Neue Methode in den USA Verurteilter Mörder soll durch Stickstoff hingerichtet werden Von t-online, lw 28.08.2023 - 17:59 UhrLesedauer: 2 Min. Kenneth Eugene Smith: Er wurde wegen Mordes zum Tode verurteilt.
Kenneth Eugene Smith sollte durch eine Giftspritze sterben – doch die Hinrichtung scheiterte. Nun will der verurteilte Mörder eine neue Methode durchführen lassen.
In den USA soll erstmals ein zum Tode verurteilter Straftäter durch Stickstoffhypoxie hingerichtet werden. Der Generalstaatsanwalt von Alabama, Steve Marshall, stellte vergangene Woche einen entsprechenden Antrag für einen Hinrichtungstermin für Kenneth Eugene Smith. Smith war in den 1980er-Jahren wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Ein Pastor hatte ihn und einen weiteren Mann angeheuert, um seine Frau zu töten. Im November 2022 sollte die Hinrichtung des Verurteilten durch eine Giftspritze stattfinden. Doch diese scheiterte. Mitarbeiter des Alabama Department of Corrections konnten keinen intravenösen Zugang für die tödlichen Injektionsmedikamente legen, bevor der staatliche Hinrichtungsbefehl um Mitternacht ablief.
Zitat Dritte gescheiterte Hinrichtung in Folge Es war bereits die dritte gescheiterte Hinrichtung in Folge in Alabama, wie lokale Medien berichteten. Auch bei zwei weiteren Häftlingen gelang es nicht, einen Zugang zu legen. Deshalb forderte Gouverneur Kay Ivey eine Prüfung des Verfahrens. Im Februar dieses Jahres wurden die Hinrichtungen wieder aufgenommen, im Juli wurde ein Mann durch eine Giftspritze getötet. Nun soll auch Smiths Urteil vollstreckt werden. Aber der Gefängnisinsasse weigert sich, durch eine tödliche Injektion zu sterben – und klagte gegen die Methode. Vor Gericht behauptete er Berichten zufolge, er habe bei seinem ersten Hinrichtungstermin vier Stunden auf einer Trage gelegen und sei mit Nadeln gestochen worden. Wie die österreichische "Presse" berichtete, warfen Smiths Anwälte den Behörden vor, "ihn bei dem Hinrichtungsversuch stundenlang gefoltert und ihn den schweren psychischen Qualen einer Scheinhinrichtung ausgesetzt" zu haben.
ZitatTod durch Sauerstoffmangel Mehreren US-Medien zufolge stimmte der Supreme Court Smiths Wunsch, durch Stickstoffhypoxie hingerichtet zu werden, im Mai zu. Diese Methode wurde 2018 zwar wegen Mangels an den für eine Giftspritze notwendigen Medikamente in mehreren Bundesstaaten, darunter Alabama, zugelassen – doch noch nie angewandt. Bei einer derartigen Hinrichtung atmet der Mensch Stickstoff statt Sauerstoff ein. Die hohe Konzentration führt nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit. Der Tod tritt durch Sauerstoffmangel ein.
Um die Methode ist jedoch eine Debatte entbrannt. Befürworter argumentieren laut der "New York Post", sie sei schmerzlos. Die Equal Justice Initiative, eine juristische Interessengruppe, kritisierte hingegen, "das Experimentieren mit einer nie zuvor verwendeten Methode ist eine schreckliche Idee". Generalstaatsanwalt Marshall teilte derweil mit: "Es ist eine Farce, dass Kenneth Smith fast 35 Jahre lang seiner Todesstrafe entgehen konnte, nachdem er für den abscheulichen Auftragsmord an einer unschuldigen Frau (...) verurteilt wurde." Der neue Hinrichtungstermin steht noch nicht fest.
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