GESELLSCHAFT Abschied vom Stubaier Pfarrer Augustin Im Stubaital (Bezirk Innsbruck Land) haben sich die Menschen am Freitagnachmittag von Pfarrer Augustin Kouanvih mit einem Gottesdienst verabschiedet. Der Pfarrer gilt seit den schweren Unwettern im Juli als vermisst. Nun wurde ihm die letzte Ehre erwiesen.
9. September 2022, 19.22 Uhr Teilen
Als Seelsorger sei er bemüht gewesen, den Menschen Trost zuzusprechen. Am Freitag dankten es ihm viele Menschen in einer großen Trauerfeier. Musikapelle, Schützen, Vertreter der Blaulichtorganisationen und zahlreiche Abordnungen von Traditionsverbänden verabschiedeten sich mit einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche Neustift von „ihrem“ Pfarrer Augustin Kouanvih. Auch eine Gruppe seiner vorherigen Wirkungsstätte im Stanzertal reiste zur Trauerfeier an.
Gedenkgottesdienst mit dem Bischof Gemeinsam mit Bischof Hermann Glettler, Generalvikar Roland Buemberger, Dekan Augustin Ortner und Seelsorgeraum-Kurator Diakon Leo Hinterlechner gaben auch zahlreiche Mitbrüder dem Verunglückten die letzte Ehre. Stellvertretend für die Familie nahm eine Großcousine von Pfarrer Augustin aus Belgien am Gottesdienst teil.
Der aus Togo stammende Priester gilt seit den schweren Unwettern im Stubaital in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli als vermisst. Eine Mure hatte das Auto des 60-Jährigen in jener Unglücksnacht mitgerissen, als er auf dem Nachhauseweg von einer Feier für Ehrenamtliche in Neustift war. Vom Fahrzeug konnten nur mehr Trümmerreste geborgen werden. Trotz intensiver Suche wurde der Pfarrer bis heute nicht gefunden.
Fröhlichkeit und Wertschätzung kamen von Herzen Bischof Hermann Glettler erinnerte sich an persönliche Begegnungen: „Mit seiner fröhlichen Art hat Pfarrer Augustin die Herzen vieler Menschen gewonnen. Auch der Kontakt zu denen, die der Kirche fernstehen, war ihm ein Anliegen. Er hat Menschen wertgeschätzt, sich ihre Namen leicht gemerkt – vor allem jene der Kinder und Jugendlichen. Gelegentlich musste ich schmunzeln, wenn er sich nach einem Gottesdienst in langen Aufzählungen bei allen bedankte. Es kam aus seinem Herzen, vielleicht auch aus seiner Herkunftskultur."
Kurzbiografie Pfarrer Augustin Kouanvih Pfarrer Augustin Kouanvih wurde im Dezember 1990 zum Priester geweiht und 1998 von seiner Heimatdiözese Aneho in Südtogo zum Kirchenrechtsstudium nach Innsbruck geschickt. Nach seiner Doktorarbeit zum Thema „Rechte und Würde der Frau in der südtogolesischen Gesellschaft und Kirche“ blieb er als Seelsorger in der Diözese Innsbruck. Nach einer kurzen Zeit als Pfarradministrator in Rum und Neu-Rum wurde er im Herbst 2008 Pfarrer im Seelsorgeraum „Oberes Stanzertal“. Im Herbst 2019 kam er ins Stubaital.
Stubai: Pfarrer Augustin seit einem Jahr vermisst Es war am 22. Juli des Vorjahres, als schwere Unwetter über das Stubaital hereinbrachen. Seitdem gilt Pfarrer Augustin als vermisst, man geht davon aus, dass ihn eine Mure erfasst hat. Nur Wrackteile seines Autos konnten gefunden werden. Am gestrigen Samstag fand „in Gedenken des Todes von Pfarrer Augustin ein Gottesdienst“ satt.
Schwere Unwetter haben im Stubaital vor einem Jahr großen Schaden angerichtet. 2 Autoinsassen wurden in Fulpmes verletzt, als ihr Pkw von einer Mure mitgerissen wurde.
Der Lenker eines weiteren Autos, der 60-jähriger Pfarrer Augustin aus dem Tal, gilt seitdem als vermisst. Die Ermittler gehen davon aus, dass er in seinem Auto sitzend von den Fluten mitgerissen worden war.
Trotz tagelanger fieberhafter Suche nach dem Geistlichen fehlt von ihm jede Spur. Lediglich private Gegenstände des von Pfarrer Augustin wie eine Bibel, Dokumente und eine Visitenkarte wurden gefunden, ebenso Wrackteile seines Fahrzeugs wurden in der Ruetz entdeckt (Hier lesen Sie mehr zu diesem Unglück).
Gedenkkreuz in Fulpmes Am gestrigen Samstag fand „in Gedenken des Todes von Pfarrer Augustin ein Gottesdienst auf dem Industriegelände Fulpmes statt“. Das sei jener Ort, an dem vermutet wird, dass der Geistliche zu Tode kam.
Heute erinnert an dieser Stelle ein Gedenkkreuz an Pfarrer Augustin. stol/apa