Cold Case aus Köln Wieder liegt die Hoffnung auf „Aktenzeichen XY ungelöst“ Von Daniel Taab 28.02.2024, 07:08 Uhr Lesezeit 3 Minuten
Am 27. März 2024 wird ein versuchter Raubmord aus dem Jahr 1986 ein Thema in der Sendung. Auch nach 37 Jahren ist unklar: Wer hat dem Opfer die Verletzungen zugefügt?
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Drucken Am Freitag wird das Urteil im Kölner „Karnevalsmord“ gesprochen. Es ist ein „ Cold-Case“-Fall. Ein alter Kriminalfall, der wieder aufgerollt wurde. Der Angeklagte (57) soll im Jahr 1988 die damals 24-jährige Petra Nohl ermordet haben. Durch die ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ erhielten die Kölner Fahnder den entscheidenden Tipp auf den Angeklagten.
In einem weiteren „Cold-Case“-Fall setzt die Kölner Polizei nun wieder auf die „TV-Fahnder“. Am 27. März 2024 wird ein versuchter Raubmord aus dem Jahr 1986 ein Thema in der Sendung. Mordermittler Markus Weber wird erneut nach München reisen und im Studio mit Moderator Rudi Cerne über den tragischen Fall sprechen.
Eigentlich sollte bereits im Herbst 2023 über den Fall berichtet werden. Nun kommt der Bericht etwas später im Fernsehen. Es geht um ein Verbrechen an einem 30 Jahre alten Mann in Ehrenfeld Juni 1986. Arbeiter hatten einen blutüberströmten Mann auf einer Baustelle auf der Ehrenstraße entdeckt. Der 30-Jährige hatte schwerste Kopfverletzungen erlitten und schwebte in Lebensgefahr.
Auch nach 37 Jahren ist unklar: Wer hat dem Opfer die Verletzungen zugefügt? Rudi Cerne und sein Team von „Aktenzeichen XY ungelöst“ hoffen, dass durch die Ausstrahlung die Erinnerung bei Zeugen und möglichen Mitwissern doch noch einmal geweckt wird. „Wir hoffen weiter auf den entscheidenden Tipp“, heißt es von der Polizei.
Möglicherweise spielt der Fall in der Kölner Homosexuellen-Szene. Laut Polizei soll das Opfer vor der Tat ein Hotel am Heumarkt mit einem jungen Mann besucht haben. Einen Tag zuvor war der 30-Jährige aus der Justizvollzugsanstalt Attendorn für einen Hafturlaub entlassen worden. Für das Wochenende hatte er sich bei einem Bekannten in Bonn angekündigt, doch dort kam der Mann nicht an.
Nach dem Fund des Opfers teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass ein unbekannter Täter 16 Mal mit einem stumpfen Gegenstand auf das Opfer eingeschlagen habe – möglicherweise mit einer Eisenstange. Gefunden wurde der Mann in einen Rohbau. Dort war das Opfer hineingeklettert. Warum? Unklar. Dass der 30-Jährige in dem Rohbau gestürzt war, schließen die Ermittler aus.
kDer damalige Staatsanwalt sprach von einem „mysteriösen Motiv“. Damals waren 3000 Euro Belohnung für den entscheidenden Tipp von der Staatsanwaltschaft ausgelobt worden. Bis zum heutigen Tage fehlen mehrere Gegenstände des Opfers. Dazu gehören eine hellbraune Herrenhandtasche mit seinem Personalausweis, eine rötliche Lederjacke, eine goldene Herren-Armbanduhr der Marke Kent mit rechteckigem Gehäuse, ein goldener Ring – und der Urlaubsschein der JVA Attendorn. Der Mann verbüßte laut Polizei seit Mitte 1986 wegen verschiedener Eigentumsdelikte eine Haftstrafe.
Im Plädoyer zum „Karnevalsmord“ sagte die Staatsanwältin: „Kein Mörder kann sich hier sicher sein“. Mit dieser Botschaft gehen die Fahnder auch bei dem Fall in Ehrenfeld an die Öffentlichkeit — auch wenn es diesmal kein Mord war.
