden. Doch dazu kam es nicht.
Zitat Im Rollstuhl wurde Lagerist Hayati Ö. (57) zum Gericht gebracht, wirkte gebrechlich. Seit Ende 2023 sitzt der Türke wegen Mordverdacht in U-Haft. Weil sich seine Frau Seher Ö. (†28) vor rund 25 Jahren nach einer Zwangsheirat von ihm trennen wollte, soll der Türke laut Staatsanwaltschaft die Mutter seiner vier Kinder erdrosselt haben. Die Tat habe er als Suizid tarnen wollen.
Doch kaum hatte die Verhandlung begonnen, da ließ ein peinlicher Fehler des Gerichts den Prozess platzen: Es lag keine Übersetzung der Anklageschrift für den türkischen Angeklagten vor. Die Verteidiger Dr. Adam Ahmed und Ömer Sahinci hatten dies moniert. Ahmed (53): „Völlig unverständlich. Die Deutschkenntnisse meines Mandanten reichen nicht.“
ZitatWarum dauerte es überhaupt so lange, bis es in diesem Fall zu einer Anklage kam? Schon Anfang 2000 saß Ö. 4 Wochen in U-Haft. Doch die Vorwürfe wurden fallen gelassen. Ein neuer Zeuge führte nun dazu, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen wurden. Dem Bekannten gegenüber soll Ö. damals die Tat gestanden haben. Wohl mit den Worten: „Ich habe etwas Schlimmes getan.“
Die Vorwürfe: Nach einer Zwangshochzeit holte Ö. Ende der 80er seine Frau Seher nach Deutschland. In den 1990er-Jahren bekam das Paar vier Kinder. Doch laut Anklage soll Ö. seine Frau brutal gequält und gedemütigt haben. Sie wurde laut Staatsanwaltschaft oft geschlagen, von der Familie als „Haussklavin“ behandelt.
Zitat 1997 hatte die junge Mutter genug, ging mit drei Kindern ins Frauenhaus. Sie hielt ihre neue Wohnung geheim, legte ihr Kopftuch ab, verliebte sich neu. Und sie wollte die Scheidung. Für Hayati Ö. eine Schande. Immer wieder gab es laut Anklage Morddrohungen. Ö. fand heraus, wo die neue Wohnung war – und soll dann den Mord geplant haben. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Ö. Im Februar 2000 mit einem unbekannten Komplizen ins Apartment eindrang und seine Frau erdrosselte. Die Tat wollte er als Suizid verschleiern. Daher sei die Leiche mit einer Schlinge um den Hals am Türknauf eines Schrankes befestigt worden. Doch das hatten die Ermittler durchschaut.
ZitatBemerkenswert: Damals lautete der Tatverdacht auf Totschlag – was inzwischen verjährt wäre. Jetzt wird Ö. Mord vorgeworfen. Mord verjährt nie.
Und wann wird der Tod von Seher Ö. nun endlich gesühnt? Das Verfahren soll Ende Januar neu starten – sofern bis dahin die 207-seitige Anklage übersetzt werden kann.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Nach 23 Jahren aufgeklärt: „Ehrenmord“ sollte wie Selbstmord aussehen
21.12.2023 - 15:19 Uhr
München – Geschlagen, misshandelt, erdrosselt.
Es war ein qualvoller und langsamer Tod, den Seher Ö. (28) am Wochenende des 18. Februar 2000 sterben musste. Zwei Tage später wurde die junge Türkin am Türknauf ihres Kleiderschrankes aufgehängt aufgefunden. Alles sollte wie ein Selbstmord aussehen – doch Rechtsmediziner stellten damals schon fest: Es war Mord!
Zitat Jetzt – mehr als 23 Jahre danach – sind sich die Ermittler der Münchner Mordkommission sicher, den Fall endlich vor Gericht bringen zu können. Am vergangenen Freitag wurde Sehers Ex-Mann Hayati Ö. (56) von Personenfahndern in München festgenommen. Ein Richter hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I Haftbefehl wegen Mordverdachts erlassen. Der Mann bestreitet die Tat.Nach BILD-Informationen soll ein Zeuge den Ex-Mann schwer belasten. Der habe ausgesagt, Hayati Ö. habe ihm die Tat gestanden. Jetzt habe ihn sein Gewissen geplagt.
Polizei und Staatsanwaltschaft hatten Hayati Ö. schon vor 23 Jahren im Visier. Der Türke musste damals aus der Untersuchungshaft entlassen werden – die Beweise reichten nicht aus. Der Mann ist bereits 17 Mal polizeilich bekannt, vor allem wegen Drogendelikten. Er saß auch schon in Haft.
Die Ermittler um Mordkommission-Chef Stephan Beer gehen heute wie damals davon aus, dass es sich um einen „Ehrenmord“ handelt. Die Mutter von vier Töchtern soll getötet worden sein, weil sie ihren Mann 1997 verlassen hatte.
ZitatEhe voller Qualen
Immer wieder wurde die junge Frau in der Ehe geschlagen und erniedrigt. Mehrfach musste die Polizei anrücken. Seher fasste endlich den Mut, ihren brutalen Mann zu verlassen. Erst lebte sie im Frauenhaus, danach in ihrer eigenen Wohnung im Stadtteil Hasenbergl im Norden Münchens.
