Vergewaltigung in Potsdam Am 19. August 2014 gegen 21.30 Uhr auf der Nedlitzer Straße: Eine Potsdamerin ist in Richtung Neu Fahland mit dem Fahrrad unterwegs. Auf einmal steht ein Mann auf dem Fahrradweg! Was dann geschieht, ist ein Albtraum. Die 37-jährige hat keine Chance auszuweichen. Als sie später eine Anzeige bei der Polizei erstattet, kann sie über das Erlebte kaum sprechen.
Nach dem Besuch bei einer Freundin fährt sie auf dem Fahrradweg, der auch durch ein Waldstück führt, nach Hause. Plötzlich, kurz vor einer leichten Linksbiegung, springt ein Mann vor ihr Rad. Er muss im Wald gewartet haben. Er trägt Lederhandschuhe.
Der Mann stellt sich breitbeinig auf den Radweg, so dass die Frau bremsen muss. Sofort umklammert er ihre Handgelenke. Sie wehrt sich. Er aber reißt sie vom Fahrrad, zerrt sie in den Wald. Dort - abseits von der Straße - ist sie ihm hilflos ausgeliefert. Sie wird brutal vergewaltigt. Der Täter sprach Deutsch, die Frau meint sogar, er könnte aus Potsdam stammen.
Erst als ein vorbei fahrendes Auto hupt, lässt er von ihr ab. Ob der Fahrer etwas gesehen hat oder nur zufällig hupte, ist ungeklärt. Auf alle Fälle wird der Vergewaltiger aufgeschreckt. Die Potsdamerin sieht eine Chance, zu entkommen. Sie tritt dem Täter in den Unterleib und flüchtet zur Straße. Wohin der Vergewaltiger nach der Tat verschwindet, ist nicht bekannt.
Er soll 20 bis 30 Jahre alt, etwa 1,70 m bis 1,80 m groß sein und eine schlanke Statur haben. Er war ungepflegt und roch nach Alkohol. An der rechten Halsseite hatte er ein Tatoo, am rechten Ohr ein Piercing. Die Polizei fragt:
- Wer kennt diesen Mann oder weiß, wo er sich aufhält?
- Wer ist am 19. August 2014 gegen 21.30 Uhr auf der Nedlitzer Straße in Richtung Neu Fahrland unterwegs gewesen und hat etwas beobachtet, das mit der Vergewaltigung in Zusammenhang stehen könnte?
- Auch der Autofahrer, der gehupt hat, wird dringend gebeten, sich zu melden.
Hinweise bitte an die Polizei Potsdam, Telefon 0331 5508 1224, oder an jede andere Polizeidienststelle
Die meisten Betroffenen scheuen sich jedoch, nach dem Erlebten zur Polizei oder auch nur zum Arzt zu gehen. In Kliniken in Berlin und Brandenburg gibt es Programme, die es Vergewaltigungsopfern erleichtern sollen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In Berlin sind es drei Standorte der Charité: der Campus Benjamin Franklin in Steglitz, der Campus Charité in Mitte und der Campus Virchow-Klinikum im Bezirk Wedding. Die Charité arbeitet eng mit der Polizei zusammen.
In Brandenburg gibt es vier Kliniken, die hier Hilfe anbieten: die Ruppiner Kliniken in Neuruppin, das Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam, das Klinikum Frankfurt (Oder) und das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus. In Brandenburg gibt es zudem ein besonderes Angebot: Die Spurensicherung erfolgt auf Wunsch vertraulich und ohne Anzeige bei der Polizei. Hemmungen der Opfer, sich zu melden, sollen so abgebaut werden: Die Spurensicherung bleibt gerichtsverwendbar.
Das Opfer entscheidet, ob und wann es Anzeige erstattet. Wichtig ist, dass die Opfer sich schnell in einer Klinik vorstellen, am besten innerhalb von zwölf Stunden. Auch an der Kleidung können wichtige Spuren vom Täter sein. Sie sollte nicht gewaschen, sondern in Papiertüten gelagert werden: Die in Plastiktüten entstehende Wärme könnte die Qualität der DNA-Spuren beinträchtigen.
Ein Sexualverbrechen hinterlässt aber immer auch seelische Spuren. Für die Opfer sind hier Angehörige die wichtigste Unterstützung. Doch nicht alle reagieren angemessen – nicht selten sogar mit Vorwürfen. Wer helfen möchte, sollte keine Schuldgefühle vermitteln, sondern ermutigen, zur Polizei zu gehen und sich Hilfe zu holen.