24.05.2024

Gruppe schlägt auf junge Männer ein – Polizei bestätigt Tod von 20-Jährigem

Erst war es nur ein Streit im Kurpark von Bad Oeynhausen, dann gingen bis zu zehn junge Männer auf zwei Freunde los. Ein 20-Jähriger wurde dabei lebensbedrohlich am Kopf verletzt. Er soll hirntot sein. Eine Mordkommission ermittelt, erste Hinweise sind eingegangen.

Bad Oeynhausen wird von einem schweren Gewaltverbrechen erschüttert: In der Nacht zum Sonntag wurden ein 20- und ein 19-Jähriger im Kurpark der Stadt von einer Gruppe von bis zu zehn Männern attackiert.

Der Ältere soll hirntot sein, wie die „Neue Westfälische“ am Montagabend unter Berufung auf seine Familie berichtete. Demnach seien die lebenserhaltenden Maßnahmen aufgrund von Abschiednahme und Organspende zunächst beibehalten worden. Offiziell bestätigen wollte dies die Staatsanwaltschaft Bielefeld WELT am Dienstag aber nicht. Der Zustand des jungen Mannes, der in einer Klinik behandelt werde, sei „unverändert“, hieß es.

Eine Hirntod-Diagnostik kann nur auf der Intensivstation eines Krankenhauses gestellt werden. Mindestens zwei besonders qualifizierte Fachärztinnen oder Fachärzte müssen den Hirntod unabhängig voneinander bestätigen.

Im Internet wurde mittlerweile ein Crowdfunding eingerichtet, um Geld für die Angehörigen von Philippos T. und dessen Begleiter zu sammeln. Bis Dienstagfrüh kamen bei GoFundMe bereits 50.000 Euro zusammen.

Die beiden Freunde hatten den Abiball besucht
Dem Angriff war offenbar ein Streit vorausgegangen, wie die Polizei in einer Pressemitteilung erklärte. Anschließend hätten die Unbekannten auf die beiden Freunde eingeschlagen und -getreten. Der Angriff ereignete sich gegen 1.30 Uhr. Laut der „Neuen Westfälischen“ waren die jungen Männer Besucher des an dem Abend stattfindenden Abiballs des örtlichen Ratsgymnasiums und zu der besagten Zeit auf dem Heimweg. Der Zeitung zufolge hat die Schwester des 20-Jährigen in diesem Jahr an der Schule ihr Abitur abgelegt.

Die Polizei Bielefeld erklärte am Montag auf WELT-Nachfrage, dass der genaue Ablauf des Abends noch Gegenstand der Ermittlungen sei.

Klarer sind die Details der Attacke: Ein Angreifer habe den 20-Jährigen von der Gruppe weggezerrt und einzeln attackiert, hieß es vonseiten der Polizei weiter. Der junge Mann, der laut Polizei aus dem benachbarten Minden (Nordrhein-Westfalen) stammt, wurde dabei schwer verletzt. Sein 19-jähriger Begleiter (er lebt in Porta Westfalica) erlitt leichte Verletzungen und konnte das Krankenhaus bereits verlassen.

Unternehmer lobt Belohnung aus
Als Zeugen die Polizei alarmiert hätten, seien die Angreifer geflüchtet. Die Polizei hofft nun auf Hinweise von Augenzeugen, einige Beobachtungen seien auch bereits eingegangen, wie ein Sprecher der Polizei Bielefeld gegenüber WELT sagte. Auch die Angehörigen der beiden jungen Männer haben in den sozialen Medien Zeugenaufrufe gestartet. Die Betroffenheit, aber auch die Solidarität in der Stadt sei groß, schreibt die „Neue Westfälische“ weiter. Ein örtlicher Unternehmer hat eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zu dem oder den Tätern führen.

Die Gruppe wird wie folgt beschrieben: Es soll sich um bis zu zehn Personen handeln, männlich, südländisch, etwa 19 bis 20 Jahre alt. Sie könnten teilweise mit Trainingsanzügen der Marke Adidas bekleidet gewesen sein. Der bislang noch unbekannte Tatverdächtige, der den 20-jährigen Mindener zusammentrat, wird wie folgt beschrieben werden: männlich, südländisch, circa 20 Jahre alt, etwa 1,76 Meter groß, Oberlippen- und Kinnbart, orangefarbene Trainingsjacke der Marke Adidas.

Eine Mordkommission mit Namen „Palais“ hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Polizei Bielefeld appellierten darüber hinaus an die Tatverdächtigen, sich freiwillig zu stellen. Auch Ali Dogan, der Landrat von Minden-Lübbecke, und Bad Oeynhausens Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU) haben Zeugen dazu aufgerufen, sich bei den Ermittlern zu melden.