POL-REK: 240325-3: REK/K: Polizei Köln mit zwei Fällen bei "Aktenzeichen XY" - Cold-Case aus 1986 - tödlicher Unfall in Wesseling im März 2023 Rhein-Erft-Kreis / Köln (ots)
Zwei Fälle der Polizei Köln werden am kommenden Mittwochabend (27. März) ab 20.15 Uhr in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" dargestellt. Live im Studio wird der Leiter der Kölner Ermittlungsgruppe "Cold Cases" Markus Weber die wieder aufgenommenen Ermittlungen wegen versuchten Mordes zu einem ungeklärten Fall aus dem Jahr 1986 erläutern. Zudem erneuert eine Kölner Mordkommission ein Jahr nach einem tödlichen Unfall in Wesseling den Fahndungsaufruf nach einem flüchtigen 1er BMW - https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/5477287.
Weitere Details zum Cold Case aus 1986:
Im Juni entdeckten Bauarbeiter an einem Samstagmorgen (14. Juni) in einem Rohbau auf der Ehrenstraße in der Kölner Innenstadt einen 29 Jahre alten Mann mit schwersten Kopfverletzungen. Kurz zuvor soll auf ihn mehrfach mit einer Gerüststange eingeschlagen worden sein. Der Mann leidet bis heute an den Folgen dieses Angriffs, an den er sich im Detail nicht erinnern kann.
Über das Wochenende im Sommer 1986 war der 29-Jährige in seinen Hafturlaub mit einer Fahrgemeinschaft von der JVA Attendorn nach Köln gereist. Dort hatte er sich am Samstag ab 1 Uhr gemeinsam mit einem bislang unbekannten Begleiter im ehemalige Hotel TimP aufgehalten. Seine Spur verliert sich, als er gegen 3.40 Uhr zusammen mit dem Unbekannten den bekannten Szenetreff am Heumarkt wieder verlassen hatte.
Dem 29-Jährigen fehlten nach dem Überfall seine Geldbörse, eine Armbanduhr sowie ein Ring. Ob es sich bei dem Begleiter des Opfers um den späteren Angreifer handelt, ist ebenfalls Gegenstand der aktuellen Cold-Case-Ermittlungen.
Markus Weber und sein Team hoffen daher auf Hinweise durch die Zuschauerinnen und Zuschauen und fragen:
Wer hat den 29-Jährigen und seinen Begleiter in der Tatnacht gesehen? Wer kann Angaben zum Tatgeschehen machen?
Zu beiden Fällen nehmen die Kölner Ermittler des Kriminalkommissariats 11 Hinweise unter der Rufnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de entgegen. (md)
Versuchter Raubmord Kölner Kripo fahndet nach „Hansi“ (XY-Sendung vom 27. März 2024) Bauarbeiter finden in Köln einen 30-jährigen Mann mit lebensgefährlichen Verletzungen. Obwohl Zeugen den mutmaßlichen Täter gut beschreiben konnten, sind die Ermittler auch fast 38 Jahre später noch immer auf der Suche nach dem Mann namens „Hansi“.
Juni 1986: Ein 30 Jahre alter Mann verbüßt wegen Eigentumsdelikten eine Haftstrafe in einer Justizvollzugsanstalt. Als ihm drei Tage Hafturlaub mit Freigang gewährt werden, will er sich zuerst im Kölner Nachtleben amüsieren, bevor er zu seiner Mutter weiterfährt.
Verhängnisvolle Begegnung Am Abend des 13. Juni lernt er in einem Lokal einen jungen Mann kennen, der sich „Hansi“ nennt – eine Zufallsbekanntschaft. Gemeinsam besuchen sie mehrere Lokale in der Kölner Innenstadt, bevor sie gegen Mitternacht in dem Travestie-Lokal „Timp“ erscheinen. Betreiber und Mitarbeiter des Lokals erinnern sich später gut an die beiden Männer.
