Donnerstag, 20. Mai 2010 Forderung: Freispruch im Fall des Verschwindens von Aniseh Nayebkhel
Die Staatsanwaltschaft hat heute einen Freispruch gegen den Afghanen Abdul Satar (57) wegen Mordes oder Totschlags an seiner Frau Aniseh Nayebkhel gefordert. Laut Staatsanwaltschaft gibt es „eine Fülle von ,Umfangsbeweisen‘“ (starke Indizien), aber es fehlen handfeste Beweise dafür, dass Abdul Satar am Verschwinden seiner Frau Aniseh Nayebkhel (damals 29) im Jahr 1991 beteiligt war . Aniseh Nayebkhel verschwand am 29. Dezember 1991, nachdem sie mit ihrem Ehemann an einer Hochzeit in Mannheim (Deutschland) teilgenommen hatte. Abdul Satar kehrte erst Wochen später als geplant ohne seine Frau in die Niederlande zurück.
Das aktuelle Strafverfahren gegen S. nahm erst Gestalt an, nachdem eine seiner Töchter, Niloofar Satar, im Dezember 2006 Anzeige erstattet hatte.
Satar, der 1986 mit seiner Frau Aniseh und fünf Kindern aus Afghanistan in die Niederlande floh, erzählte im Laufe der Jahre verschiedene Geschichten über das plötzliche Verschwinden seiner Frau. Einer war, dass er sie getötet hat. Abdul S. hätte seine Frau und seine Kinder systematisch missbraucht.
In einem früheren Bericht aus dem Jahr 1998 sagte die Polizei laut Niloofar, sie könne nichts tun. 2006 wurde eine großangelegte Studie gestartet. Im April 2008 wurde Abdul S. festgenommen. Er gab an, seine Frau sei über Nacht verschwunden, als er nach der Hochzeit in Mannheim in der Frankfurter Innenstadt Geld wechseln wollte. Er hätte ausgiebig nach seiner Frau gesucht. Ende 2008 wurde S. wieder freigelassen, weil das Gericht den Tatverdacht damals für zu schwach befunden hatte, um ihn weiter festzuhalten. Anschließend kehrte S. nach Afghanistan zurück. Bei seinem Prozess am Donnerstag wurde er von seinem Anwalt vertreten.
Auch in Deutschland wurde der Fall gründlich untersucht. Beispielsweise wurde die DNA von 24 toten Frauen untersucht, die in Bezug auf die Beschreibung mit Aniseh Nayebkhel übereinstimmten. Diese Untersuchung blieb erfolglos.
Niloofar Satar sagte am Donnerstag, sie bedauere, dass der Fall mit ziemlicher Sicherheit mit einem Freispruch enden werde und dass die Ermittlungen zum Verschwinden ihrer Mutter eingestellt worden seien. Der Anwalt von Abdul Satar, A. Warlam, argumentierte, dass es keineswegs sicher sei, dass Aniseh tot sei, geschweige denn, dass sie von seinem Klienten getötet worden sei.
3. Juni 2010, 15:43 Uhr Geändert 4. Juni 2010, 17:37 Uhr
Am Donnerstag hat das Gericht in Amsterdam den 57-jährigen Afghanen Abdul S. vom Mord an seiner Frau Aniseh Nayebkhel freigesprochen.
Ehefrau Aniseh Nayebkhel verschwand Ende 1991, nachdem sie mit ihrem Mann eine Hochzeit in Deutschland besucht hatte. Das Paar lebte damals mit seinen Kindern in Amsterdam.
Wie die Staatsanwaltschaft kam auch das Gericht zu dem Schluss, dass zwar Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass Abdul S. am Verschwinden seiner Frau beteiligt war, jedoch ausreichende Beweise für eine Verurteilung fehlen. Die Staatsanwaltschaft hatte das Gericht vor zwei Wochen aufgefordert, S. freizusprechen.
Einige Wochen nach der Hochzeit kehrte S. allein nach Amsterdam zurück. In den folgenden Jahren gab er verschiedene Erklärungen für Anisehs plötzliches Verschwinden. Laut einigen Zeugen sagte S. auch aus, die Frau getötet zu haben.