Ungeklärter Mord bei "Aktenzeichen XY" Polizei hofft auf neue Hinweise zum "Koffer-Skelett" von Sinn Stand: 07.05.24, 14:24 Uhr Video 01:20 Min. | 07.05.24, 00:00 Uhr
Ungeklärter Mordfall von 1981 wieder bei "Aktenzeichen XY... ungeklärt"
Vor über 40 Jahren haben Spaziergänger in Sinn eine verbrannte Leiche in einem Koffer gefunden. Trotz eines Aufrufs in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" in den 1980er Jahren ist die Identität des Opfers bis heute nicht geklärt. Nun ist der Fall noch einmal im Programm.
Es ist der 16. November 1981. Spaziergänger finden an einer Forststraße im Stippbachtal bei Sinn (Lahn-Dill) einen schwarzen Reisekoffer. Darin: ein verbranntes Skelett.
Rechtsmedizinische Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass es sich beim Verstorbenen um einen etwa 40-45 Jahre alten Mann handelt, der etwa vier Wochen zuvor erschlagen wurde.
Die Kriminalbeamten vermuten, dass die Leiche im Anschluss an die Tat zum Fundort transportiert und dort in Brand gesetzt wurde. Aber obwohl eine Zahnprothese einen ersten Anhaltspunkt liefert, stecken die Ermittlungen ab diesem Zeitpunkt in einer Sackgasse.
Neue Ermittlungsansätze Zwar gelingt es einem Kieler Kriminalbeamten, das Gesicht des Opfers mit Plastilin - einer Modelliermasse - zu rekonstruieren. Das führt aber ebenso wenig zu Hinweisen auf seine Identität wie die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst", in der die Tat im Juli 1985 Thema ist.
Am Mittwoch, mehr als vier Jahrzehnte nach dem Leichenfund, ist der Fall wieder im Programm der Sendung. Es gebe neue Ermittlungsansätze "zum Leichenfund und zur Vorgeschichte", sagte ein Polizeisprecher dem hr am Montag.
Opfer möglicherweise Kronzeuge Hinweise deuteten daraufhin, dass das Opfer Kronzeuge in einem Gerichtsprozess gegen zwei Gastronome aus Herborn gewesen sein könnte, so der Sprecher. Die Verhandlung sei aber letztlich geplatzt, weil der Zeuge nicht erschienen sei.
Man habe den Fall noch einmal an die ZDF-Redaktion herangetragen, um weitere Hinweise zu den beiden Angeklagten zu erhalten - und zur Identität des Opfers.
Wenn die nach 43 Jahren endlich geklärt werden könne, gebe das auch die Richtung der weiteren Ermittlungen vor. Denn: "Tötungsdelikte verjähren nicht", so der Sprecher.
Weitere Informationen Sendung: hr4, 08.05.2024, 6.30 Uhr
Redaktion: Anna Lisa Lüft Ende der weiteren Informationen Veröffentlicht am 06.05.24 um 15:50 Uhr
Koffer-Mord von 1981 bei „Aktenzeichen XY“ Buch von Ex-Polizist bringt Ermittlungen wieder ins Rollen
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Daniela
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08.05.2024 - 12:15 Uhr Gießen (Hessen) – Vor mehr als 40 Jahren finden Spaziergänger eine verbrannte Leiche in einem rötlich-braunen Kunstleder-Koffer. Der Tote (40 - 45) wurde Opfer eines Verbrechens!
Brandleiche im Wald Wer ist der unbekannte Tote? (XY-Sendung vom 8. Mai 2024) Am 16. November 1981 finden Spaziergänger in einem Waldgebiet nahe der Ortschaft Sinn in Mittelhessen den halb verbrannten Leichnam eines unbekannten Mannes. Offensichtlich ist er durch massive Gewalt gegen den Kopf ums Leben gekommen. Neben der Leiche liegt ein Koffer, der starke Brandspuren aufweist.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Leichnam in dem Koffer transportiert wurde. Die Rechtsmediziner schätzen den Todeszeitpunkt auf vier Wochen vor seinem Auffinden. Trotz eines Abgleichs der Fingerabdrücke des Toten und der Auswertung seiner Zahnprothese ist die Identifizierung bis heute nicht gelungen.
Rätselhafter Käfer Einen Tag vor dem Entdecken der Leiche fällt einem Spaziergänger ganz in der Nähe des späteren Fundorts ein VW-Käfer mit mindestens zwei Personen auf. Fahrer und Beifahrer hantieren mit einem kofferähnlichen schweren Gegenstand, den sie zunächst vom PKW weg-, bald darauf aber wieder zurücktragen.
An der Universität Kiel wird eine Gesichtsweichteilrekonstruktion des Toten hergestellt. Mit ihr wird am 5. Juli 1985 in „Aktenzeichen XY… ungelöst“ gefahndet. Ein vielversprechender Hinweis führt zu einem seit 1981 verschwundenen Kellner aus einem Urlaubsort in Jugoslawien. Die Spur erweist sich aber später als falsch.
Neue Spur nach 41 Jahren Im Februar 2022 veröffentlicht dann ein pensionierter Kriminalbeamter einen Kriminalroman, der eine fiktive Geschichte erzählt – basierend auf der Ermittlungsakte des ungeklärten Mordfalls aus dem Jahr 1981. Nach einer öffentlichen Literaturlesung gibt ein Zuhörer Hinweise auf einen namentlich nicht bekannten „Kronzeugen“, der kurz vor seiner Aussage bei Gericht verschwunden sein soll. Der Kronzeuge könnte identisch sein mit dem Mordopfer. Aufgrund dieses Hinweises hat die Staatsanwaltschaft den Fall nun wieder aufgerollt.
Zeuge gesucht Als Zeuge gesucht wird ein italienischer Staatsbürger namens Vicenzo Manes, Spitzname „Enzo“, geboren 1951. Er wohnte in Herborn und Wetzlar. Zuletzt gemeldet war er in Elz in der Nähe von Limburg. 1983 ist er unbekannt verzogen.
Fragen nach Zeugen:
Wer kennt den Toten? Er dürfte 1981 etwa 40 bis 45 Jahre alt gewesen sein, 1,74 m groß, schlank, dunkelblondes Haar, dunkler Oberlippenbart. Wer kann Angaben machen über den unbekannten orangefarbenen VW-Käfer mit dem Ortskennzeichen MGH für Bad Mergentheim, der am 15. November 1981 im Wald bei Sinn aufgefallen ist. Darin saßen mindestens zwei, vielleicht sogar drei Personen – auf der Beifahrerseite ein Mann in Zimmermannskleidung, damals etwa 30 Jahre alt. Wo fand 1981 die genannte Gerichtsverhandlung im Lahn-Dill-Kreis statt? Die Angeklagten sollen zwei Gastwirte aus Herborn gewesen sein. Es ging um Straftaten im Rotlicht-Milieu. Sie sollen freigesprochen worden sein, nachdem der Hauptbelastungszeuge nicht bei Gericht erschien. Wer kann sich an diesen Prozess erinnern? Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.