Die Polizei wertet derweil die bereits eingegangen Aussagen zum Geschehen aus. Man hoffe aber auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung, um sich ein besseres Bild zu machen, sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde bereits mehrfach aktualisiert

Quelle: Welt

26.06.2024

Gruppe prügelt 20-Jährigen nach Abiball tot
Vater: „Philippos ist immer für die Schwachen eingetreten“

Bad Oeynhausen/Minden – Philippos Tsanis (20) wollte mit seiner kleinen Schwester deren bestandenes Abitur feiern. Doch der Party-Abend endete entsetzlich: Eine Männergruppe prügelte den jungen Mindener zu Tode.

Drei Tage bangte und betete Philippos Familie um ihn. Er lag nach dem brutalen Angriff mit schweren Hirnverletzungen im Krankenhaus. Am Dienstag dann die schreckliche Nachricht: Philippos wurde für hirntot erklärt.

„Wir können es nicht fassen, dass uns so etwas widerfahren ist“, sagt Philippos Vater Dimitri Tsanis (51) zu BILD. „Ich habe meinen Jungen immer liebevoll ‚Stinker‘ genannt. Ich kann nicht glauben, dass er weg ist.“

Tödlicher Angriff nach Abiball
Philippos war Gast beim Abiball des Abiturjahrgangs des Ratsgymnasiums Minden (NRW). Die Abiturienten und ihre Familien feierten an diesem Samstag im Kaiserpalais. Mit seinem besten Freund (19), der Mitschüler seiner Schwester ist, ging Philippos gegen 1.30 Uhr in den angrenzenden Kurpark.

Möglicherweise wollten die beiden in den „Adiamo Dance Club“, in dem die Abi-Party weiterging, oder nach Hause laufen. Der Mindener und sein Freund gerieten im Park mit einer Gruppe von rund zehn jungen Männern in Streit. Laut Polizei traten und schlugen die Männer immer wieder auf die Freunde ein. Einer der Schläger soll von Philippos nicht abgelassen haben. Sein Freund wurde leicht verletzt.

Polizeisprecher Lukas Reker: „Das Opfer erlitt bei dem Angriff schwere Verletzungen, die einen unumkehrbaren Ausfall der gesamten Hirnfunktionen zur Folge hatte. Aufgrund dieser erlag er seinen Verletzungen.“

Vater: „Ich verstehe diese Gewalt nicht“
Philippos‘ Familie ist fassungslos über die Gewalt, die ihr Sohn erfahren musste. „Ich verstehe nicht, dass Menschen Gewalt als Hobby haben. Ich verstehe nicht, dass Menschen so lange auf jemanden einschlagen, bis er so schwer verletzt ist“, sagt sein Vater.

Die Familie habe gehört, dass die Gruppe Männer schon da war, bevor sie auf Philippos traf. „Sie gingen dann zu ihm, er sagte, dass er keinen Stress will – dann haben sie ihn sofort niedergeschlagen.“

Philippos sei friedvoll und hilfsbereit gewesen. „Er hat sich immer mehr für andere als für sich selbst starkgemacht und ist immer für die Schwachen eingetreten“, sagt Dimitri Tsanis.

Phillippos produzierte eigene Musik
Der junge Mindener hatte sein Leben noch vor sich. Sein Vater berichtet, dass er gerade eine eigene Wohnung bekommen habe und eine Ausbildung zum Hotelfachmann anfangen wollte. Außerdem habe er selbst Musik produziert. „Er war einfach der beste Sohn. Sein Leben ging doch gerade erst los“, so Tsanis. „Die Gewalt muss endlich aufhören. So etwas kann jedem Kind passieren – und kein Vater und keine Mutter soll so etwas erleben müssen.“

Die Mordkommission „Palais“ der Kripo Bielefeld fahndet nach den Tätern. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Philippos Tod wegen Totschlags.

Polizei fahndet nach Haupttäter
Der Haupttäter aus der zehnköpfigen Gruppe südländisch wirkender junger Männer soll 1,76 Meter groß sein. Laut Zeugenaussagen soll er einen Oberlippen- und Kinnbart tragen und mit einer neon-orangenen Adidas-Jacke bekleidet gewesen sein.

Die Mordkommission „Palais“ bittet um Hinweise zur Identität oder dem Aufenthaltsort der Tatverdächtigen unter Tel. 0521/5450. Gleichzeitig appelliert die Staatsanwaltschaft an die Täter, sich zu stellen.