ZitatSeher verliebte sich in einen neuen Mann. War das der Grund, den Hayati Ö. aus Sicht der Ermittler zum Killer werden ließ? Eine Tat, die von langer Hand geplant war? Gegenüber Zeugen soll er seiner Noch-Frau mit dem Tod gedroht haben, falls sie einen anderen Mann haben sollte.m 20. Februar 2000 wollte Hayati in Begleitung seiner Mutter und seines Bruders seine vier Töchter zurück zu Seher Ö. bringen. Doch die Frau öffnete nicht. Eines der Kinder erinnerte sich, dass ihre Mutter einen Ersatzschlüssel bei einer Freundin aufbewahren ließ.
In der Wohnung dann der schreckliche Anblick: Seher hing tot am Türknauf ihres Kleiderschrankes. Ermittler sind sich sicher: Die junge Mutter wurde getötet, nachdem ihre Schwiegermutter die Kinder abgeholt hatte. Sie hatten das Wochenende wie vereinbart bei ihrem Vater verbracht.Was genau in der Mord-Wohnung passierte, ist bis heute unklar. Die Mordermittler hoffen, genug Beweise für einen Prozess am Landgericht liefern zu können.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
ZitatDoch kaum hatte die Verhandlung begonnen, da ließ ein peinlicher Fehler des Gerichts den Prozess platzen: Es lag keine Übersetzung der Anklageschrift für den türkischen Angeklagten vor. Die Verteidiger Dr. Adam Ahmed und Ömer Sahinci hatten dies moniert. Ahmed (53): „Völlig unverständlich. Die Deutschkenntnisse meines Mandanten reichen nicht.“
Ohne Worte. Nach 25 Jahren darf man voraussetzen, dass er genügend Deutschkenntnisse hat und der Sprache mächtig ist?
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Mord-Komplott um Vierfach-Mutter: Zahlte der Ehemann für ihren Tod? Stand:21.01.2025, 17:35 Uhr
Von: Andreas Thieme
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Musste sie sterben, weil sie ihren Ehemann verließ? Das Landgericht verhandelt aktuell den Mord an Seher Ö.: Die damals 28-jährige Mutter von vier Kindern wurde im Jahr 2000 ermordet. Täter soll der Ehemann sein, der nach 25 Jahren angeklagt ist.
München - Ermordete er seine Ehefrau, um die Ehre zu retten? Erneut wird Hayati Ö. (57) am Landgericht München I der Prozess gemacht, nachdem der Termin Mitte Dezember kurzfristig geplatzt war. Denn Mord verjährt nie. Auch nach 25 Jahren versucht die Münchner Justiz, den Tod von Seher Ö. aufzuklären. Die damals 28-Jährige hat vier Kinder mit dem Angeklagten, als er sie im Februar 2000 erdrosselt haben soll.
Mord in München: Tötete der Ehemann seine Frau, weil sie ihn verlassen hatte? Laut Anklage geht es um narzisstisch geprägte Wut, weil Seher Ö. den Angeklagten verlassen hatte. Weil er das nicht hinnehmen wollte, brachte er sie laut Staatsanwaltschaft um. Dahinter soll ein regelrechtes Mord-Komplott gesteckt haben, wie gestern vor Gericht herauskam. Denn laut einem führenden Ermittler hatte der Angeklagte bereits vor der Tat Geld geboten, damit seine Frau ermordet wird. Mehrere Überweisungen hatte es demnach vor dem Mord gegeben. Verschleiert über Familienangehörige, die Geld weitergeleitet oder in bar abgehoben hatten.
Später wurde die Vierfach-Mutter tot im Kinderzimmer ihrer Wohnung im Münchner Norden aufgefunden – dort hatte sie nach der Trennung und monatelanger Flucht ins Frauenhaus gelebt. „Man ging zunächst von einem Suizid aus“, erklärt der Ermittler, als eine Tochter die Leiche mit Strick um den Hals aufgefunden hatte. Doch weil die Tote Verletzungen im Gesicht hatte, kamen Zweifel auf.
Verletzte Ehre ist laut einem Ermittler das Mordmotiv „Das herausragende Motiv war das verletzte Ehrgefühl“, so der Ermittler. „Der Angeklagte und seine Familie empfanden es als Schande, dass die Ehefrau ihn verlässt.“ Ihr habe Hayati Ö. gedroht: „Wenn du nicht zurückkommst, passiert dir was.“ Die Tat konnte Ö. aber nie nachgewiesen werden.
Zeuge meldete sich bei der Polizei – die Wende in dem Fall? Bis ein Spezl sich 2023 an die Polizei wandte: Ihm soll der Angeklagte den Mord gestanden haben. Im Prozess schweigt Ö. jedoch. Der Zeuge hatte seine Aussage damals krankheitsbedingt verpasst. Die Aussage wird nun am Montag erwartet – und könnte entscheidend für den Mordfall sein.
Verteidiger des Angeklagten äußert „erhebliche Zweifel“ „Erhebliche Zweifel“ äußerte gestern jedoch Verteidiger Adam Ahmed. Der Fall sei nach 25 Jahren „umgeben von einem Nebel aus Erinnerungen“ und nur noch schwer aufzuklären. Hinzu kämen rechtliche Probleme: Ermittelt wurde damals wegen Totschlags – ohne Erfolg. Nun geht es um Mord. Aber klare Beweise fehlen, zudem ist die Spurenlage „mau“, kritisierte der Ermittler. Er gehe sogar „von zwei Tätern aus“.
Bitter bleibt der Fall für die Familie des Opfers. Ihre Töchter mussten gestern den Saal verlassen – denn auch sie kommen als Zeugen in Betracht. Bis Ende April wird der Fall noch in München verhandelt.