In den Morgenstunden des 14. Juni suchen Täter und Opfer eine leerstehende Baustelle in der Nähe auf, wo es zu einvernehmlichem Sex kommt. Doch im Anschluss greift der Mann, der sich „Hansi“ nennt, nach einer herumliegenden Eisenstange. Damit schlägt er brutal auf seinen Sex-Partner ein. Das Opfer erleidet lebensgefährliche Schädelverletzungen und bleibt bewusstlos liegen.
Schließfach-Schlüssel geraubt Als der Täter die Wertsachen des 30-Jährigen an sich nimmt, fällt ihm auch ein Schlüssel in die Hände. Er gehört zu einem Schließfach am Hauptbahnhof, in dem das Opfer seine Reisetasche mit persönlichen Papieren deponiert hat. Gegen 8 Uhr am Morgen finden schließlich Bauarbeiter den schwerverletzten Mann.
Wie die Polizei herausfindet, hat sich „Hansi“ bereits vor dem Verbrechen in Köln nach preiswerten Unterkünften erkundigt. In diesem Zusammenhang sucht er schon tagsüber das Travestie-Lokal „Timp“ auf, das auch Zimmer vermietet. Im Gespräch eröffnet „Hansi“ dem Betreiber, dass er sich als Stricher an Bahnhöfen in Deutschland prostituiere und für einige Zeit in Köln bleiben wolle. Außerdem gibt er an, aus dem Raum Düsseldorf zu kommen. Eine Zimmerbuchung im „Timp“ kommt allerdings nicht zustande.
Letzte Spur: Kolpinghaus Zwei Stunden nachdem der Schwerverletzte auf der Baustelle entdeckt wird, erhält die Polizei einen weiteren Anruf. Der Portier des Kolpinghauses in Köln-Mitte gibt an, der Hausmeister habe an dem äußeren Kellerzugang halbverbrannte Dokumente gefunden. Es handelt sich um die Dokumente des 30-jährigen Opfers, die sich in der Reisetasche befunden hatten. Das Kolpinghaus bietet Unterkünfte für Durchreisende an. Einen Zusammenhang mit einem der Übernachtungsgäste konnte die Polizei nicht ermitteln.
Täterbeschreibung: Der Mann, der sich selbst als „Hansi“ vorstellte, soll zur Tatzeit im Jahr 1986 Anfang bis Mitte 20 gewesen sein. Heute müsste er Anfang 60 sein. Seine Erscheinung damals: dunkelblonde, glatte Haare, schmaler Schnauzbart, etwa 1,75 m groß, schlank. Bekleidet war er mit heller Hose und heller Jacke. Er hatte einen auffälligen tragbaren CD-Player „Sony Discman D-50“ in einem schwarzen Leder-Etui mit Trageriemen dabei.
Fragen nach Zeugen:
Wem ist die beschriebene Person namens „Hansi“ bekannt? Wer kann Angaben zu dem Gesuchten machen? Wer kann Angaben zu einer Beherbergung bzw. Einquartierung des gesuchten „Hansi“ 1986 in Köln machen? Wer hat in den Morgenstunden des 14. Juni 1986 ungewöhnliche Beobachtungen an einer damaligen Baustelle in der Ehrenstraße 18 in Köln gemacht? Wer kann Hinweise geben, die mit den verbrannten Dokumenten am Kolpinghaus in Verbindung stehen könnte? Wer kann Angaben zum Verbleib eines goldenen Herrenrings mit schwarzem Stein und der Innengravur „7.8.1977 – MANFRED“ machen? Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.
Für die zuständigen Ermittler ist dieser Fall vermutlich eine Herkulesaufgabe.
Diesen unbekannten "Hansi" nach fast 40 Jahren noch irgendwo aufzuspüren und anschließend dingfest zu machen, erscheint mir aufgrund der geringen Spurenlage utopisch zu sein.