Schüsse auf FDP-Politiker: Attentat auf Georg Gallus bei „Aktenzeichen XY“ Vielleicht bringt ein TV-Aufruf doch noch den Durchbruch: Der Anschlag auf den FDP-Kreisrat Georg Gallus im März 2023 wird in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ aufgerollt. Das Opfer selbst setzt eine Belohnung aus. 24. Oktober 2024 um 13:07 Uhr Hattenhofen
Ein Artikel von
Susann Schönfelder
Vor eineinhalb Jahren erschütterte das Attentat auf den FDP-Kreisrat Georg Gallus den Landkreis Göppingen: Der heute 67-Jährige wurde in jener Nacht durch Schüsse von einem Unbekannten schwer verletzt. Der Täter feuerte um 4 Uhr morgens mehrmals von außen durch ein Fenster auf den Landwirt, der in seiner Wohnung auf dem abgelegenen heimischen Uhlandhof in Hattenhofen schlief. Der Schütze traf sein Opfer mit vier Kugeln in den Körper, nach Informationen der NWZ hat Gallus zu dieser Zeit geschlafen. Der Politiker wurde bei dem Mordanschlag so schwer verletzt, dass er in der Klinik am Eichert in Göppingen notoperiert werden musste.
Bis heute tappen die Ermittler im Dunkeln, welcher Täter und welches Motiv hinter dem Attentat stecken. Vielleicht bringt ein TV-Aufruf doch noch den Durchbruch: Am Mittwoch, 6. November, um 20.15 Uhr wird im ZDF in der Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ ein Beitrag zu dem versuchten Tötungsdelikt ausgestrahlt, der die Ereignisse der Nacht vom 18. auf den 19. März 2023 aufarbeitet. „Hierbei werden auch einer Beamtin vom Kriminalkommissariat Göppingen im Studio Fragen von Rudi Cerne gestellt, in der Hoffnung, dass Hinweise auf die Tat, Täter und die Tatmittel erlangt werden können“, teilt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm mit. „Es gibt – leider – derzeit keine neuen Erkenntnisse“, ergänzt der Ulmer Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger. Doch auch er hofft, dass sich über die Öffentlichkeitsfahndung noch etwas in dem Fall tut.
Ob Gallus selbst vor dem Bildschirm sitzen wird, lässt er offen Das Opfer selbst wird in dieser Sendung nicht zu sehen sein. Er habe so gut wie keine Verbindung zu den Machern der Sendung gehabt, sagt Gallus. Es sei auch nicht am Tatort, also dem Uhlandhof in Hattenhofen, gedreht worden. Vielmehr werden die Szenen für den Beitrag filmisch nachgestellt. Ob er selbst am 6. November abends vor dem Bildschirm sitzen wird, weiß der 67-Jährige noch nicht. Zu sehr könnten die Erlebnisse jener Nacht wieder hochkommen und ihn aufwühlen, sagt er. Seine Lebensqualität sei nach dem Attentat nach wie vor eingeschränkt, das Sicherheitsgefühl gehörig ins Wanken geraten: „Wenn ich abends auf meinen Hof fahre, denke ich immer dran. Das macht was mit mir. Die Angst ist immer noch in mir“, sagt der Kommunalpolitiker, der „körperlich wieder hergestellt“ ist. Seine politische Arbeit lenke ihn ab und sei eine Art der Therapie, mit dieser Ausnahmesituation fertig zu werden.
Gallus setzt eine Belohnung aus Er selbst hoffe am meisten, dass der Fall aufgeklärt und der Täter gefasst wird. „Ich will nichts versäumen und mir nie den Vorwurf machen müssen, nicht alles getan zu haben. Wenn es dann klappt, ist es umso schöner“, bewertet er das Herstellen einer breiten Öffentlichkeit über die Sendung „Aktenzeichen XY“ positiv. Georg Gallus selbst will daher zur Ergreifung des Täters ganz privat eine Belohnung aussetzen.
Mitte April dieses Jahres, mehr als ein Jahr nach den Schüssen auf Gallus, hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen in dem Fall eingestellt. Trotz Ausschöpfung aller Ermittlungsansätze sei es nicht gelungen, einen Täter oder ein Motiv ausfindig zu machen, sagte Staatsanwältin Nadine Schmelzer seinerzeit auf Anfrage. Da versuchter Mord aber nicht verjähre, werde weiter ermittelt, sollte es neue Erkenntnisse in dem Fall geben. „Die Spuren werden zwar immer kälter“, räumte Schmelzer ein. Aber es sei nicht ausgeschlossen, dass „Kommissar Zufall“ irgendwann helfe.