Quelle: BILD

Philippos (20) nach Abiball totgeprügelt – Festnahme!
400 nehmen Abschied von dem jungen Mann

26.06.2024 - 20:49 Uhr
Bad Oeynhausen (NRW) – Philippos Tsanis (20) wollte vergangenen Samstag mit seiner Schwester einen der schönsten Tage in ihrem Leben feiern: den Abiball! Doch der Party-Abend endete entsetzlich: Eine Männergruppe prügelte den jungen Mindener zu Tode.

Während heute hunderte Menschen um den jungen Mann aus Bad Oeynhausen trauerten, vermeldete die Polizei einen Ermittlungserfolg. Sie haben einen 18-Jährigen festgenommen, der den Beamten zufolge der Hauptverdächtige sein soll!

Am Mittwoch kehrten seine Familie, Freunde, Bekannte und die Abiturienten zurück an den Ort, an dem Philippos angegriffen wurde. Gegen 18 Uhr kamen mehr als 400 Menschen für eine Mahnwache zusammen, wollten Abschied von dem jungen Mann nehmen, der bald eine Ausbildung zum Hotelfachmann beginnen wollte. Er erlitt bei dem Angriff so schwere Verletzungen am Kopf, dass er Tage später im Krankenhaus starb.

Auch Philippos bester Freund (19), der ebenfalls angegriffen wurde, kam noch einmal an den Tatort zurück. Er hat ein blaues Auge und Kratzer im Gesicht. Bürgermeister Lars Bökenkröger (50, CDU) geht auf den Jungen zu, gibt ihm die Hand und umarmt ihn. Auf BILD-Anfrage will er sich nicht zu dem Vorfall äußern. Er habe immer noch Angst.

Dann bricht Philippos Onkel das Schweigen. Unter Tränen hält er eine Rede über seinen Neffen, dessen Vater sei nicht in der Verfassung dazu, sagt er. Er spricht darüber, dass Philippos Gewalt verabscheute. „Philippos hätte sein Geld lieber für ein neues Instrument ausgegeben als sich etwas Schickes zu kaufen“, so der Onkel. Sein Neffe entschied sich dazu, Organspender zu sein. „Er hat Musik geliebt, also hat er sich dazu entscheiden, dass der Beat seines Herzes in einem anderen Menschen weiter schlägt.“
Der Onkel unterstreicht: „Wir glauben an die Justiz. Wir glauben daran, dass die, die uns dieses Leid erfahren lassen, eine gerechte Strafe bekommen.“

Und nachdem die Polizei seit dem Vorfall auf Hochtouren ermittelte, konnte sie nun einen Verdächtigen in Bad Oeynhausen festnehmen.
„Die Festnahme erfolgte am Vormittag am Wohnort des Hauptverdächtigen. Ermittler einer Mordkomission haben den 18-Jährigen Mann aus Bad Oeynhausen in seiner Wohnung festgenommen“, sagte Polizeisprecherin Sarah Siedschlag zu BILD. „Ein SEK-Zugriff war nicht nötig. Er ließ sich widerstandslos festnehmen.“
Zahlreiche Zeugenhinweise führten die Ermittler zu dem Mann. „Zur Nationalität können wir uns momentan nicht äußern. Auch ob der Mann polizeibekannt ist, können wir momentan nicht sagen.“

Die Eltern sind am Abend von der Polizei darüber informiert worden, dass der Hauptverdächtige festgenommen wurde. Wie BILD aus Ermittlerkreisen erfuhr, wurde der 18-Jährige bereits seit dem Morgen observiert. „Er wird am Donnerstagvormittag einem Haftrichter am Amtsgericht Bielefeld vorgeführt. Die Ermittlungen nach den weiteren Tätern läuft weiter auf Hochdruck, auch Zeugen sollen sich weiter bei der Polizei melden“, erklärt Siedschlag.

Philippos‘ Vater: „Er war so ein friedvoller Mensch, der immer mehr an die anderen Leute gedacht hat. Wenn er nur zehn Euro in der Tasche hatte, hat er sie den Bedürftigen gegeben.“

Quelle: BILD

28.06.2024 - 08:27 Uhr

Bürgermeister von Bad Oeynhausen
„Unser System ist am Limit“
Nach tödlicher Prügel-Attacke fordert er Hilfe von Land und Bund

Bad Oeynhausen/Minden – Die tödliche Prügel-Attacke auf Philippos Tsanis (20) schockt die Menschen in der beschaulichen Kleinstadt Bad Oeynhausen (53 000 Einwohner, NRW). „Die Stadt ist in tiefer Trauer. Es herrscht ein großes Entsetzen und Fassungslosigkeit“, sagt Bürgermeister Lars Bökenkröger (50, CDU) zu BILD.

