Leiche lag seit Wochen im Haus Mann (66) soll Ehefrau (64) ermordet haben – U-Haft!
24.11.2023 - 19:52 Uhr
Nettetal (NRW) – Grauenhafter Fund in Nettetal (Kreis Viersen). Hier stießen Beamte der Polizei und Mitarbeiter des Ordnungsamts auf die verweste Leiche einer Frau.
Zitat Am Donnerstagnachmittag hatten sich die Behörden auf den Weg zu dem Einfamilienhaus gemacht. Anlass war der Krankenhausaufenthalt eines Mannes (66) und Hinweise darauf, dass sich dessen pflegebedürftige Ehefrau (64) derweil unversorgt allein im gemeinsamen Haus befinden könnte. Es wurde befürchtet, dass sie dringend medizinische Hilfe benötigt.
„Im Haus des Ehepaares fand die Polizei den mutmaßlich bereits seit mehreren Wochen leblosen Körper einer Frau. Die Verstorbene ist noch nicht abschließend identifiziert; bei ihr könnte es sich um die 64-jährige Frau des 66-Jährigen handeln“, so die Polizei am Freitag. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen der Leiche dauern an.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
ZitatIm Fokus der Ermittlungen steht ihr Ehemann. Es wurde Haftbefehl erlassen, der noch behandlungsbedürftige 66-Jährige in ein JVA-Krankenhaus gebracht.
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Urteil: Erwürgte Ehefrau in Nettetal - vier Jahre Haft Stand: 19.06.2024, 16:56 Uhr
Weil er vor acht Monaten seine Ehefrau erwürgt und vier Wochen mit ihrer Leiche im gemeinsamen Haus in Nettetal gelebt hatte, musste sich seit Mai ein Rentner wegen Totschlags am Landgericht in Krefeld verantworten.
Von Martin Höke
Am Mittwoch wurde der 66-jährige Ehemann wegen Totschlags in einem minderschweren Fall zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach Auffassung eines Gutachters war der Angeklagte wegen eines erst im Frühjahr entfernten walnussgroßen Hirnödems zur Tatzeit in seiner Handlungskontrolle aber eingeschränkt und damit nur vermindert schuldfähig.
Jahrelanges Ehe-Martyrium Dieser Einschätzung folgte die Strafkammer. Die Richter hielten dem Mann zugute, dass er jahrelang von seiner bettlägrigen, thrombosekranken und schwer übergewichtigen Frau tyrannisiert, erniedrigt, beleidigt und geschlagen worden sei und "ein weiterer Vorfall am Tattag bei dem 66-Jährigen "das Fass zum Überlaufen gebracht hat."
Erst Tage nach der Tat Leichnam in Leichensack gesteckt Nach Überzeugung des Gerichts hat der Rentner am 22. Oktober seine bettlägrige Ehefrau erwürgt und dann mit dem Leichnam einen Monat lang in dem Einfamilienhaus gelebt. Die Leiche der Frau wurde erst einen Monat später später entdeckt. Anlass war ein Klinikaufenthalt des Angeklagten. Der 66-Jährige hatte sich einen Hüftbruch zugezogen und musste operiert werden.
Leiche nur wegen Klinikaufenthalt gefunden Den Ärzten war aufgefallen, dass die pflegebedürftige Frau des Patienten allein zu Hause war. "Da zu befürchten war, dass sie dringend medizinische Hilfe benötigen könnte, informierte das Krankenhaus das Ordnungsamt und die Polizei Viersen, die gemeinsam das Wohnhaus des Paares in Nettetal aufsuchten", hieß es damals in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Angeklagter Ehemann kann sich nur schwer erinnern Der offenbar schwerkranke Angeklagte ist im Justizkrankenhaus im sauerländischen Fröndenberg untergebracht. Zum Auftakt hatte der 66-Jährige betont, er könne sich an die Tat nicht mehr erinnern.
In der Folge schilderte er aber ein jahrelanges Ehe-Martyrium. Das habe mit der schweren Erkrankung seiner Frau begonnen. Deren Zustand habe sich in den vergangenen vier bis fünf Jahren stetig verschlechtert, sagte der 66-Jährige. Zuletzt habe seine Frau nur noch im Sessel gelegen, ihn beleidigt und wiederholt massiv mit ihrem Stock geschlagen.
Schläge brachten Fass zum Überlaufen So war es wohl auch am Tattag, berichtete der Verteidiger. Das habe ihm sein Mandant noch Anfang des Jahres erzählt. "Irgendwann hat er ihren Hals umfasst und drückte zu, bis Ruhe herrschte." Der 66-Jährige sagte im Prozess, er wisse noch, dass er sie "tot da liegen" sah und, dass er irgendwann Leichensäcke übers Internet bestellte und sie in einen solchen "gepackt" habe.
Staatsanwalt wollte höhere Strafe Der Staatsanwalt hatte für den gesundheitlich stark angegriffenen Rentner sechs Jahre und sechs Monate Haft wegen Totschlags in einem minder schweren Fall gefordert. Sein Verteidiger Henning Hußmann hatte dagegen eine Bewährungsstrafe angeregt. Er verwies darauf, dass sein Mandant "schon durch das Martyrium der letzten Jahre genug gestraft ist und alles verloren hat."
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Unsere Quellen:
Reporter vor Ort Landgericht Krefeld Über das Thema berichtet der WDR am 19.06. auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Düsseldorf und im Hörfunk auf WDR 2.