Am frühen Sonntagmorgen, gegen 1.30 Uhr, war Philippos Tsanis nach der Abiturientenfeier seiner Schwester im Kaiserpalais mit zwei Begleitern durch den angrenzenden Kurpark gelaufen. Dort wurde Tsanis aus einer zehnköpfigen Gruppe „südländisch“ aussehender Männer angepöbelt und laut Polizei „plötzlich“ und „frontal“ angegriffen.

Ein 18-Jähriger, nach BILD-Informationen ein Syrer, soll Philippos Tsanis dann zusammengeschlagen und schwer verletzt liegen gelassen haben. Am Dienstag starb Philippos Tsanis in einem Krankenhaus an seinen schweren Kopfverletzungen.

„Wir haben gestern ein stilles Gedenken gehabt, mit 650 Teilnehmern. Das ist ein Zeichen, auch von mir persönlich, mit dem wir unser Mitgefühl zeigen wollen“, sagt Lars Bökenkröger am Donnerstag. Nachdem der Täter am Mittwoch in seiner Wohnung in Bad Oeynhausen von der Polizei festgenommen werden konnte, hofft Bökenkröger, „dass nun mit mehr Informationen auch eine vorurteilsfreie Debatte geführt werden kann“.

Nach der polizeilichen Täterbeschreibung sei vor allem in den sozialen Medien die Tat, ohne irgendwelche Hintergründe zu wissen, sofort in eine Kategorie einsortiert worden. „Die Leute äußern sich radikal. Die Diskussions-Kultur ist verloren gegangen. Die Menschen möchten aber, dass man ihnen zuhört.“

„Besorgniserregende gesellschaftliche Entwicklungen“

Lars Bökenkröger warnt: „Auch bei uns im ländlichen Raum gibt es Ansätze, wo es besorgniserregende gesellschaftliche Entwicklungen gibt.“ Und weiter: „Was man den Kommunen in Deutschland mittlerweile zumutet, ist nicht mehr zu ertragen.“

DIE HINTERGRÜNDE?

Bökenkröger zählt auf: „Die Kommunen müssen Flüchtlingsunterkünfte und Kita-Plätze schaffen. Sie müssen sehen, dass die Schulen ausgebaut werden, dass es Ganztagsplätze gibt. Wir müssen für Integration und Inklusion sorgen. Da haben wir steigende Fälle, explodierende Sozialkosten. Dann müssen wir sehen, wie wir mit unseren Kindern und Jugendlichen, egal ob deutsch oder mit Migrationshintergrund, umgehen.“

„So geht das nicht weiter“

Gegenüber der WELT hatte Bökenkröger zudem gesagt: „Unser System ist am Limit, was Plätze angeht, was Integration angeht. So wird es nicht mehr funktionieren. Wenn wir Schulen haben, an denen 90 Prozent der Kinder Migrationshintergrund haben, dann wird es schwer, dort den Lehrstoff zu vermitteln und die Integration voranzutreiben. Das funktioniert so nicht mehr.“

Zu wenig Geld und Personal

Es fehle jedoch das Geld und das Personal. Das Fazit von Bökenkröger: „Wenn der Bund und das Land den Kommunen nicht zu Hilfe kommen, dann wird das nicht gehen. Und so geht das nicht weiter.“

Quelle: BILD

Ich hoffe insgeheim, dass dieser Täter nach dem Jugendstrafrecht, richterlich die Höchststrafe erhält und danach in sein Heimatland abgeschoben wird.

Philippos (20) totgetreten:
Anklage gegen die Killer (18, 19) vom Abi-Ball


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Tim

Specks

20.08.2024 - 17:56 Uhr
Bad Oeynhausen (NRW) – Drei junge Männer sollen hinter dem viel zu frühen Tod von Philippos Tsanis (†20) stecken. Jetzt müssen sie sich dafür vor Gericht verantworten.
Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld Anklage gegen die drei mutmaßlichen Täter erhoben – einen Syrer (18) und dessen zwei deutsche Begleiter (beide 19).
Haupttäter soll Syrer sein
Beim Haupttäter soll es sich nach BILD-Informationen um den Syrer Mwafak A. (18) handeln. Ihm werden demnach Totschlag, Körperverletzung und Diebstahl zum Nachteil einer hilflosen Person vorgeworfen. Seine beiden Begleiter sind wegen gefährlicher Körperverletzung und Hehlerei angeklagt. Einer der Männer soll Geld aus Philippos’ Brusttasche genommen haben

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